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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 5.1890

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Conze, Alexander: Griechische Kohlenbecken
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https://doi.org/10.11588/diglit.37651#0126
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GRIECHISCHE KOHLENBECKEN.
(Hierzu Tafel i und 2.)
Als in Athen am Ende der fünfziger Jahre die neuen Strafsenanlagen gemacht
wurden, kamen bei den Erdarbeiten in grofser Menge Bruchstücke von Thongeräthen
zum Vorschein, deren immer wiederkehrender Zierrath in Köpfen mit stark vor-
springenden Bärten bestand’f sie mufsten ursprünglich auf dem Rande von Gefäfsen
und zwar, wie die Rundung der Bruchstücke zeigte, nach innen gekehrt gesessen
haben. So viel hatte auch Caylus bereits gesehen, als er ein solches Stück im
dritten Bande des Recueil abbilden liefs (vergl. unten unter n. 263).
Blieb die weitere Form und der Zweck dieser Gefäfse räthselhaft, so ergab
sich die Lösung wenigstens in der Hauptlache, als um das Jahr 1865 ein gröfseres
Bruchstück gefunden wurde. Achilleus Postolakkas hatte damals ein Auge dafür,
schickte mir eine Zeichnung und ich legte sie in der archäologischen Sektion der
Heidelberger Philologenversammlung vor (Verhandl. S. 139h Taff. I. II).
Das Gefäfs war ein Kohlenbecken. Ich habe es in Heidelberg sayapa ge-
nannt. Diels macht mich aber darauf aufmerksam, dafs nach Pollux VI, 88 irupau-
vo? das richtige Wort sein dürfte (eaxi os ccpfsi« ev of? xou? suTujpou? avUpooca? xojjx-
Coucuv). Da dies der Titel mehrerer Komödien sei, so würde es das attische Wort
sein. ’Avhpcouov als Kohlenpfanne komme nur einmal bei Alexis vor.
Der Boden des Gefäfses war durchlöchert, um den Kohlen von unten Luft
zuzuführen; je drei der so zahlreich gefundenen Platten safsen mit den bärtigen
Köpfen nach innen gekehrt auf dem oberen Rande, wohl um bei der Erhitzung das
Gefäfs anfassen zu können; die Bärte dienten anscheinend um Etwas darauf setzen
zu können, wie bei einem Becken anderer Form auf einem jetzt im Louvre befind-
lichen Grabrelief (Dumont in Revue archeol. 1869, II, Taf. XVII) zu sehen ist. Es
war begreiflich, dafs voh einem so allgemein gebrauchten Geräthe so zahlreiche
Reste gefunden wurden und dafs in den meisten Fällen nur grade die besonders
massiven Theile mit den Bärten erhalten geblieben waren.
Ob die Köpfe aufser ihrem tektonischen Zwecke auch noch eine gegen-
ständliche Bedeutung gehabt haben möchten und welche, kam auch schon in der
Heidelberger Sektion zur Sprache.
Auf ihrer Rückseite, an der Aufsenseite des Geräthes, zeigten die erhaltenen
Bruchstücke jedesmal einen ausspringenden Wulst und es konnte scheinen als sei
er bestimmt gewesen, dafs auf ihm das durchlöcherte Becken beim Einsetzen in
einen Untersatz ruhen sollte (s. Verhandl. a. a. O. Anm. 1).
Andre gleichartige Bruchstücke kamen nach und nach hier und da zum
Vorschein, aber erst, als ich im Jahre 1886 ein neues Exemplar bei unserm corre-
 
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