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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 55.1944

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Alth, Karl R. von: Handwerk als Kunstform
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Grasset, B.: Der schöpferische Trieb
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https://doi.org/10.11588/diglit.10970#0062
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INNEN-DEK ORATI ON 59

NACH ENTWURF VON
DR. HERM. ORE I SCH-
STUTTGART

TEESERVICE, FORM 1495 DER PORZELLANFABRIK ARZBERG, ARZBERG/OSTMARK

In unserer Zeit, wo der Mensch in allen Gegen-
ständen seiner Formung, wo nicht das Werk seiner
Hände, so doch seines Geistes, sinnfällig zu gestalten
sucht, erhält das Handwerk neuerdings als Kultur-
träger seine urtümlich bildende Bedeutung: es läßt
immer neu die tiefen Werte ursprünglicher Schöpfer-
kraft in die Werke der Zeit einfließen. Gleichwohl
kann es trotz seines begründeten individuellen Lei-
stungsstrebens heute nicht eigene Pfade der Stil-
formung beschreiten, sondern bedarf außer in sozialer
und wirtschaftlicher, auch in kultureller und künst-
lerischer Hinsicht des Einbaus in das räumliche Ge-
bilde neuzeitlicher Stilschöpfung, die nicht mehr vom
Gutdünken des einzelnen, sondern vom geistigen
Bild der Gemeinschaft her ausgeht. - karl v. alth t

DER SCHÖPFERISCHE TRIEB schließt nicht
notgedrungen die Schöpfergabe in sich. Zweifel-
los kann man behaupten, daß jeder, der zu erschaffen
glaubt, wirklich erschafft. Aber manche Schöpfungen
haben Interesse und Wert nur für den eigenen Autor
und erscheinen den anderen nur als unbrauchbare
Spielereien eines Geistes, der gewissen Gesetzen und
gewissen besonderen Einflüssen unterliegt. Deshalb
bleibt auch der Name des Schöpfers denen vorbe-
halten, die das Erbgut der Menschheit wirklich be-
reichert haben.

Jede Schöpfung ist ein Geschenk, möge es sich
für den Schöpfer darum handeln, dafür das Gefühl
der anderen einzutauschen oder nur sein eigenes
Gefühl für sie zu befriedigen. - b.grasset
 
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