478 2. Abteilung. Deutsches Reich. Verein deutscher Zeichenlehrer. (Nr. 2.)
am l.Juli neue Lehrpläne für den Zeichenunterricht an den preußischen Lehrer-
bildungsanstalten1), ferner erscheinen Lehrpläne für den Zeichenunterricht in den
Berliner Gemeindeschulen2) und am 3. April Ausführungsbestimmungen zu
den Lehrplänen von 19013). —
Die Zeitschrift ehrt Flinzer zu seinem 70. Geburtstage durch Wort und
Bild4) und bringt einen Nachruf für Kleist5) desgl. Abhandlungen: Zum Artikel
„Kunsterziehung?" von Prof. Kämmerer im „Tag" (Grothmann); ein offener Brief des
Herrn Schwartz in Hamburg (Flinzer); offener Brief an Herrn Zeichenlehrer Scheffers-
Dessau, den Verfasser der „Zeit- und Streitfragen" (Prof. Barbisch und Jos.Jahne-
Wien); für und wider die Vorlage (Keiser); das Künstlerische in Flinzers Methode
(Berger-Leipzig); etwas über das Interesse des Schülers (Krause); über die Pflege
des Skizzenzeichnens in unseren Schulen (Barbisch-Wien); erst erklären, dann
zeichnen? Eine Ausstellung von künstlerischem Wandschmuck (Scheffers); jedes
zu seiner Zeit (Wustmann); die Vorbilder im neuzeitlichen Freihandzeichenunter-
richt (Mangold - Hanau); Prang (Bürckner-Dresden); die zukünftige Stellung des
Zeichenunterrichts an allgemeinbildenden Lehranstalten (Wiedemann-Schöneberg) ;
über die Wertschätzung des Zeichenunterrichts und des Zeichenlehrerstandes
(Dr. Hildebrandt). —
1903 Dreißigste Hauptversammlung 1.—3. Juni in Gera. Anwesend 150 Teil-
nehmer, darunter 55 Mitglieder. Vorträge: 1. Über die Pflege der künstlerischen
Bildung im modernen Sinne (Bürckner). 2. Gefahren der Einseitigkeit im Zeichen-
unterricht der Gegenwart (Dr. Diem-St. Gallen). 3. Einige Worte zu den ausgestellten
Zeichnungen seiner Schüler (Scheffers). 4. Welche Bedeutung hat das Leben und
Wirken Ludwig Richters für die künstlerische und sittliche Erziehung unseres Volkes?
(Schneider). Die Ausstellungen von Schülerarbeiten der Geraer allgemeinen und
Fachschulen und die Lehrmittelausstellung füllten nahezu ein ganzes, geräumiges
Schulhaus; Dr. Diem hatte zur Erläuterung seines Vortrages viele Schülerarbeiten
mitgebracht, desgl. Scheffers; Sparmann-Dresden legte etwa 200 Blatt „Pinselzeich-
nung und Komposition" einer Dresdner Volksschule vor und gab dazu interessante
Erläuterungen. — Kassenbestand Ende 1902: Mk. 5222,57. —
Die wichtigsten Abhandlungen der Zeitschrift dieses Jahres sind im I. Jahr-
gang von „Frieses Jahrbuch" (S. 504 ff.) inhaltlich angegeben. — Die „Grundsätze"
werden durch Abstimmung von 15. Februar definitiv angenommen (abgedruckt im
„Jahrbuch I" S. 459 ff.) — Berichte über die dreißigste und einunddreißigste Haupt-
versammlung siehe Jahrbuch I, S. 461, über die zweiunddreißigste Hauptversamm-
lung Jahrbuch II, S. 386.
Schluß (geschrieben 1905): Der hier gegebene — naturgemäß trockene — ge-
schichtliche Überblick über die Tätigkeit des Vereins deutscher Zeichenlehrer während
der 31 Jahre seines Bestehens läßt jedenfalls erkennen, daß diese Tätigkeit keine ge-
ringe war — um nur eine Seite derselben zusammenzufassen: es wurden auf den
32 Hauptversammlungen allein 85 Vorträge gehalten — und zur Förderung des Unter-
richts und des Zeichenlehrerstandes wesentlich beigetragen hat. Eine Fülle von Mit-
teilungen und Anregungen aus dem Reiche der Kunst und der angewandten Pädagogik
liegt in der Zeitschrift vor uns; alle im Laufe der 31 Jahre aufgetauchten methodi-
schen Richtungen sind zu Worte gekommen, und die Standesinteressen der Zeichen-
lehrer sind, so weit sie sich nicht auf Dinge erstrecken, die nur mit Rücksicht auf die
eigentümlichen Verhältnisse der einzelnen deutschen Staaten geregelt werden konnten,
mit Nachdruck vertreten worden. Der Verein deutscher Zeichenlehrer darf daher wohl
das Verdienst für sich in Anspruch nehmen, sein redliches Teil dazu beigetragen
zu haben, wenn heute der Zeichenunterricht im Schulorganismus und in der öffent-
lichen Meinung eine ungleich geachtetere Stellung einnimmt als vor 30 Jahren.
Auch darf der Verein sich gewiß als geistigen Urheber einer ganzen Reihe von
amtlichen Bestimmungen bezeichnen, die im Laufe der Jahre in den einzelnen
Staaten zum Besten des Zeichenunterrichts erlassen wurden.
Ü Zeitschr. 1902, S. 81. ,
2) Zeitschr. 1902, S. 135.
3) Zeitschr. 1902, S. 328.
4) Zeitschr. 1902, S. 146.
