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Österreich / Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale — NF. 1.1903

DOI Artikel:
Moser, Karl: Die Nekropole von S. Servolo in Istrien
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https://doi.org/10.11588/diglit.47868#0077
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K. Moser Nekropole von S. Servolo in Istrien

der westlichen Kammer war von größeren Holz-
kohlenstücken durchsetzt und enthielt drei Tränen-
fläschchen, die andere Kammer zwei zerdrückte
Gefäße und ein Tränenfläschchen. Ein graues
Schälchen ist im Umfange mit Buckelchen verziert,
wie eine Brombeere, daneben eine sehr dicke
Tonflasche mit fein ausgezogenem Halse — beide
in Stücken.
Unter der Baumwurzel selbst lag ein sehr
wohl verwahrtes Grab 34. Unter drei Deckplatten

Grab war schlecht gedeckt und die Platten in
Stücken.
Neben dem Tonröhrengrab lag ein mit zwei
Platten gedecktes Grab 36, dessen Seitenplatten
verschoben waren. Es enthielt eine große Ton-
schale, ein niedriges, bauchiges, geripptes Schäl-
chen aus blauem Glase, Fig. 159, ein zerdrücktes
Riechfläschen mit dunkelblauem Henkel und zwei
Tränenfläschchen, von denen eines stand, das andere
lag, hart unter einer geneigten Platte; am Boden



Fig. 158 Römisches Salbenfläschchen aus Glas mit dunkelbraunem Henkel; Fig. 159 Vase (Schale) aus dunkelblauem
Glase, römisches Grab; Fig. 160 Schale aus Terra sigillata, an 3 Stellen ausgebrochen, röm.; Fig. 161 Tonlampe,
römisches Grab; Fig. 162 Gruppe von 11 verschieden geformten und verschieden farbigen Tränenfläschchen; big. 163
Bronzebogenfibel mit umgeschlagenem Bügel, prähistorisches Grab; Fig. 164 Ohrlöffel aus Bronze

fand sich eine mit Deckel versehene Tonröhre
aus grobem Material. Unter dem Tondeckel war
Leichenbrand mit drei Tränenfläschchen und außer-
halb der Tonröhre eine große, rote Schale. Nicht
nur, daß die Bloßlegung dieses Grabes viel Mühe
erforderte, wirkte auch die Neugierde der Dorf-
bevölkerung störend bei der Bergung der wenigen
Beigaben. In der untersten dritten Reihe am
dritten Felsbande wurde Grab 35 aufgedeckt. Es
enthielt eine Riechflasche mit gelbem Henkel
(Fig. 158), ferner eine große, rote Schale, bei
welcher die glatte Kruste abgeblättert war, und
einen mit Leichenbrand gefüllten tönernen zwei-
henkligen Topf und ein Tränenfläschchen. Das

des Grabes viel Leichenbrand. Das gerippte, napf-
artige Glasgefäß enthielt wie die meisten grauen
Schälchen Erde mit einigen größeren Stückchen
von Sandstein, meist auch ein Stückchen Kalk-
stein, ohne jeglichen Schmuck.
Neben der Platte A lag eine unkenntliche
Bronzemünze, einige zarte Bronzeringelchen, zwei
hakenförmig geformte Bronzen, wahrscheinlich
chirurgische Instrumente; ferner einige Schuh-
zwecken von Eisen mit hakenförmig umgebogener
Spitze und Bruchstücke einer kleinen Tonflasche
und eines Schälchens.
In der Reihe nebenan folgen dann Grab 37
mit Leichenbrand und Tränenfläschchen, Grab 38

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