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So malte sich jeder der Beamten in stummem Dahin-
brüten die Eventualitäten aus, welche ihm die nächsten
Augenblicke vielleicht schon bringen würden. Aller Augen
waren spähend hinaus gerichtet auf die Fahrbahn. Nur
der Zahlmeister sah unverwandt nach den langgesponnenen
Drähten der Telegraphenleitung, als wollte er dort irgend
welchen Schaden aufsuchen.
„Haben Sie den Apparat in Ordnung?" fragte er
nack einer Weile den in einer Vertiefung des Wagens
sitzenden Bauaufseher.
„Alles in Ordnung, Herr!"
„Gut: sehen Sie dort oben Leitung Numero eins?"
„Ganz recht, der oberste Draht!"
„Wohl, das ist der richtige. Es kommt nun darauf
an, von der Draisine aus eine Verbindung herzustellen
mit der Leitung und zwar während der Fahrt."
„Unmöglich: wir müssen auf alle Fälle halten."
„Und doch, es muß gehen, muß, sage ich! Haben wir
genügenden Vorrat an Verbindnngsdraht?"
„Mehr als nötig. Hier, eine ganze Rolle."
„Schön! Jetzt binden wir diesen Revolver an das
eine Ende. Das Ding schadet uns doch nur. Werden
wir angegriffen, so werfen Sie den Revolver weg — weg.
so hoch, daß er über die Leitung hinüberfliegt: der Draht
wird natürlich an der Telegraphenleitung hängen bleiben,
und die schönste Verbindung ist fertig."
„Ein herrlicher Gedanke!"
„Und dann das Notsignal: dreimal drei Schläge."
„Dreimal drei Schläge!"
Vorwärts sauste die Draisine. Dort vorn, etwas er-
höht, erhob sich Bude Numero achtundfünfzig aus kümmer-
licher Akazienpflanzung heraus. Der Wärter mußte die
Ankommenden nicht bemerkt haben, denn niemand war
am Poften. Nichts regte sich weit und breit und man
vernahm nur das eigentümliche dumpfe Rauschen der
dahinrollenden Näder.
Plötzlich knackte es in dem hohen Riedgrase, welches
am Bahndamm entlang aufgeschossen war. War es der
Wärter, der seiner Hütte zueilte? War es ein verscheuchtes
Wild? Ehe noch die Ankommenden ihre Vermutungen
über das sonderbare Geräusch auszutauschen vermochten,
donnerte ihnen von beiden Seiten her ein vielstimmiges
„Halt!" entgegen. Die Beamten fuhren tödlich erschreckt
zusammen. Denn gleichzeitig richteten etwa zwölf Flinten-
läufe ihre Mündungen drohend auf sie herab: es fiel ein
Schuß und eine Kugel fuhr pfeifend über ihre Köpfe
hinweg.
„Waffen fort, wenn euch euer Leben lieb ist!" ertönte
es gebieterisch hinter dem Grasrand her, wo halb ver-
mummte Gestalten, von Kopf bis zu Füßen gewappnet,
sichtbar wurden.
Mit kräftigem Wurfe schleuderte der Aufseher den
Revolver über den Graben hinweg. In der Luft schwebend
blieb das Geschoß über der Telegraphenleitung hängen.
„Teufel, was ist das?" riefen mehrere Stimmen
durcheinander. „Waffen fort, oder ihr seid des Todes!"
„Das ist alles. Wir haben keine Waffen weiter!"
schallte es von der Draisine zurück.
In demselben Augenblick ertönte die Signalglocke über
dem Wärterhäuschen: dreimal drei Schläge.
Fluchend sielen die Räuber über die Beamten her.
„Rasch, rasch, ehe der Zug kommt! Vorwärts, ihr
Canaillen!"
