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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — NF. 1.1903

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Schwerzenbach, Karl von: Bauliche Überreste von Brigantium
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Kubitschek, Wilhelm: Anhang: (Fabriksmarken auf Tonschalen und Glaswaren)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47868#0100
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K. v. Scüwerzenbach Bauliche Überreste von Brigantium

180

i.79


4 Deckel, gelblich, glatt; 3 Henkelkrüge, rötlich, mit hori-
zontal laufenden Rippen; 8 Lämpchen, eines glatt, die
übrigen etwas ornamentiert; 9 Krügchen mit ganz dünner
Wandung und rauher, braunroter Außenseite innen glatt,
rot (eines schwarz); 2 schwarzglasierte Geschirrchen mit
Einkerbungen; 47 große, gelbliche Amphoren mit Fuß und
1, 2 oder 3 Henkeln; 1 sehr große, gelbliche Reibschale;
27 rötliche Reibschalen verschiedener Größe, 5 tragen an
den Rändern Stempel.
c) Terra Sigillatagefäße:
10 Schalen mit eingepreßten Reliefs; 11 Schalen mit
Epheuranken am Rande (Barbotine); 1 feines Krüglein mit
derselben Verzierung; 35 Schalen, Tassen und Teller.
d) Gefäße aus Lavezstein:
2 große Töpfe bis zu 27 cm Höhe und 25 cm Durch-
messer; 2 Töpfe 18 cm hoch; 5 kleinere dünnwandige Töpfe
mit Wulsten und Rippen; 9 Deckel mit Knopf in der Mitte

und eingedrehten Kreisen, auf einem fand sich ein Graffito
S VI (Fig. 202).
Im ganzen wurden 47 Böden aufgefunden,
von diesen trugen 24 Stempel. Herr Dr. Karl
Ludwig, Professor am hiesigen Kommunal-Gym-
nasium, hatte die Güte ihre Entzifferung zu ver-
suchen. Infolge arger Verstümmelung und Ab-
schürfung waren manche unleserlich geworden, so
daß nur noch die Deutung von 12 Namen möglich
war; von diesen führe ich nur die zwei für Bri-
gantium neuen hier an: TAVRI CI MA, LVCANVS F.
Die Ausbeute an Münzen war spärlich. 5
Mittelbronzen (eine halbiert) und 4 Kleinbronzen.
Nur 3 von ihnen waren bestimmbar: Claudius
Cohen2 n. 14 constantiae Augusti s. c., Vespasian
Cohen 24- aeternitas Augusti, s. c., Domitian Cohen
436 mit Minerva.
Konservator Karl v. Schwerzenbach

Anhang
(Fabriksmarken auf Tonschalen und Glaswaren)

Dem Verfasser des vorstehend abgedruckten
Aufsatzes verdankte ich nach Abschluß des Druckes
die Möglichkeit, einige seiner Kleinfunde in Wien
zu sehen, außerdem auch den Nachweis einer
kleinen Schrift von Dr. Karl Ludwig „Ein neues
Stück vom römischen Brigantium“ (Bregenz 1902,
12°, 11 SS.), die über die Auffindung der nämlichen
Bauten A und B einen provisorischen Bericht für
größere Kreise enthält und etwas ausführlicher
über die Stempel auf den Tongefäßen und Sigil-
latageschirren sich verbreitet.
Von Tongefäßen lagen mir Fragmente flacher
Schalen mit Ausgußschnabel vor, also sogenann-
ter Reibschalen. Charakteristisch sind die auf dem
Sturzrande angebrachten Fabriksstempel durch die
Höhe ihrer Buchstaben; die horizontalen Buch-
stabenhasten sind stets zu kurz geraten, so daß die
Schrift übermäßig schlank erscheint. Der Stilcharak-
ter der (in rechteckigem Stempel erhaben ausge-
preßten) Schrift ist durchaus der gleiche, und es ist
wohl nicht zu bezweifeln, daß alle diese Gefäße
aus der nämlichen Fabrik, vermutlich nicht weit

von Bregenz, stammen. Fast sämtliche dieser
Stempel nennen als Fabrikanten Germanus; ge-
wöhnlich sind sie zu groß geraten und konnten
daher nur zum Teil auf der Randfläche ausgepreßt
werden:
d) ERMA, Buchstabenhöhe 13 m
b) CER/? r2Cm hoch
c) CEJI , I'8 Cm hoch (mit Blitzbündel im C)
d) A JE , i'5 cm hoch.
Die richtige Interpretation von d ergibt sich
aus einem Vergleich der von Jenny Mitt. VI
(1880) 77 n. 1. 2 gegebenen Abbildungen des zwei-
teiligen Stempels auf einer „Rührschüssel“ von
Bregenz (vgl. CIL III 12011, 7).
Ein fünfter Stempel bietet M E, Buchstaben
i‘5 cm hoch.
Von den Stempeln auf Sigillata hebe ich
einen einzigen hier heraus und diesen wegen Iden-
tität oder Homonymität mit dem oben genannten
Fabrikanten Germanus; er steht auf dem Innen-
boden eines kleinen Napfes und lautet CI RAM
 
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