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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 5.1890

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Wernicke, Konrad: Zum Verzeichnis der Werke des Skopas
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https://doi.org/10.11588/diglit.37651#0158
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Wernicke, Zum Verzeichnis der Werke des Skopas.

Plinius mehrfach den kunsthistorischen Erörterungen einfügt. In dem vorliegenden
Zusatz handelt es sich nicht um Werke des Skopas, sondern um Werke, die sich
in Rom befanden, ohne dafs man den Künstler mit Sicherheit zu nennen wufste.
Dies zeigt schon der einleitende Satz, worin Plinius ausführt, in Rom gebe es so-
viel zu sehen, und habe jedermann so viel zu tun, dafs man sich der Kunstbetrach-
tung wenig hinzugeben vermöge; so seien denn bei manchen tüchtigen Werken die
Namen der Künstler in Vergessenheit geraten. Es folgt die Aufzählung einer ganzen
Reihe von Bildwerken, die sich sämtlich in Rom befanden. Weshalb dieser Zusatz
gerade hier eingefügt ist, können wir noch sehen; er ist inhaltlich in doppelter
Weise mit dem Verzeichnis der Werke des Skopas verbunden: 'im Marstempel des
Junius Callaicus beim Circus Flaminius stand die Aphrodite des Skopas, so schön,
dafs sie jedem anderen Orte ebenfalls zur Zierde gereicht haben würde. Ebenso
würdig des Ruhmes der Alten ist die Aphroditestatue, welche Vespasian im Templum
Pacis aufstellte; leider ist der Künstler unbekannt’ —erste Anknüpfung. 'Dies sind
die Werke des Skopas, von denen sich die zuletzt genannten sämtlich in Rom be-
finden; aufserdem giebt es noch zwei Werke in Rom, bei denen die Angabe des
Autors zwischen Skopas und Praxiteles schwankt, Niobiden und Janus’ — zweite
Anknüpfung. Die auf diese beiden Anknüpfungen folgenden Werke sind solche,
bei denen der Künstlername quaeritur, bezw. die sine auctoribus placent. Nichts
aber deutet darauf hin, dafs hier wie bei den Niobiden und beim Janus eine haesitatio
stattfand, ntrius manu essent, dafs man also irgend welche Namen zu nennen wufste.
Noch weniger haben wir Veranlassung, hier Namen zu nennen, da wir das Werk
nicht kennen.
Anscheinend ohne Zusammenhang ist der Satz mit Alkibiades eingeschoben.
Man wird hier die logische Verbindung zu ergänzen haben, und zwar etwa so:
‘Dieser PIros zeigt offenbar Porträtzüge, und man giebt ihn sogar für ein Bildnis
des Alkibiades aus. Ich will dafür keine Gewähr übernehmen; nur so viel ist
sicher, dafs in der Zeit, welcher die Statue angehört, Alkibiades für den schönsten
galt’. Bei dieser Verclausulirung wird es auch zweifelhaft, ob die Statue wirklich
mit Alkibiades zu tun hat, und die Benennung nicht vielmehr aus dem bekannten
redenden Wappen des Mannes (Plut. Alk. 16. Athen. XII p. 534 E) erschlossen ist.
Halle a. S. Konrad Wernicke.
 
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