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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 55.1944

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Eckstein, Hans: Karl Scheffler
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https://doi.org/10.11588/diglit.10970#0034
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INNEN-DEKORATION

um die Erkenntnis des Unaussprechlichen, das das
Wesen jeder Kunst ist, um die Erkenntnis der bild-
nerischen Gesetzmäßigkeiten, ihrer Verknüpfungen
und Wirkungen, überall nach endgültigen Formulie-
rungen strebend. Seine Schriften (um nur wenige
zu nennen: die Monographien über Menzel u. a., die
Maler des »schönen Handwerks« um Courbet und
Leibi, die Bücher über Paris, Holland, Berlin, die zu-
sammenfassende Kunstgeschichte des 19./20. Jahr-
hunderts, eine Geschichte des Talents) gehören zu den
dauernden Werten der deutschen Kunstgeschicht-
schreibung, ebenso ihrer Einsichten wegen wie wegen
ihrer wahrhaft goethischen Klarheit und Einfachheit
ihrer Sprache (wie Scheffler denn auch als Essayist
ein Meister deutscher Prosa ist).

Im Streit um die Fragen des modernen Bauens
und der sogenannten Werkbundbewegung stand
Scheffler um die Jahrhundertwende in vorderster
Reihe; wenn ich nicht irre, war die erste Arbeit, mit
der er als Schriftsteller öffentlich hervortrat, dem
Problem der Ornamentik gewidmet, mit der er sich
selbst als Tapetenzeichner eine Zeitlang auch prak-
tisch auseinandersetzen mußte. Er hat vor vierzig
und dreißig Jahren die Probleme, vor die sich eine
zum Selbstbewußtsein erstarkende Generation mit

der Sehnsucht zum künstlerischen Ausdruck eines
neu sich bildenden Lebensgefühls gestellt sah, in
aller ihrer Bedingtheit und Zukunftsträchtigkeit
klarer als die meisten Zeitgenossen erkannt und sie
in großenteils noch heute gültiger Weise formuliert.
Die spätere Entwicklung hat er mehr als stiller Be-
obachter verfolgt, aber er hat noch in letzter Zeit
in seinen »Deutschen Baumeistern« Wesen und Auf-
gabe des Architekten in allgemeingültiger Weise vor-
trefflich umschrieben. Gerade weil er auch hier nicht
ein blind enthusiasmierter Parteigänger war, hat er,
unmittelbar oder mittelbar, nicht wenigen aus dem
Irrwege der damaligen akademischen Dogmen heraus-
geholfen: ein nie entmutigter Kämpfer für alles Echte
in jeder Form damals wie heute. - hans Eckstein

*

Jeder Stoff ist nicht nur Träger einer Farbe,
er hat auch eine bestimmte Seele, ein Eigenleben
innerhalb seiner Sippe. Je nachdem der Mensch einen
Stoff behandelt, kann er die verschiedenen Charakter-
eigenschaften dieses Stoffes sichtbar machen und zur
Geltung bringen. max laeuger

Die Kunst ist das historisch Verbindende und
geistig Einende im Leben . . . j. lange

arch.lör1ncz und mai »grosser schrank eqr bqcher akten, dokumente u.a.« holz: nussbaum
 
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