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K. v. Schwerzenbach Bauliche Überreste von Brigantium
Abschluß wegen Zerstörung nicht mehr festgestellt
werden. Es mag die Mauer noch weiter geführt ge-
wesen sein und damit auch das Gebäude eine weitere
Ausdehnung gehabt haben. Für diese Annahme
spricht, daß die parallele östliche Umfassungsmauer
noch über den Raum XVII sich hinaus erstreckt;
sie ist abgebrochen und kann nicht weiter verfolgt
werden. Die Schmalseite des Gebäudes mißt 14/5 w.
Fig. 195 Gelblicher
Tonkrug aus Brigantium
(Vg n- Grö
Fig. 196 Gelbliche
Tonschüssel aus Brigantium
(Vg n- Gr-)
Ich halte die Räume X und XI für Vorbauten,
da die einschließenden Mäuerchen nur eine Stärke
von 35 cm haben und auch nicht auf wirklichem
Fundament ruhen. Überdies besitzt nur Raum X
(4 X 3 m) einen (ganz roh ausgeführten) Estrich;
dieser ist, 3—5 cm große Ziegelstücke, in Mörtel
eingegossen.
Raum XI mit seinem Naturboden dürfte ein
Vorhof gewesen sein; nach dessen Durchschreiten
haben wir wohl bei m den Hauseingang zu suchen.
Wir betreten nun Raum XII, der bei einer Breite
von 27 m das Gebäude seiner ganzen Länge nach
durchlaufend, wohl nur einen Korridor gebildet
haben kann. Rechtwinkelig abbiegend und sich
zugleich auf 175 w verschmälernd, führt er dann
an die Westseite des Gebäudes, wo sich zweifels-
ohne ein zweiter Hauseingang befand. Diesen
Seitengang begrenzen seiner Länge nach ganz
schwache Mäuerchen von nur 25—27 cm Dicke,
Fig. 197 Bronzeblech mit Charnieren aus Brigantium
(Vg n- Gr-)
bei deren Aufführung viel altes Abbruchmaterial,
Fragmente von Dachziegeln und Ziegelplatten in
Verwendung kam. Ich vermute, daß der mit XIII
bezeichnete Raum, der Seitengang XII sowie der
rechts von ihm liegende schmale Streifen ursprüng-
lich zusammen eine Räumlichkeit bildeten. Behufs
leichteren Verkehres mit Gebäude A mag dann
später dieser seitliche Ausgang geschaffen worden
sein. Haupt- und Seitengang sind mit gewöhn-
lichem Estrich aus Mörtelguß auf Flußkieselunter-
lage, ohne jeglichen Beisatz von Ziegelmehl be-
legt. In dem Hauptgang läuft, in der Länge von
4’5 m noch konstatierbar, 50 cm von der linken
Seitenwand entfernt, eine im Boden 16 cm ver-
tiefte und 16 cm breite Wasserrinne, an einer Stelle
mit drei Ziegelplatten überdeckt, im übrigen offen.
Fig. 198—200
Sigillata- und Tonschalen aus Brigantium
In der Verlängerung dieser Rinne fand sich noch
ein schmales Mäuerchen, welches nach links ab-
biegend eine Ecke bildet. Diese Rinne diente
offenbar nur dem Zwecke, das Abflußwasser einer
nahen Küche aufzunehmen und einem Sickerloch
zuzuführen. Denn bei Durchbrechung des Estrich-
bodens am Ausgang der Rinne fand sich keinerlei
Spur eines weiterführenden Kanales.
Hier fand sich das (jedesfalls nachrömische)
Skelett eines Mannes, auf der Gesichtsseite von
Norden nach Süden zu liegend; der Schädel lag
nur in einzelnen 5—7 cm großen Knochenstücken
vor; mutmaßliche ganze Körperlänge lA^cm.
Die Räume XIII (3*45 X5'3^) und XIV
(9*3 X 5*3 m) haben Estrichböden aus gewöhnlichem
Mörtel ohne Ziegelmehlbeisatz.
