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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 5.1890

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Conze, Alexander: Griechische Kohlenbecken
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https://doi.org/10.11588/diglit.37651#0149
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Conze, Griechische Kohlenbecken.

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hier oder da auch lokale Nachahmungen der beliebten Waare gegeben hat, wie
man z. B. bei den ganz individuell und eigentlich stillos gemachten n. 814—816
annehmen möchte.
Dafs die Überreste der besprochenen Kohlenbecken besonders zahlreich aus
Athen, das über die Hälfte unseres Materials geliefert hat, und aus Delos, von wo
wir über hundert verzeichnet haben, bekannt geworden sind, mag mit an der dort
besonders aufmerksamen Beobachtung liegen. Aber wenn wir unter allen Fund-
orten einen suchen, der um die Mitte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. sich beson-
ders eignete um einen Modeartikel so weithin zu vertreiben, so ist es gewifs Delos
mit dem grofsen Aufschwünge seines Handels zu Anfang der zweiten athenischen
Okkupation. Dabei wird es nahe liegend bleiben anzunehmen, dafs der Kerameikos
Athens trotz damals gesunkener Betriebsamkeit als Fabrikort betheiligt und Delos
nur der frequente Exportplatz gewesen wäre.
Man könnte zur Entscheidung dieser Frage auf das Material der Fabrikate
sein Augenmerk richten und wir haben das nicht ganz versäumt, besitzen aber doch
bei weitem nicht von allen Stücken hierüber Angaben. So viel ist sicher, dafs ein
röthlicher Thon mit oft sehr zahlreich eingestreuten Glimmern wiederkehrt an Hen-
keln aus Athen (z. B. n. 1. 323), Delos (ohne dafs ich ein einzelnes Stück bezeichnen
könnte), Kalymnos (220. 858. 865), Rhodos (76. 77. 298. 782), Cypern (108), Troja
(109), »Smyrna« (z. B. 223. 225. 812. u. A.), Halikarnafs (83. 84. 119. 228), Byblos (85),
Naukratis (299), Brindisi (784) und Cossura (850), und Wolters hat geglaubt diese
glimmerige Thonerde grade auf Delos im Terrain zu bemerken. Wenn man es
für der Mühe werth hält, kann hierauf ja noch weiter geachtet werden.
Zum Schlüsse möchte ich noch die auffallende Thatsache erwähnen, dafs
bei . den ausgedehnten Ausgrabungen in Pergamon, die auch vielfach in den Trüm-
mern von Privatgebäuden sich bewegten, kein einziges Exemplar der hier bespro-
chenen Reste gefunden worden ist, auch meines Wissens keines unter den ziemlich
zahlreichen Bruchstücken von Terrakotten oder Terrakottaformen, die aus Pergamon
in verschiedene Museen gelangt sind, sich findet.

Conze.
 
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