Schulter an Schulter gedrückt ließen sich die Beamten
widerstandslos fesseln. Die Räuber bemächtigten sich zu-
nächst der Kasse. Dann wurden die Gefangenen in das
Wärterhaus geführt und ihrer Privatgelder, ihrer Uhren,
Ringe und sonstiger Wertsachen beraubt. Das vollzog
sich alles im Nu und die Räuber versetzten den Aermsten
manchen Puff, wenn sie ihnen nicht sogleich zu Willeu
waren. Dann deutete einer der Betyaren mit einer
energischen Handbewegung auf die geöffnete Kellerthür
hin. Dort stand der Bauaufseher, der höflich wie immer
seinem Vorgesetzten den Vortritt in das dunkle Verlies
lassen wollte. Allein der Betyar hatte für dergleichen
Anstandsformen offenbar keinen Sinn: mit einem heftigen
Kolbenstoße wurde der höfliche Beamte rücklings hinab-
befördert. Schleunigst folgten ihm die übrigen dahin nach.
Unten fanden sie Gesellschaft. An Händen und Füßen
gefesselt und durch ein dickes Tuch am Schreien verhindert,
lag hier röchelnd der rechtmäßige Inhaber der Bude, der
vermißte Wärter.
Ueber den Häuptern der Unglücklichen siel die Thür
krachend ins Schloß, dessen Schlüssel abgezogen wurde.
Die schweren Tritte der Räuber verhallten, dann war
alles still. Man hörte nur die langgezogenen Atemzüge
der Eingesperrten, die an frischer Luft Mangel litten, und
bisweilen das halblaute Flüstern des von seinem Knebel
befreiten Wärters, der dem Zahlmeister Bericht erstattete.
„Befehlen der Herr Zahlmeister, daß wir einen Wider-
stand organisiren?" fragte plötzlich der wieder mutiger ge-
wordene Bauaufseher. Er hatte seine Fesseln abgestreift
und suchte die Thür aufzuheben.
„Einen Widerstand organisiren? Wozu soll das jetzt
nützen?" war die kleinlaute Antwort. In der That dachte
der Zahlmeister nicht daran. Er beschäftigte sich mit der
Frage, ob das rettende Signal gehört und verstanden
worden und die versprochene Hilfe auf den Platz geführt

Illustrirte M e l t.

sei. Wer mochte wissen, ob der Wärter ehrlich war!? Und
wenn ja, was wollte dieser schließlich mit ein paar alten
Weibern anfangen gegenüber einer Bande kräftiger, starker
Bursche? Lächerlich! Er war offenbar das Opfer eines
plumpen Betruges geworden. Die Betyaren saßen jetzt
vielleicht längst guter Dinge in sicherem Versteck, die
Beute unter sich verteilend.
Minute um Minute verrann: eine Stunde banger
Erwartung mochte vergangen sein, da hörten die Gefangenen
Schritte über sich. Laute Rufe ließen sich vernehmen: das
war Janos' Stimme.
„Hier, Janos, hier! Helft uns heraus aus der Grube!
Hieher die Leiter!"
Ja, der treue Janos war's, der mit kräftigem Ruck
die Thür aufsprengte, den Eingesperrten Hilfe zu bringen.
„Heilige Gottesmutter!" rief er bedauerlich aus, als
er die bleichen Gestalten der dunklen Grube entsteigen sah.
„Es ist den Herren doch kein Leid geschehen? Aber Glück
zu, Herr Zahlmeister, die Betyaren werden nicht mehr
stehlen die Kassa. Haben müssen lassen Blut rotes drüben
am Rain, die drei, der Jstvan und der Lajos und der
Mauros, der schwarze: die anderen sind wohl verwahrt
durch die Panduren und den Herrn Sicherheitskommissär."
Der Wärter hatte wahr gesprochen. Ein Trupp
Panduren hatte die Räuber gerade in dem Augenblick
überfallen, als sie, mit Beute beladen, abziehen wollten.
Trotz verzweifelter Gegenwehr wurden sie überwältigt und,
soweit sie nicht niedergemacht, gefesselt und gefangen davon-
geführt.
Gerührt reichte der Zahlmeister seinem Retter die
Hand. „Ich werde dem Herrn Abteilungschef eingehend
berichten," fügte er hinzu: „die Verwaltung soll Euch für
Eure Umsicht und Mühe reichlich belohnen."
