Literatur. I. Der Zeichenunterricht im Jahre 1905.
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Die übertriebenen Ansprüche einiger übereifriger Reformer mußten notwen- Die Schriften
digerweise eine Gegenströmung hervorrufen, die in den „Beratungen über neue ^gen die heutige
Zeichenunterrichtsmethoden, abgehalten in der „Sektion Mittel-eicen'°°rm'
schule" des Vereines österreichischer Zeichenlehrer" (Wien, Verlag der Sektion
Mittelschule, 0,90 Kr.) ihren kräftigsten Ausdruck gefunden hat. Das Gedächtnis-
zeichnen auf der Unterstufe, das Freiarmzeichnen, das Illustrieren von Begeben-
heiten, Erzählungen und Geschichten, die Übungen im Treffen von Farben und in
der freien Wiedergabe mit dem Pinsel ohne Vorzeichnung, das Zeichnen nach dem
natürlichen Gegenstände und das Skizzieren, das Ornamentzeichnen und Modellieren
wird hier von den bedeutendsten österreichischen Fachlehrern einer gründlichen
Kritik unterzogen. Es sind Urteile von Männern, die sich nicht durch die Agitation
einzelner Reformschriftsteller beeinflussen lassen, sondern ihrer durch langjährige
Praxis gefestigten Meinung offen und ehrlich Ausdruck geben. Die Art, die wesent-
lichsten Punkte der heutigen Zeichenreform fest ins Auge zu fassen und mit ker-
nigen Auseinandersetzungen zu begegnen, verleiht der Broschüre Eigenart und
Frische16). „Die Halbheit der deutschen Zeichenreform" geißelte Dr. A.
Görland auf der 18. Hauptversammlung des Vereins zur Förderung des Zeichen-
unterrichts in der Provinz Brandenburg in feinsinnigster Weise. Seinen von in-
timer Beobachtung und umfangreichen psychologischen Studien zeugenden Vortrag
hat Görland den weitesten Kreisen in einer Broschüre gleichen Titels (Berlin,
L. Oehmigkes Verlag, 0,50 Mk.) zugänglich gemacht. Jeder, der sich für das Schul-
zeichnen interessiert, wird sie mit Freude und Genuß lesen. In großen Zügen gibt
Görland ein Bild über den ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Aufschwung
des Zeichenunterrichts und der Wiedergeburt der Kunst unserer Tage, nicht nur
derjenigen der Bildkunst allein, sondern auch der der Architektur und des Kunst-
gewerbes. Soll der Zeichenunterricht die innige Fühlung mit dem Leben nicht
verlieren, so muß er nicht allein die Forderungen der Bildkunst berücksichtigen,
lehrplanes. Die Kreide. Jg. XVII. S. 215—219, 235—240. — Untersuchungen
über die Bestrebungen der modernen Pädagogik. Die Kreide. Jg. XVII.
S. 197—199 (Abdruck aus der Deut. Schulztg. Jg. 1905. Nr. 20 und 21). — Giertz,
Form und Maß. Die Kreide. Jg. XVII. S. 85—88, 107—110. — M. Malpricht,
Zum neuesten Kurs. Pädag. Ztg. Jg. XXXIV. Nr. 26. S. 508—509. — M. Mal-
pricht, Gefühlsmäßiges und gefüh1bi1dendes Zeichnen. Die Kreide.
Jg. XVII. S. 195—197. — Bender, Neue Wege in der Methodik des
Zeichenunterrichts. Mtsbl. Zeh. U. Jg. XX. Nr. 7. S. 97—105. — Aus-
sprüche Flinzers über einige wichtige Punkte der heutigen Me-
thode des Zeichenunterrichts. Die Kreide. Jg. XVII. Nr. 4. S. 67—68. —-
Siehe auch Dr. CathiausUrtei1 überdenZeichenunterrichtderJetzt-
zeit. Die Kreide. Jg. XVII. S. 12. — M. Malpricht, Der Unterricht im
Freihandzeichnen nach dem neuen preußischen Lehrplane für
den Zeichenunterricht derVo1ksschu1e. Die Kreide. Jg. XVII. S. 157—
159. — E. Th., Auf welchem Wege sollen wir zeichnen lassen? Maler-
Zeitung. Jg. XXVI. Nr. 51. S. 387—389. — 0. Scheffers, Massenunterricht
und große Modelle oder Einzelunterricht und kleine Modelle?
