DOI Heft:
VIII. 3
DOI Artikel:Špilʹrejn, Sabina Nikolaevna: Die Entstehung der kindlichen Worte Papa und Mama: einige Betrachtungen über verschiedene Studien in der Sprachentwicklung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.28550#0355
Die Entstehung der kindlichen Worte Papa und Mama
345
Die Entstehung der kindtichen Worte Papa
und Mama.
Einige Betrachtungen über verschiedene Stadien in der SpraA-
entwicklungb
Von Dr. S. SPIELREIN.
I. Die verschiedenen Spracharten.
^7" Tenn wir Erwachsenen von Sprache reden, so denken wir
\A/ uns den wörtliAen Inhait und übersehen, weiche Roiie,
seibst bei geschriebenen Texten, Hiifsmittei aus dem Ge^
biete der rhythmisA-melodisAen Sprache, wie Ausrufungszeichen,
FragezeiAen usw. spieien. Diese melodisAen AusdruAsmitte!
kommen noch mehr bei einer Rede in Betracht,- hier geseiit sich
noch ein dritter Faktor hinzu, Mimik und Gebärde, Ausdru&s^
mitte! die wir ais visuelle SpraAe bezeiAnen können, welche
namentlich in Träumen als eigenartige Bildersprache eine so her-
vorragende Rolle spielt. Demnach müssen wir neben der WorE*
spräche noch andere unterscheiden, wie die Melodiesprache, visuelle
(Bild-) Sprache, Tastsprache u. dgl. m. Als bewußtes Verständigungs-
mitte! spielen bei den Menschen die akustisch vermittelten Sprachen
(Melodie und vor allem Wort) eine weitaus überwiegende Rolle,
weshalb sie vor allen anderen den Anspruch erheben, asoziale
Sprachen^ genannt zu werden. Lazarus sagt mit Recht, daß erst
mit der Sprache, worunter er die Wortsprache versteht, der MensA
ein soziales Wesen wurde: »die ganze Welt besteht nun niAt
mehr aus einem NiAt-IA und einem, nämliA meinem IA, sondern
aus NiAt-IA und sehr vielen IA, so vielen nämliA, als da reden,
als einander verstehen und darin ein Zeugnis gemeinsamen und
gleiAartigen Bewußtseins ablegen^, etwas weiter: »erinnern wir
t Vortrag, gehalten auf den) VI. Internationaien Psy&oanalytischen Kongreß
im Haag. September 1920.
345
Die Entstehung der kindtichen Worte Papa
und Mama.
Einige Betrachtungen über verschiedene Stadien in der SpraA-
entwicklungb
Von Dr. S. SPIELREIN.
I. Die verschiedenen Spracharten.
^7" Tenn wir Erwachsenen von Sprache reden, so denken wir
\A/ uns den wörtliAen Inhait und übersehen, weiche Roiie,
seibst bei geschriebenen Texten, Hiifsmittei aus dem Ge^
biete der rhythmisA-melodisAen Sprache, wie Ausrufungszeichen,
FragezeiAen usw. spieien. Diese melodisAen AusdruAsmitte!
kommen noch mehr bei einer Rede in Betracht,- hier geseiit sich
noch ein dritter Faktor hinzu, Mimik und Gebärde, Ausdru&s^
mitte! die wir ais visuelle SpraAe bezeiAnen können, welche
namentlich in Träumen als eigenartige Bildersprache eine so her-
vorragende Rolle spielt. Demnach müssen wir neben der WorE*
spräche noch andere unterscheiden, wie die Melodiesprache, visuelle
(Bild-) Sprache, Tastsprache u. dgl. m. Als bewußtes Verständigungs-
mitte! spielen bei den Menschen die akustisch vermittelten Sprachen
(Melodie und vor allem Wort) eine weitaus überwiegende Rolle,
weshalb sie vor allen anderen den Anspruch erheben, asoziale
Sprachen^ genannt zu werden. Lazarus sagt mit Recht, daß erst
mit der Sprache, worunter er die Wortsprache versteht, der MensA
ein soziales Wesen wurde: »die ganze Welt besteht nun niAt
mehr aus einem NiAt-IA und einem, nämliA meinem IA, sondern
aus NiAt-IA und sehr vielen IA, so vielen nämliA, als da reden,
als einander verstehen und darin ein Zeugnis gemeinsamen und
gleiAartigen Bewußtseins ablegen^, etwas weiter: »erinnern wir
t Vortrag, gehalten auf den) VI. Internationaien Psy&oanalytischen Kongreß
im Haag. September 1920.