„O Herr, die hundert Gulden können Janos nicht
entgehen."
„Welche hundert Gulden?"
„Die auf die Ergreifung der Räuber ausgesetzt sind
vom Herrn Abteilungschef. Freilich, davon durften die
Herren nichts wissen. Das war Janos' Geheimnis."
„lind die Panduren und der Sicherheitskommissär?"
„Waren dieselben, die an Janos' Bude saßen — in
Weiberkleidern. Hat der Herr Zahlmeister Janos' Ama-
zonen vergessen?"
„Ihr seid ein Prachtmensch, Janos! Die hundert
Gulden habt Ihr ehrlich verdient!"
Drunten auf der Fahrbahn stand die Draisine auf
dem alten Fleck. Ein bald darauf vorbeifahrender Zug
nahm sie und die Beamten auf und führte sie im Fluge
der Heimat zu.

8tilrm an lter PriMea Kaste.
«Bild S. LIS)
Erhaben ist das Stürmen der entfesselten Meeresflut. Weit
draußen, fern vom Lande, gebiert der Kamps der Elemente
einen weißen Schaum, den die flachen graugrünen Wellen auf
der krausen Stirn tragen. Dann jagt eine Wasjermauer heran,
die sich brüllend überstürzt, hinter ihr der entfesselte Sturm ...
Der Künstler, dem wir das vorstehende Bild verdanken, hat die
See belauscht und den Moment wiedergegeben, wo sie sich an-
schickt, ihre ganze Majestät zu entwickeln. Das adriatische Meer
! ist vermöge seiner Lage häufig von stürmischer Unruhe hcim-
gefucht, besonders an der dalmatinischen und istrischen Küste, so
daß die Schiffahrt dort in hohem Grade gefährlich ist. Vor
allem ist die Bora, welche vom Karst abwärts sich wälzt und
in das Meer stürzt, Len Schiffern unerwünfcht, denn dieser kalte
Nordostwind tritt in furchtbaren Stößen auf und richtet all-
jährlich großes Unheil an, so Laß die schimmernden blauen
Fluten der Adria so manchem Schiffe schon und manchem
Schiffer zum nassen Grab geworden sind.

Der FMmarki in Polperro (Tommallis).
(Bild S. LLO.)
Im äußersten Südwesten Englands, an den Borden des
atlantischen Ozeans, der seine Wellen an vielfach ausgezackter
Felsenküste bricht, liegt die Grafschaft Cornwallis, schon in alten
Zeiten den Handelsvölkern des Mittelmeeres durch ihre Schätze
an Mineralien, besonders Zinn und Kupfer, bekannt. Neben
dem Bergbau, der einem großen Teil der Bewohner Erwerb ver-
schafft, ist Fischfang die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung.
Unsere Illustration führt uns nach dem in Handelskreisen wohl-
bekannten Engrosmarkte des Städtchens Polperro, dessen fremd-
ländisch klingender Name aus Porthpyre entstanden sein soll, was
in der alten keltischen Sprache des Landes „Sandhafen" bedeutet.
Der meistens von Fischern und Fischinteressenten bewohnte Ort
liegt an der Südküste von Cornwallis, etwa 15 Meilen west-
wärts von Plymouth. Es ist ein rauhes, wetterhartes Geschlecht,
das sich da angesiedelt und den Gefahren des stürmischen west-
lichen Ozeans trotzt, demselben seine Bewohner abzuringen, um
sie nach glücklicher Heimkunft auf den Markt Les Städtchens
zu tragen. Die eingebrachte Seeernte: Schellfische, Goldbutten,
Zungen, Makrelen, Dorsche und so weiter, wird hier auf offenem
Platze sortirt und abgewogen, um schließlich, in Kisten und Körben
verpackt, den Weg zu finden nach London, der alles verschlingen-
den, alles handelnden Metropole.

211

Äii8 iler Umgebung iiou Wien.