Z. Zeh. K. U. Jg. XXXI. Nr. 8. S. 171—176. Siehe auch dessen Artikel: Zum
Zeichenunterricht in den Schulen. Kunstwart. Jg. XIX. Heft 10 und
dazu: Eine Kunstwart-Debatte über den Zeichenunterricht. Z. V.
D. Zch. L. Jg. XXXIII. S. 106—110. Ferner: D. Bl. Zeh. K. U. Jg. XI. S. 130—
134. — F. Mitterbauer, Zeit- und Streitfragen über den Zeichen-
unterricht. Österreichische Schulzeitung. Jg. XVII. S. 164 167, 178—181,
196—200. — Zum Reformzeichenunterricht. Neue Hamburger Zeitung.
Vom 2. Dezember 1905.
16) A. Körner, Der Fall der extremen Reformmethode in Öster-
reich. Die Kreide. Jg. XVII. Nr. 6 und 7. S. 110—114, 134—137. — J.Schmidt,
Die „Sektion Mittelschule" der österreichischen Zeichenlehrer
und die neue Zeichenunterrichtsmethode. D. Bl. Zch. K. U. Jg. X.
S. 209—216. — Th. Wunderlich, Wie man in Österreich über den mo-
dernen Zeichenunterricht urteilt. Pädagogische Zeitung. Jg. XXXIV.
Nr. 18. S.342 —344. — Starek, Verein österreichischerZeichen1ehrer.
Friese, Jahrbuch II. S. 461—472.
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Die übertriebenen Ansprüche einiger übereifriger Reformer mußten notwen- Die Schriften
digerweise eine Gegenströmung hervorrufen, die in den „Beratungen über neue ^gen die heutige
Zeichenunterrichtsmethoden, abgehalten in der „Sektion Mittel-eicen'°°rm'
schule" des Vereines österreichischer Zeichenlehrer" (Wien, Verlag der Sektion
Mittelschule, 0,90 Kr.) ihren kräftigsten Ausdruck gefunden hat. Das Gedächtnis-
zeichnen auf der Unterstufe, das Freiarmzeichnen, das Illustrieren von Begeben-
heiten, Erzählungen und Geschichten, die Übungen im Treffen von Farben und in
der freien Wiedergabe mit dem Pinsel ohne Vorzeichnung, das Zeichnen nach dem
natürlichen Gegenstände und das Skizzieren, das Ornamentzeichnen und Modellieren
wird hier von den bedeutendsten österreichischen Fachlehrern einer gründlichen
Kritik unterzogen. Es sind Urteile von Männern, die sich nicht durch die Agitation
einzelner Reformschriftsteller beeinflussen lassen, sondern ihrer durch langjährige
Praxis gefestigten Meinung offen und ehrlich Ausdruck geben. Die Art, die wesent-
lichsten Punkte der heutigen Zeichenreform fest ins Auge zu fassen und mit ker-
nigen Auseinandersetzungen zu begegnen, verleiht der Broschüre Eigenart und
Frische16). „Die Halbheit der deutschen Zeichenreform" geißelte Dr. A.
