22 INNEN-DEKORATI ON
ARCHITEKT ANTON GERBER —BERLIN-ZEHLENDORF »BLICK AUS DEM HAUPTGASTRAUM IN DIE PETRUSNISCHE«
dere auf Lichtwirkung abzustellen war. Mit diesen
Voraussetzungen ist Gerber ans Werk gegangen, und
es ist ihm - wie der Besucher gleich beim Eintritt
bemerkt - in hohem Maße gelungen, an neuer Stätte
das alte »Eck der Berliner Künstler« hervorzuzaubern
und die alte Atmosphäre in die neuen Räume zu
bannen, ohne daß si? dabei Schaden litt.
Schon der Garderobe-Raum, in den man von der
Straße aus gelangt, vermittelt diesen Eindruck. Er ist
linker Hand durch zwei Tische vor den bleiverglasten
Butzenscheiben gleich in die Gesamtwirkung der
Räume einbezogen, die sich dem Blick des Eintreten-
den unvermittelt erschließen. Die ganz schlicht und
unaufdringlich gehaltene Garderobe ist mit einer von
Professor Otto Hitzberger mit märkischen Blumen-
motiven beschnitzten Holzumrahmung versehen,
über der auf hellen Putzfeldern als Fachwerkfüllung
weitere Blumenmotive angebracht sind. Die Holzum-
rahmung dieser Putzmalereien leitet unmittelbar in
das Deckengebälk über. Dadurch ist eine Geschlos-
senheit der Raumwirkung erzielt, die den Garderobe-
Raum unversehens in die Stimmungssphäre des gan-
zen Künstlerecks einbezieht.
Durch einen Rabitzbogen tritt man in den Haupt-
raum (Abb. S. 20), der, dank der geschickt aufteilen-
den Gliederung, trotz seiner Größe, durchaus intim
wirkt. Die tiefer gezogene, kassettierte Decke -
Holz mit geputzten Feldern, gelblich getönt - trägt
dazu nicht minder bei als das nahe darunter um den
Raum laufende Bordbrett mit den Tellern, Bechern
und Krügen der Usbeckschen Sammlung; ebenso die
geschnitzten Konsolen, die, es tragend, organisch aus
dem Fachwerkgebinde hervortreten und damit dem
Ganzen ein statisches Gepräge verleihen. Die großen
Schaufenster des alten Kneipenlokals sind mit neuen
bleiverglasten Butzenscheiben eingefaßt, die wieder-
um mit Wappen und alten Bildmotiven (nach Dürer
und anderen Meistern) geschmückt wurden. Zwi-
schen den Fenstern teilt ein Banksockel den Raum
noch weiter in Nischen auf. Eine vom »alten Eck« her
ARCHITEKT ANTON GERBER —BERLIN-ZEHLENDORF »BLICK AUS DEM HAUPTGASTRAUM IN DIE PETRUSNISCHE«
dere auf Lichtwirkung abzustellen war. Mit diesen
Voraussetzungen ist Gerber ans Werk gegangen, und
es ist ihm - wie der Besucher gleich beim Eintritt
bemerkt - in hohem Maße gelungen, an neuer Stätte
das alte »Eck der Berliner Künstler« hervorzuzaubern
und die alte Atmosphäre in die neuen Räume zu
bannen, ohne daß si? dabei Schaden litt.
Schon der Garderobe-Raum, in den man von der
Straße aus gelangt, vermittelt diesen Eindruck. Er ist
linker Hand durch zwei Tische vor den bleiverglasten
Butzenscheiben gleich in die Gesamtwirkung der
Räume einbezogen, die sich dem Blick des Eintreten-
den unvermittelt erschließen. Die ganz schlicht und
unaufdringlich gehaltene Garderobe ist mit einer von
Professor Otto Hitzberger mit märkischen Blumen-
motiven beschnitzten Holzumrahmung versehen,
über der auf hellen Putzfeldern als Fachwerkfüllung
weitere Blumenmotive angebracht sind. Die Holzum-
rahmung dieser Putzmalereien leitet unmittelbar in
das Deckengebälk über. Dadurch ist eine Geschlos-
senheit der Raumwirkung erzielt, die den Garderobe-
Raum unversehens in die Stimmungssphäre des gan-
zen Künstlerecks einbezieht.
Durch einen Rabitzbogen tritt man in den Haupt-
raum (Abb. S. 20), der, dank der geschickt aufteilen-
den Gliederung, trotz seiner Größe, durchaus intim
wirkt. Die tiefer gezogene, kassettierte Decke -
Holz mit geputzten Feldern, gelblich getönt - trägt
dazu nicht minder bei als das nahe darunter um den
Raum laufende Bordbrett mit den Tellern, Bechern
und Krügen der Usbeckschen Sammlung; ebenso die
geschnitzten Konsolen, die, es tragend, organisch aus
dem Fachwerkgebinde hervortreten und damit dem
Ganzen ein statisches Gepräge verleihen. Die großen
Schaufenster des alten Kneipenlokals sind mit neuen
bleiverglasten Butzenscheiben eingefaßt, die wieder-
um mit Wappen und alten Bildmotiven (nach Dürer
und anderen Meistern) geschmückt wurden. Zwi-
schen den Fenstern teilt ein Banksockel den Raum
noch weiter in Nischen auf. Eine vom »alten Eck« her