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K. Moser, Nekropole von S. Servolo in Istrien
historischen Bevölkerung angelegt und dann von
den Römern benutzt worden.
Nr. 47,wenig sorgfältig, enthieltim Leichenbrand
eines Erwachsenen ein goldgelbes Tränenfläschchen.
Nr. 48. Unter drei großen, schief liegenden
Platten ein großer, schwarzer Tontopf, mit feinen
Parallelriefen gemustert (in Fig. 153), mit Leichen-
brand ; auf demselben lagen ausnahmsweise ein
dunkelblaues und ein goldgelbes Tränenfläschchen;
neben dem Kopfe ein längliches Tonfläschchen und
nur der Hals eines zweiten Tonfläschchens.
Nr. 49, ein sehr kleines Grab mit zerdrücktem
schwarzen Topfe mit Leichenbrand. Auf dem-
selben lagen zwei flache, rechteckige Tontäfelchen,
seitlich schief zugeschnitten, ungebrannt und von
gelblicher Farbe, ferner ein Zierknopf aus Bein,
der sich leicht abblätterte, zwei Bruchstücke und
ein ganzes Armband aus Silberdraht; in dem Topfe
stak ein länglicher Ohrlöffel aus Bronze, Fig. 164,
wahrscheinlich ein chirurgisches Instrument. Unter
dem Topfe ein Tränenfläschchen aus weißem Glase
und seitlings an der Grabwand ein zweites aus
blauem Glase. Die gelblichen Tontäfelchen passen
gut übereinander. Am Grabgrunde fanden sich
noch einige Bronzeplättchen, ähnlich denen aus
prähistorischen Gräbern. Auch hier scheint das
alte Grab benutzt worden zu sein.
Nr. 50 lag tiefer als die vorhergehenden,
hatte viel Holz- „ „
«Straß-e uon Keistelez
kohle, wenig Lei-
chenbrandundzwei
dunkelgrünlich¬
blaue Tränenfläsch¬
chen.
t
Unter der Stein¬
bruchwand ein gut
gedecktesGrab, ent¬
hielt einen großen,
schwarzen T opf mit
Leichenbrand, in
welchem 3 Bruch¬
stücke einer Ton¬
lampe lagen, neben
dem Topfe eine
zerdrückte Urnen¬
flasche mit Henkel und ein grünes und ein blaues
Tränenfläschchen.
Nr. 52 in der Mitte, tiefer als alle übrigen,
mit dicken Steinplatten gedeckt, reich an Bei-
gaben. Zu oberst lagen viele Holzkohlenstückchen,
am Rande zwei bläulichrote Tränenfläschchen, am
Boden im Leichenbrand noch drei andere Tränen-
fläschchen aus dunkelblauem Glase und ein wie
ein Strick gewundener Schreibstift mit Tragring
aus Steatit (so weich, daß er beim Ausheben in
Stücke zerfiel), ein Fibulaknochen, eine Münze
mit angeschweißter Eisennadel, vermutlich ein
Brustschmuck, dann mehrere Bruchstücke einer
zarten Eisenfibel, eine hohe Tonviole, die restau-
riert in der Topfgruppe steht. (Fig. 153), dann die
Hälfte einer solchen Tonviole, eine Tonflasche mit
langem Halse und starker Bauchung, eine graue,
feine Schale; letztere stand auf einer roten Schale
aus Terra sigillata. Im Leichenbrande waren größere
Stücke von Röhrenknochen, die eigentümliche kon-
zentrische Sprünge durch das Brennen erhielten;
auch sie waren durch Vivianit blauschwarz gefärbt.
Nr. 53, am Felsbande, enthielt im Leichen-
brande ein stark verrostetes Eisenmesser. Nr. 54
enthielt nur Leichenbrand und ein Tränenfläschchen.
In der nächsten Umgebung fand sich eine schöne
Bogenfibel mit umgebogenem Bügel (Fig. 163) vor,
die ich jedoch für prähistorisch halte.
Mit diesem letz-
ten Grabe schließe
ich die systemati-
sche Grabung des
römischen F riedho-
fes der verflossenen
Kampagne und be-
merke, daß die Aus-
grabungen an die-
ser Stelle noch bei
weitem nicht abge-
schlossen sind, ob-
gleich die Straße, in
der die Gräber ein-
gebettet sind, dem
V erkehr überge-
ben ist.
Korresp. Prof. Dr. K. Moser
im
Grundriß
(öbl^ani
Xastranalp
;jfeneoa”
Fig. 179 Plan
der Nekropole von San Servolo (— vorrömische
Gräber, römische Gräber)
K. Moser, Nekropole von S. Servolo in Istrien
historischen Bevölkerung angelegt und dann von
den Römern benutzt worden.