Görland auf der 18. Hauptversammlung des Vereins zur Förderung des Zeichen-
unterrichts in der Provinz Brandenburg in feinsinnigster Weise. Seinen von in-
timer Beobachtung und umfangreichen psychologischen Studien zeugenden Vortrag
hat Görland den weitesten Kreisen in einer Broschüre gleichen Titels (Berlin,
L. Oehmigkes Verlag, 0,50 Mk.) zugänglich gemacht. Jeder, der sich für das Schul-
zeichnen interessiert, wird sie mit Freude und Genuß lesen. In großen Zügen gibt
Görland ein Bild über den ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Aufschwung
des Zeichenunterrichts und der Wiedergeburt der Kunst unserer Tage, nicht nur
derjenigen der Bildkunst allein, sondern auch der der Architektur und des Kunst-
gewerbes. Soll der Zeichenunterricht die innige Fühlung mit dem Leben nicht
verlieren, so muß er nicht allein die Forderungen der Bildkunst berücksichtigen,
lehrplanes. Die Kreide. Jg. XVII. S. 215—219, 235—240. — Untersuchungen
über die Bestrebungen der modernen Pädagogik. Die Kreide. Jg. XVII.
S. 197—199 (Abdruck aus der Deut. Schulztg. Jg. 1905. Nr. 20 und 21). — Giertz,
Form und Maß. Die Kreide. Jg. XVII. S. 85—88, 107—110. — M. Malpricht,
Zum neuesten Kurs. Pädag. Ztg. Jg. XXXIV. Nr. 26. S. 508—509. — M. Mal-
pricht, Gefühlsmäßiges und gefüh1bi1dendes Zeichnen. Die Kreide.
Jg. XVII. S. 195—197. — Bender, Neue Wege in der Methodik des
Zeichenunterrichts. Mtsbl. Zeh. U. Jg. XX. Nr. 7. S. 97—105. — Aus-
sprüche Flinzers über einige wichtige Punkte der heutigen Me-
thode des Zeichenunterrichts. Die Kreide. Jg. XVII. Nr. 4. S. 67—68. —-
Siehe auch Dr. CathiausUrtei1 überdenZeichenunterrichtderJetzt-
zeit. Die Kreide. Jg. XVII. S. 12. — M. Malpricht, Der Unterricht im
Freihandzeichnen nach dem neuen preußischen Lehrplane für
den Zeichenunterricht derVo1ksschu1e. Die Kreide. Jg. XVII. S. 157—
159. — E. Th., Auf welchem Wege sollen wir zeichnen lassen? Maler-
Zeitung. Jg. XXVI. Nr. 51. S. 387—389. — 0. Scheffers, Massenunterricht
und große Modelle oder Einzelunterricht und kleine Modelle?
Z. Zeh. K. U. Jg. XXXI. Nr. 8. S. 171—176. Siehe auch dessen Artikel: Zum
Zeichenunterricht in den Schulen. Kunstwart. Jg. XIX. Heft 10 und
dazu: Eine Kunstwart-Debatte über den Zeichenunterricht. Z. V.
D. Zch. L. Jg. XXXIII. S. 106—110. Ferner: D. Bl. Zeh. K. U. Jg. XI. S. 130—
134. — F. Mitterbauer, Zeit- und Streitfragen über den Zeichen-
unterricht. Österreichische Schulzeitung. Jg. XVII. S. 164 167, 178—181,
196—200. — Zum Reformzeichenunterricht. Neue Hamburger Zeitung.
Vom 2. Dezember 1905.
16) A. Körner, Der Fall der extremen Reformmethode in Öster-
reich. Die Kreide. Jg. XVII. Nr. 6 und 7. S. 110—114, 134—137. — J.Schmidt,
Die „Sektion Mittelschule" der österreichischen Zeichenlehrer
und die neue Zeichenunterrichtsmethode. D. Bl. Zch. K. U. Jg. X.
S. 209—216. — Th. Wunderlich, Wie man in Österreich über den mo-
dernen Zeichenunterricht urteilt. Pädagogische Zeitung. Jg. XXXIV.
Nr. 18. S.342 —344. — Starek, Verein österreichischerZeichen1ehrer.
Friese, Jahrbuch II. S. 461—472.
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