(Bild S. 204.)
Eine Großstadt, die den Wald vor den Thoren hat, findet
sich, von Wien abgesehen, nirgends wieder. Die Fremden, welche
in die Kaiserstadt an der Donau kommen, nach Schönbrunn oder
Baden fahren, sehen Wohl von den Schienen aus den Wald,
der auf der einen oder der andern Seite den Hintergrund ab-
schließt, aber wer Liesen Wald näher nicht kennt, macht sich von
ihm keine richtige Vorstellung. Man ist geneigt, diese liebliche
Landschaft für einen Park anzusehen, während er in Wahrheit
stellenweise zwar von parkartigem Aussehen ist, auf ausgedehnte
Strecken jedoch zum wirklichen Wald, zum Forste sich verdichtet.
Buchenwälder, Lichte Junghölzer, niedere Kuppen neben hoch an-
steigenden Bergen, unzählige kleine Thäler und Schluchten mit
üppigen Wiesen, reichem Blumenflor und murmelnden Bächen,
diese Züge zu einem Bilde vereint, geben eine herrliche, irische
Waldlandschast von stundenlanger Ausdehnung nach allen Welt-
gegenden.
Der Wiener-Wald — wie diese Berg- und Waldlandschast
heißt — ist der nordwestlichste Ausläufer der Alpen. Unmittel-
bar an ihn schließen die Voralpen an, und da der Uebergang
allmälich erfolgt, gestaltet sich der Wiener-Wald im Süden, wo
eben jener Uebergang erfolgt, am romantischsten. Durch Jahr-
hunderte hatte dieses Gebiet ein urwaldähnliches Aussehen. In
pfadloser Wildnis hauste zahlloses Wild und nicht minder, sicher
vor jeder Verfolgung, allerlei Gelichter, das Ursache hatte, die
Sonne und die offenen Gründe zu meiden. Noch vor Ablauf
des siebenzehnten Jahrhunderts war der Wiener-Wald ein Unter-
schlupf der Verbrecher. Als im Jahre 1696 unter Kaiser Leopold 1.
bei Gelegenheit der Nachforschungen nach dem verschwundenen
Grafen Hallweil die Gegenden des Wiener-Waldes zwischen dem
Wienflusse und Baden mit den Jagdhunden des Kaisers durch-
streift wurden, spürten dieselben nicht weniger als siebenundvierzig
Leichen auf! Wie viele Geheimnisse mag dieser Boden hüten,
wenn man erwägt, daß erst im achtzehnten Jahrhundert mit der
Ausrodung der Bestünde begonnen wurde. Diese Aufgabe fiel
bayrischen Holzknechten zu, welche hiezu berufen und in Kolonien
im Wiener-Wald angesiedelt wurden. Wenige von diesen Kolonisten
sind wieder heimgezogen. Mit der fortschreitenden Ausrodung
und Entwaldung wurde auch die Lebensweise der bayrischen Ein-
wanderer eine andere, sie wandten sich verschiedenen Thütigkeiten
zu, sie wurden Grundeigentümer, Feldbauer, Wirte und so weiter,
vermehrten sich durch Kindersegen, so daß zahlreiche Bewohner
der jetzigen anmutigen Oertlichkeiten im Bereiche Les Wiener-
Waldes auf ihre bayrische Abkunft Hinweisen können.
Seit dem Bestehen der Eisenbahnen sind selbstverständlich die
Gegenden, von denen hier die Rede ist, erst im wahren Wort-
sinn erschlossen worden. Zwei Schienenwege sind es, welche an
dieser Erschließung Anteil haben: die Südbahn und die Kaiserin
Elisabeth-Westbahn. Während aber die erstere das sragliche
Gebiet nur seitlich streift, dringt die letztere mitten in die Herrlich-
keit der Wälder und Naturparks, der Haine und dunklen Thäler
ein. Die Mestbahn, wie sie kurzweg genannt wird, durchzieht
das Thal Les Wienflusses, durchbricht mittelst eines Tunnels die
Wasserscheide zwischen dem Wienflußthale und dem Tullnerbecken
und vertäust in westlicher Richtung durch NieLerösterreich, Ober-
österreich und Salzburg, um in der Hauptstadt des letztgenannten
Kronlandes zu enden.
