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K. Moser Nekropole von S. Servolo in Istrien
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platte, etwas unregelmäßig viereckig mit den
Maßen 55 X 60 cm. Es enthielt im stark kohligen
Leichenbrande einen Sonnenring (Fig. 132), eine
kleine Fibel (Fig. 143), Bruchstücke von Arm-
ringen, ein großes Anhängsel (Fig. 144), massiv
und sehr schwer, der untere Teil kugelartig, zwei
kleinere Fibelanhängsel (Fig. 145), zwei ganze
Ringe (Fig. 146) und eine Menge von Ringbruch-
stücken; gleich darüber Nr. 77 ein zweites Grab, auf
dem vorher angeführten aufruhend, enthielt eine ge-
bogene Nadel, eine große Glasperle und ein ab-
gebrochenes Schwertgehänge aus Eisen mit Bronze-
nieten.
Grab Nr. 78 erwähnenswert, weil es nur eine
gebogene Eisenlanze (ohne Urne) im Leichen-
brand enthielt. Aus Grab Nr. 82 förderte ich einen
größeren unkenntlichen Bronzeklumpen, mit Asche
und Kohle bedeckt, der von einer Ziste oder einem
Helme herrührt, ferner Bruchstücke von Bronze-
spiralen und Ringen sowie ein massives Anhängsel
(Fig. 147); alle Beigaben durch das Feuer der
Leichenverbrennung verschmolzen, durch den
Rost aufgezehrt und daher sehr leicht zerbrechlich.
Fig. 144 und 147 Massive Anhängsel aus Bronze, prä-
historisches Grab; Fig. 145 Bronzeanhängsel, prähistori-
sches Grab; Fig. 146 Bronzegehänge mit Eisennut, prä-
historisches Grab; Fig. 148 Spiralfibel mit abgebrochener
Nadel, prähistorisches Grab
Im g’anzen wurden ungefähr 82 prähistorische
Gräber geöffnet. Die meisten dieser Gräber waren
mit geringer Sorgfalt angelegt und die seitlichen
Platten durch den Erddruck divergierend ver-
schoben, die Urnen alle zerdrückt, wenig gebrannt,
ihr Ton mit Spaltstückchen von Kalkspat gemengt,
meist von grauetn erdigen Aussehen. Die Bei-
gaben staken entweder im Leichenbrand oder in
der Urne oder unter derselben. Ersterer besteht
aus zerkleinerten, vollständig verkohlten Knochen,
dem manchmal einzelne Stücke vom Cranium bei-
gemengt sind; in der Regel ist er mit viel Kohlen-
staub gemengt, der an den Beigaben stark an-
haftet. Der Erhaltungszustand der Beigaben ist
im allgemeinen ein schlechter, die meisten sind
absichtlich gebrochen und verbogen in das Grab
gelegt worden, wie sie eben aus dem Leichenbrand
genommen wurden. Die Beigaben bestehen ent-
weder aus Bronze allein oder aus Eisen, oder es
kommen eiserne und bronzene Beigaben zugleich
vor; selten sind Bronze- oder Steinperlen, häufiger
Perlen aus blauem Glase mit gelben und weißen
Emaileinlagen. Die Bronzebeigaben bestehen in
Certosa- (Spiral- [Fig. 148) und Bogenfibeln) und
Mittel-La Tenefibeln (letztere am breiten Bogen
mit einfacher Meniskusverzierung); alle erinnern
an bereits bekannte Formen der Mittel-La Tene-
periode aus Gräbern und Tumulis vom Magdalenen-
berg bei St. Marein, vom Vinni vrh in St. Mar-
garethen u. a. O. in Krain.
