146
Die Bauklinst
nutzlose Anlvendung vvn Sä'ulen rc. kann sich fuglich in schönc fignrlitl'e
Darstclluligen verandern, wobei das Ganze nur gewinnen nnrd. Einc
bcssere Beleuchtung der Bühne nnrd durch ein riefes Proscenium auch eher
moglich, als wenn Logen darin angebracht sind. So lvaren wir dadnrch
aucb eher in den Stand gesetzt, anstatt der ganz schlechten Belenchmng
von unten herauf, eine dergleichen sehr schöne von oben herunter, ver-
mittelst parabolischer Spiegel und Gasflammen, zn erreichen. Dies nur
nebenbei gesagt, da es snr das hier vorgesteckte Ziel nicht zur Sache ge-
bört. Sollen die beliebten Logen im Proscenio nicht wegfallen, so kön-
nen in einer nochmaligen elwas zurnckspringenden Verlängerung des Pro-
sceniums nacb dein Zuschauerraume hin dergleichen Logen immer noch an-
czebracht werden, ivie es bei dem Berliner Schauspielhanse wirklich dcr
Fall ist. Auf den Eimvand, das; man dann nicht uninittelbar auf der
Bühne sitze, lann sreilich keine Nücksicht genommen werden.
Schwieriger ist, die Hauptsorm des Zuschauerraumes anzuordnen,
und es bleiben hier nur folgende Bestimmungen übrig. Der Halbkreis
und das Ilechteck, mit wagerechter Decke geschlossen, sind in akustischer
-Hiusicht die besten Formen. Die Logen müssen höchstens zwei Reihen
Sitze bis znr Mitte und von da ab bis zum Hintergrunde höchstens drei
Sitzreihen hintereinander cnthalten, da mehrere zu nichts nützen. Dies
gilt ganz besonders von dencn, die nahe an der Bühne sind. Die Logen
müssen der Höhe nach möglichst weit von cinander absteben, nnd dies ift
bei unserer Sparsamkeit eine schlimme Bedingung, da sehr bald cin Nang
weniger entstcht. Sind die Logen höher, so können sie aucb, wenigstens
nach dem Ende -des Zuschaucrraumcs zu, mehr Sitzreihen erhalten -, bier-
durch wird obiger Verlust an Platzen größtenrheils ersetzr. Aber leider
ivollen immer Alle in der ersten Reihe sitzen.
Die Logenränme dürfen keine hohen Seiteniva'nde erhalten, denn
diese hindern am Hören und Sehen.
Der ganze Zuschauerraum muß frei von Unterstützungen sein. DeS-
halb hat man auch in neuerer Zeit sehr dünne eiserne Saulen zur Tra-
gnng der Logenreihen verivendet. Die Sitze, welche hintereinander stehen
müssen so viel Steigung erhalten, daß der Kops des Hintensitzenden ganz
über den Kops des Davorsitzcnden hcrvorragt; ebensalls eine schlimine Be-
dingnng, da hierdurch die Parguetlogen verloren gehen, indem das Par-
guet und Parterre, der größern öieigung ivegen, diesen Höhenraum
wegnehmen.
Für ganz große Theater, bei denen die Hauptbedingung ist, Geld
einzunehmen, häusen sich übrigens die Sclnvierigkeiten nngeinein. Sie
können, um gut zu seben, nicht süglich anders als nach krummen Linien
Die Bauklinst
nutzlose Anlvendung vvn Sä'ulen rc. kann sich fuglich in schönc fignrlitl'e
Darstclluligen verandern, wobei das Ganze nur gewinnen nnrd. Einc
bcssere Beleuchtung der Bühne nnrd durch ein riefes Proscenium auch eher
moglich, als wenn Logen darin angebracht sind. So lvaren wir dadnrch
aucb eher in den Stand gesetzt, anstatt der ganz schlechten Belenchmng
von unten herauf, eine dergleichen sehr schöne von oben herunter, ver-
mittelst parabolischer Spiegel und Gasflammen, zn erreichen. Dies nur
nebenbei gesagt, da es snr das hier vorgesteckte Ziel nicht zur Sache ge-
bört. Sollen die beliebten Logen im Proscenio nicht wegfallen, so kön-
nen in einer nochmaligen elwas zurnckspringenden Verlängerung des Pro-
sceniums nacb dein Zuschauerraume hin dergleichen Logen immer noch an-
czebracht werden, ivie es bei dem Berliner Schauspielhanse wirklich dcr
Fall ist. Auf den Eimvand, das; man dann nicht uninittelbar auf der
Bühne sitze, lann sreilich keine Nücksicht genommen werden.
Schwieriger ist, die Hauptsorm des Zuschauerraumes anzuordnen,
und es bleiben hier nur folgende Bestimmungen übrig. Der Halbkreis
und das Ilechteck, mit wagerechter Decke geschlossen, sind in akustischer
-Hiusicht die besten Formen. Die Logen müssen höchstens zwei Reihen
Sitze bis znr Mitte und von da ab bis zum Hintergrunde höchstens drei
Sitzreihen hintereinander cnthalten, da mehrere zu nichts nützen. Dies
gilt ganz besonders von dencn, die nahe an der Bühne sind. Die Logen
müssen der Höhe nach möglichst weit von cinander absteben, nnd dies ift
bei unserer Sparsamkeit eine schlimme Bedingung, da sehr bald cin Nang
weniger entstcht. Sind die Logen höher, so können sie aucb, wenigstens
nach dem Ende -des Zuschaucrraumcs zu, mehr Sitzreihen erhalten -, bier-
durch wird obiger Verlust an Platzen größtenrheils ersetzr. Aber leider
ivollen immer Alle in der ersten Reihe sitzen.
Die Logenränme dürfen keine hohen Seiteniva'nde erhalten, denn
diese hindern am Hören und Sehen.
Der ganze Zuschauerraum muß frei von Unterstützungen sein. DeS-
halb hat man auch in neuerer Zeit sehr dünne eiserne Saulen zur Tra-
gnng der Logenreihen verivendet. Die Sitze, welche hintereinander stehen
müssen so viel Steigung erhalten, daß der Kops des Hintensitzenden ganz
über den Kops des Davorsitzcnden hcrvorragt; ebensalls eine schlimine Be-
dingnng, da hierdurch die Parguetlogen verloren gehen, indem das Par-
guet und Parterre, der größern öieigung ivegen, diesen Höhenraum
wegnehmen.
Für ganz große Theater, bei denen die Hauptbedingung ist, Geld
einzunehmen, häusen sich übrigens die Sclnvierigkeiten nngeinein. Sie
können, um gut zu seben, nicht süglich anders als nach krummen Linien