Nr. 47,wenig sorgfältig, enthieltim Leichenbrand
eines Erwachsenen ein goldgelbes Tränenfläschchen.
Nr. 48. Unter drei großen, schief liegenden
Platten ein großer, schwarzer Tontopf, mit feinen
Parallelriefen gemustert (in Fig. 153), mit Leichen-
brand ; auf demselben lagen ausnahmsweise ein
dunkelblaues und ein goldgelbes Tränenfläschchen;
neben dem Kopfe ein längliches Tonfläschchen und
nur der Hals eines zweiten Tonfläschchens.
Nr. 49, ein sehr kleines Grab mit zerdrücktem
schwarzen Topfe mit Leichenbrand. Auf dem-
selben lagen zwei flache, rechteckige Tontäfelchen,
seitlich schief zugeschnitten, ungebrannt und von
gelblicher Farbe, ferner ein Zierknopf aus Bein,
der sich leicht abblätterte, zwei Bruchstücke und
ein ganzes Armband aus Silberdraht; in dem Topfe
stak ein länglicher Ohrlöffel aus Bronze, Fig. 164,
wahrscheinlich ein chirurgisches Instrument. Unter
dem Topfe ein Tränenfläschchen aus weißem Glase
und seitlings an der Grabwand ein zweites aus
blauem Glase. Die gelblichen Tontäfelchen passen
gut übereinander. Am Grabgrunde fanden sich
noch einige Bronzeplättchen, ähnlich denen aus
prähistorischen Gräbern. Auch hier scheint das
alte Grab benutzt worden zu sein.
Nr. 50 lag tiefer als die vorhergehenden,
hatte viel Holz- „ „
«Straß-e uon Keistelez
kohle, wenig Lei-
chenbrandundzwei
dunkelgrünlich¬
blaue Tränenfläsch¬
chen.
t
Unter der Stein¬
bruchwand ein gut
gedecktesGrab, ent¬
hielt einen großen,
schwarzen T opf mit
Leichenbrand, in
welchem 3 Bruch¬
stücke einer Ton¬
lampe lagen, neben
dem Topfe eine
zerdrückte Urnen¬
flasche mit Henkel und ein grünes und ein blaues
Tränenfläschchen.
Nr. 52 in der Mitte, tiefer als alle übrigen,
mit dicken Steinplatten gedeckt, reich an Bei-
gaben. Zu oberst lagen viele Holzkohlenstückchen,
am Rande zwei bläulichrote Tränenfläschchen, am
Boden im Leichenbrand noch drei andere Tränen-
fläschchen aus dunkelblauem Glase und ein wie
ein Strick gewundener Schreibstift mit Tragring
aus Steatit (so weich, daß er beim Ausheben in
Stücke zerfiel), ein Fibulaknochen, eine Münze
mit angeschweißter Eisennadel, vermutlich ein
Brustschmuck, dann mehrere Bruchstücke einer
zarten Eisenfibel, eine hohe Tonviole, die restau-
riert in der Topfgruppe steht. (Fig. 153), dann die
Hälfte einer solchen Tonviole, eine Tonflasche mit
langem Halse und starker Bauchung, eine graue,
feine Schale; letztere stand auf einer roten Schale
aus Terra sigillata. Im Leichenbrande waren größere
Stücke von Röhrenknochen, die eigentümliche kon-
zentrische Sprünge durch das Brennen erhielten;
auch sie waren durch Vivianit blauschwarz gefärbt.
Nr. 53, am Felsbande, enthielt im Leichen-
brande ein stark verrostetes Eisenmesser. Nr. 54
enthielt nur Leichenbrand und ein Tränenfläschchen.
In der nächsten Umgebung fand sich eine schöne
Bogenfibel mit umgebogenem Bügel (Fig. 163) vor,
die ich jedoch für prähistorisch halte.
Mit diesem letz-
ten Grabe schließe
ich die systemati-
sche Grabung des
römischen F riedho-
fes der verflossenen
Kampagne und be-
merke, daß die Aus-
grabungen an die-
ser Stelle noch bei
weitem nicht abge-
schlossen sind, ob-
gleich die Straße, in
der die Gräber ein-
gebettet sind, dem
V erkehr überge-
ben ist.
Korresp. Prof. Dr. K. Moser
im
Grundriß
(öbl^ani
Xastranalp
;jfeneoa”
Fig. 179 Plan
der Nekropole von San Servolo (— vorrömische
Gräber, römische Gräber)