Fig. 149 Eisenkelt, prähistorisches Grab;
Fig. 150 Becherchen aus Bronze, mit abgebrochenem
Deckel, römisches Grab; Fig. 151 Flachmeißel aus Eisen,
römisches Grab
Bei der Besichtigung der prähistorischen Fund-
objekte des Laibacher Museums, die ich zum Ver-
gleiche herangezogen, fiel mir die große Ähnlich-
keit zwischen unseren und Krainer Funden
aus Gräbern und Grabhügeln auf. Ich sah dort
dieselben Stern- und Sonnenringe aus Zasap bei
Nassenfuß, aus Watsch, St. Margarethen, Rovise,
Zagor, Podsemel, Adamsberg bei Hof, Dobrava
bei Seisenberg, Krainburg (als Anhängsel an
K. Moser Nekropole von S. Servolo in Istrien
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platte, etwas unregelmäßig viereckig mit den
Maßen 55 X 60 cm. Es enthielt im stark kohligen
Leichenbrande einen Sonnenring (Fig. 132), eine
kleine Fibel (Fig. 143), Bruchstücke von Arm-
ringen, ein großes Anhängsel (Fig. 144), massiv
und sehr schwer, der untere Teil kugelartig, zwei
kleinere Fibelanhängsel (Fig. 145), zwei ganze
Ringe (Fig. 146) und eine Menge von Ringbruch-
stücken; gleich darüber Nr. 77 ein zweites Grab, auf
dem vorher angeführten aufruhend, enthielt eine ge-
bogene Nadel, eine große Glasperle und ein ab-
gebrochenes Schwertgehänge aus Eisen mit Bronze-
nieten.
Grab Nr. 78 erwähnenswert, weil es nur eine
gebogene Eisenlanze (ohne Urne) im Leichen-
brand enthielt. Aus Grab Nr. 82 förderte ich einen
größeren unkenntlichen Bronzeklumpen, mit Asche
und Kohle bedeckt, der von einer Ziste oder einem
Helme herrührt, ferner Bruchstücke von Bronze-
spiralen und Ringen sowie ein massives Anhängsel
(Fig. 147); alle Beigaben durch das Feuer der
Leichenverbrennung verschmolzen, durch den
Rost aufgezehrt und daher sehr leicht zerbrechlich.
Fig. 144 und 147 Massive Anhängsel aus Bronze, prä-
historisches Grab; Fig. 145 Bronzeanhängsel, prähistori-
sches Grab; Fig. 146 Bronzegehänge mit Eisennut, prä-
historisches Grab; Fig. 148 Spiralfibel mit abgebrochener
Nadel, prähistorisches Grab
Im g’anzen wurden ungefähr 82 prähistorische
Gräber geöffnet. Die meisten dieser Gräber waren
mit geringer Sorgfalt angelegt und die seitlichen
Platten durch den Erddruck divergierend ver-
schoben, die Urnen alle zerdrückt, wenig gebrannt,
ihr Ton mit Spaltstückchen von Kalkspat gemengt,
meist von grauetn erdigen Aussehen. Die Bei-
gaben staken entweder im Leichenbrand oder in
der Urne oder unter derselben. Ersterer besteht
aus zerkleinerten, vollständig verkohlten Knochen,
dem manchmal einzelne Stücke vom Cranium bei-
gemengt sind; in der Regel ist er mit viel Kohlen-
staub gemengt, der an den Beigaben stark an-
haftet. Der Erhaltungszustand der Beigaben ist
im allgemeinen ein schlechter, die meisten sind
absichtlich gebrochen und verbogen in das Grab
gelegt worden, wie sie eben aus dem Leichenbrand
genommen wurden. Die Beigaben bestehen ent-
weder aus Bronze allein oder aus Eisen, oder es
kommen eiserne und bronzene Beigaben zugleich
vor; selten sind Bronze- oder Steinperlen, häufiger
Perlen aus blauem Glase mit gelben und weißen
Emaileinlagen. Die Bronzebeigaben bestehen in
Certosa- (Spiral- [Fig. 148) und Bogenfibeln) und
Mittel-La Tenefibeln (letztere am breiten Bogen
mit einfacher Meniskusverzierung); alle erinnern
an bereits bekannte Formen der Mittel-La Tene-
periode aus Gräbern und Tumulis vom Magdalenen-
berg bei St. Marein, vom Vinni vrh in St. Mar-
garethen u. a. O. in Krain.
Fig. 149 Eisenkelt, prähistorisches Grab;
Fig. 150 Becherchen aus Bronze, mit abgebrochenem
Deckel, römisches Grab; Fig. 151 Flachmeißel aus Eisen,
römisches Grab
Bei der Besichtigung der prähistorischen Fund-
objekte des Laibacher Museums, die ich zum Ver-
gleiche herangezogen, fiel mir die große Ähnlich-
keit zwischen unseren und Krainer Funden
aus Gräbern und Grabhügeln auf. Ich sah dort
dieselben Stern- und Sonnenringe aus Zasap bei
Nassenfuß, aus Watsch, St. Margarethen, Rovise,
Zagor, Podsemel, Adamsberg bei Hof, Dobrava
bei Seisenberg, Krainburg (als Anhängsel an