Die Dimensionen der nur teilweise b’oßge-
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K. v. Schwerzenbach Bauliche Überreste von Brigantium
Abschluß wegen Zerstörung nicht mehr festgestellt
werden. Es mag die Mauer noch weiter geführt ge-
wesen sein und damit auch das Gebäude eine weitere
Ausdehnung gehabt haben. Für diese Annahme
spricht, daß die parallele östliche Umfassungsmauer
noch über den Raum XVII sich hinaus erstreckt;
sie ist abgebrochen und kann nicht weiter verfolgt
werden. Die Schmalseite des Gebäudes mißt 14/5 w.
Fig. 195 Gelblicher
Tonkrug aus Brigantium
(Vg n- Grö
Fig. 196 Gelbliche
Tonschüssel aus Brigantium
(Vg n- Gr-)
Ich halte die Räume X und XI für Vorbauten,
da die einschließenden Mäuerchen nur eine Stärke
von 35 cm haben und auch nicht auf wirklichem
Fundament ruhen. Überdies besitzt nur Raum X
(4 X 3 m) einen (ganz roh ausgeführten) Estrich;
dieser ist, 3—5 cm große Ziegelstücke, in Mörtel
eingegossen.
Raum XI mit seinem Naturboden dürfte ein
Vorhof gewesen sein; nach dessen Durchschreiten
haben wir wohl bei m den Hauseingang zu suchen.
Wir betreten nun Raum XII, der bei einer Breite
von 27 m das Gebäude seiner ganzen Länge nach
durchlaufend, wohl nur einen Korridor gebildet
haben kann. Rechtwinkelig abbiegend und sich
zugleich auf 175 w verschmälernd, führt er dann
an die Westseite des Gebäudes, wo sich zweifels-
ohne ein zweiter Hauseingang befand. Diesen
Seitengang begrenzen seiner Länge nach ganz
schwache Mäuerchen von nur 25—27 cm Dicke,
Fig. 197 Bronzeblech mit Charnieren aus Brigantium
(Vg n- Gr-)
bei deren Aufführung viel altes Abbruchmaterial,
Fragmente von Dachziegeln und Ziegelplatten in
Verwendung kam. Ich vermute, daß der mit XIII
bezeichnete Raum, der Seitengang XII sowie der
rechts von ihm liegende schmale Streifen ursprüng-
lich zusammen eine Räumlichkeit bildeten. Behufs
leichteren Verkehres mit Gebäude A mag dann
später dieser seitliche Ausgang geschaffen worden
sein. Haupt- und Seitengang sind mit gewöhn-
lichem Estrich aus Mörtelguß auf Flußkieselunter-
lage, ohne jeglichen Beisatz von Ziegelmehl be-
legt. In dem Hauptgang läuft, in der Länge von
4’5 m noch konstatierbar, 50 cm von der linken
Seitenwand entfernt, eine im Boden 16 cm ver-
tiefte und 16 cm breite Wasserrinne, an einer Stelle
mit drei Ziegelplatten überdeckt, im übrigen offen.
Fig. 198—200
Sigillata- und Tonschalen aus Brigantium
In der Verlängerung dieser Rinne fand sich noch
ein schmales Mäuerchen, welches nach links ab-
biegend eine Ecke bildet. Diese Rinne diente
offenbar nur dem Zwecke, das Abflußwasser einer
nahen Küche aufzunehmen und einem Sickerloch
zuzuführen. Denn bei Durchbrechung des Estrich-
bodens am Ausgang der Rinne fand sich keinerlei
Spur eines weiterführenden Kanales.
Hier fand sich das (jedesfalls nachrömische)
Skelett eines Mannes, auf der Gesichtsseite von
Norden nach Süden zu liegend; der Schädel lag
nur in einzelnen 5—7 cm großen Knochenstücken
vor; mutmaßliche ganze Körperlänge lA^cm.
Die Räume XIII (3*45 X5'3^) und XIV
(9*3 X 5*3 m) haben Estrichböden aus gewöhnlichem
Mörtel ohne Ziegelmehlbeisatz.
Die Dimensionen der nur teilweise b’oßge-