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Illustrierte Welt : vereinigt mit Buch für alle: ill. Familienzeitung — 22.1874

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Heft 20
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https://doi.org/10.11588/diglit.62248#0545
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20. ^AZ Ainttgart, HripLig nnil ^ien.

T o s k a.
Roman
von
Marino.
(Schluß.)
Andern Tages rollte ein leichtes Fuhrwerk mit den beiden
Entdecküngsreisenden auf breiter bequemer Straße, die Berge
verlassend, dem Herrenhof von Lasan zu. Es dämmerte
bereits, als sie nach mancher Irrfahrt dort aulangten und

Algernon nicht gerade in rosigster Laune sich endlich am Ziel
seiner Leiden fand. Er war zuerst von dem Wagen gesprun-
gen und stand auf der Steinschwelle vor der weit offen stehen-
den Thür, die eigenthümliche Unbehaglichkeit der Umgebung
mit erstaunten Blicken musternd, als es plötzlich dunkel vor
ihm wurde und zwei warme kleine Hände sich leise auf seine
Augen legten. Mit lebhafter Bewegung faßte er eine von
den oberen Stufen sich über ihn neigende Gestalt fest in seine
Arme, die nun mit leisem Schrei seine Augen befreite und ihn
in ein strahlendes Müdchenauge blicken ließ, das trotz sicht-
baren Schreckens doch mit reizender Schelmerei auf den ihr
ganz fremden Mann schaute.

„Meinen Bruder wollte ich necken; von oben sah es
aus, als stünde er auf der Schwelle da," erklärte sie,
unter Algernon's unverhehltem Entzücken in Hellem Roth
aufflammend.
„Ich dachte es wohl, daß dieser Willkommen mir nicht
galt; aber nehmen kann ihn mir jetzt auch Niemand oder gar
mich hindern, ihn als die reizendste Weissagung mir auszu-
legen. Gestatten Sie mir, mein Fräulein, daß ich die Hand
küsse, die wie die Vorsehung über mir waltete."
Michalina hatte gar nichts dagegen einzuwenden, daß der
schöne Mann mit dem vornehmen Anstand ihre Hand an
seine Lippen zog. Wurden ihr doch von früh bis Abend die


Ällustr. Welt. XXII. 20.

Chinesisches Spiclhans in Australien. (S. 567.)
 
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