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Kurth, Betty: Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0122
Betty Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
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thek247). Den rechten Teil des Blattes nimmt zu oberst eine höfische Szene ein. Hier findet
sich wieder der ganz mit grünen Blättern und Blumen bewachsene Boden und ein blühender
Baum, in dessen Zweigen Vögel sitzen, ähnlich, wie wir es in Avignon und in zweiter Linie
im Tacuinum sanitatis beobachten konnten248). Ganz besonders aber zeigen hier der Falten-
wurf und die Haltung der Figuren französische Beeinflussung. Die unruhigen Konturen, die
sich am Boden wellenden Faltenzüge, die Zierlichkeit der gespreizten Finger, lauter Eigen-
tümlichkeiten, die der französisch-gotischen Kunst entnommen wurden. Und schließlich ist
Fig- 53 Wiltonhouse, Sammlung des Lord Pembroke. Madonna
auch das Dornblattornament, das in den meisten oberitalienischen Handschriften verändert
und umgebildet erscheint, hier fast getreu den französischen Vorbildern nachgeahmt249).
Diese Beispiele, denen sich auch das Skizzenbuch in der Galleria Corsini und die auf-
gezählten Miniaturen der lombardischen Kunst, des Petrus von Pavia, des Anovelo de
Imbonate und anderer anreihen, ließen sich auf Grund eingehender Forschungen sicher be-
deutend vermehren. Uns genügt es, durch einzelne Proben nachgewiesen zu haben, wie
tatsächlich in jener Zeit der rege Bücherhandel Stilübertragungen vermittelte.
247) L. Dei.isle: Exemplaires Royaux et Princiers du 219) Zu vergleichen ist z. B. das Dornblattornament
miroir historial. Gazette archeologique 1886, Abb. Taf. 13. auf den Kalenderbildern der „Grandes Heures des Duc de
J48) Auch die vom Winde gebogenen Bäume finden Berry". Emile Male: L'art religieux de la fin du moyen-
sich wiederholt im Tacuinum, was ebenfalls für die Lokali- äge en France. Paris 1908. Fig. 118.
sierung auf Verona spricht.
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thek247). Den rechten Teil des Blattes nimmt zu oberst eine höfische Szene ein. Hier findet
sich wieder der ganz mit grünen Blättern und Blumen bewachsene Boden und ein blühender
Baum, in dessen Zweigen Vögel sitzen, ähnlich, wie wir es in Avignon und in zweiter Linie
im Tacuinum sanitatis beobachten konnten248). Ganz besonders aber zeigen hier der Falten-
wurf und die Haltung der Figuren französische Beeinflussung. Die unruhigen Konturen, die
sich am Boden wellenden Faltenzüge, die Zierlichkeit der gespreizten Finger, lauter Eigen-
tümlichkeiten, die der französisch-gotischen Kunst entnommen wurden. Und schließlich ist
Fig- 53 Wiltonhouse, Sammlung des Lord Pembroke. Madonna
auch das Dornblattornament, das in den meisten oberitalienischen Handschriften verändert
und umgebildet erscheint, hier fast getreu den französischen Vorbildern nachgeahmt249).
Diese Beispiele, denen sich auch das Skizzenbuch in der Galleria Corsini und die auf-
gezählten Miniaturen der lombardischen Kunst, des Petrus von Pavia, des Anovelo de
Imbonate und anderer anreihen, ließen sich auf Grund eingehender Forschungen sicher be-
deutend vermehren. Uns genügt es, durch einzelne Proben nachgewiesen zu haben, wie
tatsächlich in jener Zeit der rege Bücherhandel Stilübertragungen vermittelte.
247) L. Dei.isle: Exemplaires Royaux et Princiers du 219) Zu vergleichen ist z. B. das Dornblattornament
miroir historial. Gazette archeologique 1886, Abb. Taf. 13. auf den Kalenderbildern der „Grandes Heures des Duc de
J48) Auch die vom Winde gebogenen Bäume finden Berry". Emile Male: L'art religieux de la fin du moyen-
sich wiederholt im Tacuinum, was ebenfalls für die Lokali- äge en France. Paris 1908. Fig. 118.
sierung auf Verona spricht.