Die Albrechtsburg in Meißen von 1471 - 1490
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Hertzogin gemach“ und „Inn der Kammer“ (1571: „In der Cammer darne-
ben", 1576 dto.).
Bei dem „Saal an dieser Kammer“ muß es sich um Raum 43a am Kleinen
Wendelstein gehandelt haben, da die dortige alte Balkendecke in ihrem all-
seitigen Wandanschluß einem - entweder zur ersten oder zur zweiten
Bauphase gehörenden - Raum in den Dimensionen des heute dort wieder
vorhandenen voraussetzt. Wo die drei Wandkammem gelegen haben, läßt
sich hier nicht mehr feststellen.
Die 1566/71/76 anschließend erwähnte Stube hat am westlichen Kopfende
des Nordflügels gelegen, wo sie auch noch 1612 beschrieben worden ist
(44a/b). Die erwähnten zwei Kämmerlein in der Wand sind in den beiden
Wandschränken in der nördlichen Fensternische erhalten geblieben.
Die Ortsbezeichnung „Vorm Frawenzimmer im Newen gemach“ muß sich
auf Raum 43b beziehen, da beiden in den älteren Inventaren folgenden
Räume ein zweiteiliges Appartement bildeten: „der altten Hertzogin gemach“
und „der Cammer darneben“. Dieses Appartement kann nach Maßgabe der
im wesentlichen erhaltenen Architektur nur im östlichen Bereich des vor
1612 vergrößerten Saals (43c) und der anschließenden Kammer im Nord-
westbau (42) gelegen haben. Dies wird durch die noch sichtbaren, ursprüng-
lichen Wandanschlüsse der Balkendecken bestätigt. Die so rekonstruierte
Raumanordnung erklärt auch die zweite Tür vom Binnengang in die ur-
sprünglich separate Oststube. Völlig im Einklang mit den Gepflogenheiten
der Architektur des 16. Jahrhunderts hat die anschließende Schlafkammer
(42) des Ostappartements einen - noch vorhandenen - Abort und den bereits
erwähnten Kamin erhalten. Beides dürfte aus der Vollendungsbauphase
1521/25 stammen, als beheizte Schlafräume in der wettinischen Schloßarchi-
tektur üblicher geworden waren.17"
Erst mit Beseitigung der Stubenwand (zwischen 43b und 43c) zwischen 1576
und 1612 war die Schlafkammer funktionslos geworden, und damals könnte
sie als einzelne Stube eingerichtet worden sein.
Die hier vorgeschlagene Rekonstruktion zeigt, daß das dritte Obergeschoß
des Nordbaus bereits 1612 mehrfach verändert worden war. Es gibt zudem,
wie angesprochen, Hinweise, daß in diesem Bereich die ursprüngliche Pla-
nung nicht in allen Details umgesetzt worden ist, sondern daß bereits 1521/25
Änderungen vorgenommen worden sind. Dies ist besonders in bezug auf die
spätere Stube (44a/b) am westlichen Kopfende des Nordbaus wahrscheinlich,
Vergleiche z. B. die bereits großteils kaminbeheizten Schlafkammem im Wittenberger
Schloß.
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Hertzogin gemach“ und „Inn der Kammer“ (1571: „In der Cammer darne-
ben", 1576 dto.).
Bei dem „Saal an dieser Kammer“ muß es sich um Raum 43a am Kleinen
Wendelstein gehandelt haben, da die dortige alte Balkendecke in ihrem all-
seitigen Wandanschluß einem - entweder zur ersten oder zur zweiten
Bauphase gehörenden - Raum in den Dimensionen des heute dort wieder
vorhandenen voraussetzt. Wo die drei Wandkammem gelegen haben, läßt
sich hier nicht mehr feststellen.
Die 1566/71/76 anschließend erwähnte Stube hat am westlichen Kopfende
des Nordflügels gelegen, wo sie auch noch 1612 beschrieben worden ist
(44a/b). Die erwähnten zwei Kämmerlein in der Wand sind in den beiden
Wandschränken in der nördlichen Fensternische erhalten geblieben.
Die Ortsbezeichnung „Vorm Frawenzimmer im Newen gemach“ muß sich
auf Raum 43b beziehen, da beiden in den älteren Inventaren folgenden
Räume ein zweiteiliges Appartement bildeten: „der altten Hertzogin gemach“
und „der Cammer darneben“. Dieses Appartement kann nach Maßgabe der
im wesentlichen erhaltenen Architektur nur im östlichen Bereich des vor
1612 vergrößerten Saals (43c) und der anschließenden Kammer im Nord-
westbau (42) gelegen haben. Dies wird durch die noch sichtbaren, ursprüng-
lichen Wandanschlüsse der Balkendecken bestätigt. Die so rekonstruierte
Raumanordnung erklärt auch die zweite Tür vom Binnengang in die ur-
sprünglich separate Oststube. Völlig im Einklang mit den Gepflogenheiten
der Architektur des 16. Jahrhunderts hat die anschließende Schlafkammer
(42) des Ostappartements einen - noch vorhandenen - Abort und den bereits
erwähnten Kamin erhalten. Beides dürfte aus der Vollendungsbauphase
1521/25 stammen, als beheizte Schlafräume in der wettinischen Schloßarchi-
tektur üblicher geworden waren.17"
Erst mit Beseitigung der Stubenwand (zwischen 43b und 43c) zwischen 1576
und 1612 war die Schlafkammer funktionslos geworden, und damals könnte
sie als einzelne Stube eingerichtet worden sein.
Die hier vorgeschlagene Rekonstruktion zeigt, daß das dritte Obergeschoß
des Nordbaus bereits 1612 mehrfach verändert worden war. Es gibt zudem,
wie angesprochen, Hinweise, daß in diesem Bereich die ursprüngliche Pla-
nung nicht in allen Details umgesetzt worden ist, sondern daß bereits 1521/25
Änderungen vorgenommen worden sind. Dies ist besonders in bezug auf die
spätere Stube (44a/b) am westlichen Kopfende des Nordbaus wahrscheinlich,
Vergleiche z. B. die bereits großteils kaminbeheizten Schlafkammem im Wittenberger
Schloß.