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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 12.1901

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Commichau, Felix: Plumet's Pariser Neubau auf der Avenue Malakoff
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Der Ausstellungs-Palast der Pariser
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https://doi.org/10.11588/diglit.6714#0066

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Seite 52.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

März-Heft.

Charles Plumet, Paris.

Das zweiflügelige Thor - Gitter an der Avenue Malakoff
zwischen dem Haupt- und Neben-Flügel des Gebäudes, welches
den sauberen Hof abschliesst, ist ebenfalls eine gute Leistung,
Durch grosse, abschliessende Kurven werden die Thore von
den feststehenden Pfeiler-Partien für das Auge klar geschieden.
Die aus konstruktiven und praktischen Gründen so empfehlens-
werte Hinterfütterung des unteren Gitterteiles mit Eisen-
blech erweist sich auch vom ästhetischen Standpunkte als
gut. Sie gibt dem Gitter, welches an anderen Orten ach so
oft an fühlbarem Mangel an Masse leidet, eine solide Basis.

Leider können wir von den Innen-Räumen nur das
Vestibül unseren Lesern im Bilde vorführen; wie heimisch
wirkt dieses, wie gemütlich, trotz aller Eleganz. Die bronzenen
Beleuchtungs-Körper, von denen man wohl wünschen könnte,
dass sie geschlossener um die Säulen sässen, sind an und
für sich gute Stücke des Pariser Innen-Künstlers Tony Sei-
mersheim, desselben, der sich bereits in den Veröffentlichungen

des August-Heftes vorigen
Jahrganges als Mitarbeiter
Plumet's repräsentierte.

Das Gebäude, in seiner
Gesamtheit gefasst, ist eine
'durchaus reife Arbeit, zu der
wir den Architekten nur be-
glückwünschen können,beson-
ders da es sich als eine neue,
höhere Stufe seines Schaffens
darstellt, dessen karakte-
ristischste Linien sich bereits
deutlich in seinen früheren
Arbeiten, und nicht zuletzt in
den erwähnten Möbelstücken
und sonstigen Innen-Archi-
tekturen der Pariser Welt-
Ausstellung verfolgen lassen.
Es ist die Arbeit eines Mannes,
der den einmal gewählten
Weg ohne Seitensprünge bis
zum Ende verfolgt, dessen
jeder weitere Schritt die Kon-
sequenz seines früheren ist. —
Er hat, wie gesagt, und
zugleich mit deutschen Künst-
lern, das Erbe des Mittelalters
angetreten, erarbeitet in dessen
bestem Sinne. »Schönheit in
den Hauptlinien der Masse,
architektonische Gestaltung
aus der Konstruktion heraus,
Schmuck nur dort, wo er he-
bend, betonend wirken kann;
nie Schmuck des Schmuckes
wegen!« Das ist das Glaubens-
bekenntnis der besten Kunst-
perioden des Mittelalters; Plu-
met hat es zu dem seinen ge-
macht und schaut dennoch in
die Zukunft. Möge ihm und
den deutschen Meistern, die die
Art des Schaffens mit ihm
teilen, manche junge Kraft
nachfolgen, zum Heile der
Kunst, zum Vorteil der städ-
tischen Strassenbilder hüben
und drüben! Felix Commichau.
ER AUSSTELLUNGS-PALAST DER PARISER
KÜNSTLER. Die bildenden Künstler von Paris sind
weniger glücklich als die von Leipzig! — Kann man das oben
besprochene Leipziger Künstler-Haus als einen wohlgelungenen
Versuch zur Hebung aller Interessen jener Künstlerschaft
bezeichnen, so zeigt sich in der Metropole Frankreichs leider
ein anderes Bild. — Noch haben hier die Künstler den eigens
für ihre Ausstellungen gebauten grossen Palast an den
Elysäischen Feldern nicht bezogen — und schon sind sie so
unzufrieden mit ihm, dass allenthalben in Künstlerkreisen
davon gesprochen wird, dem Bau, der ihnen von der Regie-
rung unentgeltlich zur Verfügung gestellt wird, den Rücken
zu kehren und anderswo ein besseres Lokal zu gründen. Das
Missfallen an dem Kunst-Palaste ist allgemein und man muss
gestehen, dass es wohlberechtigt ist. Der neue Palast ist ebenso
hässlich wie unpraktisch, ebenso banal wie unbrauchbar. Um
beide Salons unterbringen zu können, hat man die Zahl der

Modernes Wohnhaus an der Avenue Malakoff. (Text sk-he S. 50.)

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