IweiuutlLwnnLigster Jahrgang.
^tzZs Stuttgart. HeisiLtg LNtl Hirn.
Aus den Annaten der Aornöurg.
Ein Zeitbild
von
Bertha Ängusti.
ls bei der in: Jahre 1603 erfolgten Landestheilung
-^^^zwischen den Söhnen des Herzogs Johann von Weimar
und seinem älteren Bruder, Friedrich Wilhelm, gewesenen Ad-
ministrator der Kur-Sachsen, die Stadt und das Amt Dornburg
der altcnburgischen Portion zufiel, begaben sich die gedachten
Prinzen mit ihrer Mutter, Anna Maria, geborenen Pfalz-
gräfin bei Rhein, von Weimar nach Altenburg. Nachdem
ihre Söhne aber erwachsen waren, wendete sich die verwitt-
wete Herzogin Anna Maria im Jahre 1612 nach der Dorn-
burg, als ihrem bestimmten Wittwensitz.
Die hohe Dame führte in der alten ehrwürdigen Burg,
um deren epheuumsponnene Mauern der Duft der Romantik
vergangener Jahrhunderte wehte, ein stilles, zurückgezogenes
Leben.
Wenn die Fürstin, von ihren Damen umgeben, mit einer
Filetarbeit beschäftigt, im Erker des hohen Gemaches saß
und durch das weite Bogenfenster hinab über die blühende
Gegend hinschaute, die im Schmuck ihrer bewaldeten Berge,
von der zwischen Rebengelünden, tiefgrünen Wiesen und
üppigen Saatfeldern dahinziehenden silbernen Saale durch-
flochten, in den wechselnden Himmelslichtern der verschiedenen
Tageszeiten immer neue Reize entfaltete, dann sagte die
hohe Frau wieder und wieder zu ihren Damen gewendet:
„Nun seht euch nur die Herrlichkeit hier an — ja ja, mein
liebes Thüringerland ist unseres Herrgotts schöner Blumen-
garten!"
Und die reizende junge Gräfin Henriette von Ruhla,
der alten Fürstin Liebling, ließ ihre großen tiefblauen Augen
Das Silberauswägen in Carthagena durch die Kantonalen Mnrcia's. Nach einer Skizze von Soyo. (S. 263.)
Jllustr. Welt. XXII. 9.
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