Der schönste Teil dieser Bahnlinie ist derjenige in unmittel-
barem Bereiche von Wien. Als im August 1860 die Westbahn
eröffnet wurde, sah es im Thale des Wienflusses noch sehr
einsam aus. Man sehe sich dagegen jetzt diese Gegend an!
Stundenlang wandert man zwischen reinlichen, volkreichen Ort-
schaften, zwischen Landhäusern und Villen ohne Zahl, welche sich
an gewissen Punkten verdichten. Manche Ortschaften an der
Bahn haben sich zu förmlichen Villendörfern entwickelt, wie bei-
spielsweise Hütteldorf, Waidlingau, Purkersdorf, Preßbaum und
Reckawinkel. Aber auch überall zwischen diesen von Hainen und
Naturparks umgebenen Sommerfrischekolonien entstanden und ent-
stehen Mustersitze ohne Zahl, was gewiß jedem ausgefallen ist,
der von Westen her nach Wien reiste. Schon die Ausfahrt vom
Westbahnhof gestaltet sich reizend. Auf hohem Damme rollt der
Zug dahin und aus feinen Waggons entfaltet sich ein prächtiges
Bild: die laxge, Helle Front des Lustschlosses Schönbrunn, der
dunkle, weitläufige Park und die blauen Silhouetten ferner Berg-
züge. Tann tritt die Bahn in das eigentliche Wienthal ein und
berührt zunächst den freundlichen Ort Hütteldorf, eines der popu-
lärsten Ausflugsziele der Wiener, denn dort schenkt man einen
köstlichen Tropfen und laden vielerlei Waldwege zu Ausflügen,
s welche fast jedes Wiener Kind kennt: die „Knödelhütten" — einst
eine Holzhauerkolonie — mit ihrer heimelichen Wirtschaft, die
Sophienalpe, von der man fast das ganze Wiener Becken über-
schaut, die Franz Karl-Aussicht und so weiter.
Weiterhin wird die Gegend imnier anmutiger. Linker Hand
sieht nian die Mauereinsriedigung Les kaiserlichen Tiergartens,
in welchem sich die in Len letzten Jahren erbaute neue Villa der
Kaiserin erhebt. Eine fahrbare Straße durchzieht die weiten
Reviere des Tiergartens. Vor seiner nördlichen Einfriedigung
liegt der Sommersrischeori Hackung (Hütteldorf gegenüber) und
weiter der Auhof, der Sitz der Forstverwaltung. Besonders lieb-
lich ist Waidlingau mit dem benachbarten Hadersdorf, in dessen
Parke der Feldmarschall Laudon schlummert. Immer dichter
wird der Wald zur Seite der Bahn. Bis Marienbrunn, wo
vor mehr als achthundert Jahren von der Witwe des heiligen
Stephan von Ungarn, Gisela, in einem Brunnen ein geschnitztes
Madonnenbild gefunden wurde, dehnt sich ein prächtiger Wiesen-
plan, auf dem durch Jahrhunderte Volksfeste gefeiert, vor einigen
Jahren aber der wilden Orgien halber, welche hiebei um sich
griffen, abgeschafft wurden. In Mariabrunn, wo bislang eine
berühmte Forstakadcmie bestand, war es auch, wo Kaiser Joicf II-
und Papst Pius VI. in rührender Weise von einander Abschied
nahmen.
Der nächste Ort, Purkersdorf, bildet gewissermaßen den
Mittelpunkt der an der Westbahn liegenden Sommerfrischekolonien.
' Hier schließen die Villen in dichten Reihen aneinander und ihre
Kette setzt sich thalaufwärts fort, über „Kellcrwiese" und „Tullncr-
bach", wo die Gegend immer romantischer wird. Keine Ocrtlichkcit
 
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