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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 5.1890

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Kekulé von Stradonitz, Reinhard: Über die Darstellung der Erschaffung der Eva: eine Studie zum Parthenonostgiebel
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Meier, Paul J.: Zur Eubuleusbüste des Praxiteles
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https://doi.org/10.11588/diglit.37651#0217
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Meier, Eubuleusbiiste des Praxiteles.

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Die mitgeteilten Abbildungen sind Hochätzungen. Der Initial zu Anfang aus der Bibel Nr. 41
des Verzeichnisses; die Hochätzung S. 188 aus der Toggenburgbibel Nr. 31, S. 189 aus dem Speculum
humanae salvationis Nr. 32, S. 190 von der Bronzetüre von S. Zeno Nr. 8, S. 191 Relief vom Campanile
in Florenz Nr. 15, S. 192 Reliefs von Orvieto Nr. 14, Relief des Ghiberti Nr. 11, Gemälde von Michel-
angelo Nr. 70, von Rafael Nr. 71, S. 194 Holzschnitt nach Hartman Schedels Chronik Nr. 38, S. 195
Holzschnitt dem jüngeren Lucas Cranach zugeschrieben Nr. 55 a> S- 197 Zeichnung von Ivanoff, auf etwas
mehr als 1/3 verkleinert, nach: Darstellungen aus der heiligen Geschichte. Hinterlassene Entwürfe
von Alexander Ivanoff (herausgegeben von dem Kaiserlich Deutschen Archäologischen Institut. Berlin,
Asher). Tafel 154.
Berlin im August 1890. Reinhard Kekule.

ZUR EUBULEUSBÜSTE DES PRAXITELES
Die schöne Entdeckung von Benndorf und Furtwängler, welche neben das
eine Originalwerk des Praxiteles ein zweites, in seiner Art nicht minder vollendetes
stellte, ist sofort fast von allen Seiten freudigst begrüfst und als richtig anerkannt
worden. Selbst H. Heydemann, der in dem Haller Winckelmannsprogramm von
1888 Widerspruch, nicht wie Philios gegen den praxitelischen Charakter des Kopfes,
sondern gegen die Originalität desselben erhebt, erkennt doch rückhaltslos die eines
Originales durchaus würdige Arbeit an und begründet seine abweichende, übrigens
mit aller Vorsicht kund gegebene Meinung hauptsächlich nur mit einem Hinweis
auf die oberflächliche Anlage des Gewandes. Indem er, wie anscheinend auch
Benndorf, daran festhält, dafs die Büste in den Rumpf einer Statue eingelassen
gewesen sei, sucht er jenen auffallenden Umstand durch die Vermuthung zu erklä-
ren, dafs das Original zur Zeit der römischen Herrschaft entführt und durch eine,
allerdings in fast allen Theilen vorzügliche Wiederholung ersetzt worden wäre. Er
beachtet aber dabei nicht, dafs die scheinbare Beseitigung der einen Schwierigkeit
eine andere, viel bedeutendere hervorruft. Denn setzen wir auch den Fall, dafs die
beiden ineinander gefügten Stücke in einer haarscharfen Fuge zusammen gestofsen
waren, so würde trotzdem, ja gerade in diesem Fall um so mehr der Gegensatz
zwischen dem roh bearbeiteten Gewandstück der Büste und der von Heydemann
als etwas selbstverständliches vorausgesetzten meisterhaften Gewandung der Figur
ein geradezu schreiender gewesen sein. Wer vor allem die Locken des Kopfes so
vorzüglich wiederzugeben verstand, hätte der Gewandung unter diesen Umständen
sicherlich die gleiche Sorgfalt angedeihen lassen.
Ohne Zweifel aus diesem Grunde hat auch Furtwängler in seiner letzten
Besprechung des Kopfes in der archäologischen Gesellschaft zu Berlin im April 1889
(Archäolog. Anzeiger 1889 S. 147) den Gedanken an eine vollständige Figur aufgegeben.
Gewifs mit Recht; denn wenn Praxiteles davon Abstand nehmen mufste, die Figur aus
 
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