5) Zeitschr. 1902, S. 194.
am l.Juli neue Lehrpläne für den Zeichenunterricht an den preußischen Lehrer-
bildungsanstalten1), ferner erscheinen Lehrpläne für den Zeichenunterricht in den
Berliner Gemeindeschulen2) und am 3. April Ausführungsbestimmungen zu
den Lehrplänen von 19013). —
Die Zeitschrift ehrt Flinzer zu seinem 70. Geburtstage durch Wort und
Bild4) und bringt einen Nachruf für Kleist5) desgl. Abhandlungen: Zum Artikel
„Kunsterziehung?" von Prof. Kämmerer im „Tag" (Grothmann); ein offener Brief des
Herrn Schwartz in Hamburg (Flinzer); offener Brief an Herrn Zeichenlehrer Scheffers-
Dessau, den Verfasser der „Zeit- und Streitfragen" (Prof. Barbisch und Jos.Jahne-
Wien); für und wider die Vorlage (Keiser); das Künstlerische in Flinzers Methode
(Berger-Leipzig); etwas über das Interesse des Schülers (Krause); über die Pflege
des Skizzenzeichnens in unseren Schulen (Barbisch-Wien); erst erklären, dann
zeichnen? Eine Ausstellung von künstlerischem Wandschmuck (Scheffers); jedes
zu seiner Zeit (Wustmann); die Vorbilder im neuzeitlichen Freihandzeichenunter-
richt (Mangold - Hanau); Prang (Bürckner-Dresden); die zukünftige Stellung des
Zeichenunterrichts an allgemeinbildenden Lehranstalten (Wiedemann-Schöneberg) ;
über die Wertschätzung des Zeichenunterrichts und des Zeichenlehrerstandes
(Dr. Hildebrandt). —
1903 Dreißigste Hauptversammlung 1.—3. Juni in Gera. Anwesend 150 Teil-
nehmer, darunter 55 Mitglieder. Vorträge: 1. Über die Pflege der künstlerischen
Bildung im modernen Sinne (Bürckner). 2. Gefahren der Einseitigkeit im Zeichen-
unterricht der Gegenwart (Dr. Diem-St. Gallen). 3. Einige Worte zu den ausgestellten
Zeichnungen seiner Schüler (Scheffers). 4. Welche Bedeutung hat das Leben und
Wirken Ludwig Richters für die künstlerische und sittliche Erziehung unseres Volkes?
(Schneider). Die Ausstellungen von Schülerarbeiten der Geraer allgemeinen und
Fachschulen und die Lehrmittelausstellung füllten nahezu ein ganzes, geräumiges
Schulhaus; Dr. Diem hatte zur Erläuterung seines Vortrages viele Schülerarbeiten
mitgebracht, desgl. Scheffers; Sparmann-Dresden legte etwa 200 Blatt „Pinselzeich-
nung und Komposition" einer Dresdner Volksschule vor und gab dazu interessante
Erläuterungen. — Kassenbestand Ende 1902: Mk. 5222,57. —
Die wichtigsten Abhandlungen der Zeitschrift dieses Jahres sind im I. Jahr-
gang von „Frieses Jahrbuch" (S. 504 ff.) inhaltlich angegeben. — Die „Grundsätze"
werden durch Abstimmung von 15. Februar definitiv angenommen (abgedruckt im
„Jahrbuch I" S. 459 ff.) — Berichte über die dreißigste und einunddreißigste Haupt-
versammlung siehe Jahrbuch I, S. 461, über die zweiunddreißigste Hauptversamm-
lung Jahrbuch II, S. 386.
Schluß (geschrieben 1905): Der hier gegebene — naturgemäß trockene — ge-
schichtliche Überblick über die Tätigkeit des Vereins deutscher Zeichenlehrer während
der 31 Jahre seines Bestehens läßt jedenfalls erkennen, daß diese Tätigkeit keine ge-
ringe war — um nur eine Seite derselben zusammenzufassen: es wurden auf den
32 Hauptversammlungen allein 85 Vorträge gehalten — und zur Förderung des Unter-
richts und des Zeichenlehrerstandes wesentlich beigetragen hat. Eine Fülle von Mit-
teilungen und Anregungen aus dem Reiche der Kunst und der angewandten Pädagogik
liegt in der Zeitschrift vor uns; alle im Laufe der 31 Jahre aufgetauchten methodi-
schen Richtungen sind zu Worte gekommen, und die Standesinteressen der Zeichen-
lehrer sind, so weit sie sich nicht auf Dinge erstrecken, die nur mit Rücksicht auf die
eigentümlichen Verhältnisse der einzelnen deutschen Staaten geregelt werden konnten,
mit Nachdruck vertreten worden. Der Verein deutscher Zeichenlehrer darf daher wohl
das Verdienst für sich in Anspruch nehmen, sein redliches Teil dazu beigetragen
zu haben, wenn heute der Zeichenunterricht im Schulorganismus und in der öffent-
lichen Meinung eine ungleich geachtetere Stellung einnimmt als vor 30 Jahren.
Auch darf der Verein sich gewiß als geistigen Urheber einer ganzen Reihe von
amtlichen Bestimmungen bezeichnen, die im Laufe der Jahre in den einzelnen
Staaten zum Besten des Zeichenunterrichts erlassen wurden.
Ü Zeitschr. 1902, S. 81. ,
2) Zeitschr. 1902, S. 135.
3) Zeitschr. 1902, S. 328.
4) Zeitschr. 1902, S. 146.
5) Zeitschr. 1902, S. 194.