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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 19.1904

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Kjellberg, Lennart: Klazomenische Sarkophage
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https://doi.org/10.11588/diglit.47182#0163
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152

Kjellberg, Klazomenische Sarkophage.

einzelnen zu wenig unterrichtet, um mit Bestimmtheit entscheiden zu können, ob
dieser Ort im Bereich des unmittelbaren Kultureinflusses von Klazomenä oder von
dem auch benachbarten Phokäa gelegen, ob er mehr nach dem Süden oder nach
dem Norden gravitiert hat. Die Entfernung von diesen beiden Handelsmetropolen
ist ziemlich dieselbe, und man könnte aus diesem Grunde geneigt sein, hier einen
doppelten Einfluß zu vermuten.

Was die Form und äußere Erscheinung betrifft, gehört der hier (Abb. I—4)
publizierte Stockholmer Sarg3, welcher aus einer Nekropole von Klazomenä selbst
stammt und im Museum zusammengesetzt worden ist, der bisher nur durch zwei


Abb. 1.
Eierstab, während an den beiden anderen

vollständige Exemplare4 und ein Frag-
·? ment5 vertretenen Gattung an, die
durch den architektonischen Aufbau
des Tonkastens mit gleicher Breite
an beiden Enden und derselben Bil-
dung der oberen Deckplatte an allen
vier Seiten als ausschließlich für hori-
zontale Aufstellung bestimmt charak-
terisiert wird6. Aus diesem prächtigen
Typus des Tonsarges mit dem reichen
oberen Profil hat sich der spätere grie-
chische Marmorsarkophag entwickelt7,
der als ein Erzeugnis ionischer Kunst-
übung angesprochen werden darf.
Das äußere Gesims weist an
allen drei zu dieser Klasse gehören-
den Exemplaren dieselbe plastische
Gliederung und eine in der Haupt-
sache gleichartige Dekoration auf.
Der Sarg in Konstantinopel hat zwar
ionisches Kymation mit gemaltem
dasselbe Gesimsglied als lesbische Welle

charakterisiert ist. Nur sind am Stockholmer Exemplare die Blätter breiter und

haben eine mehr ausgesprochene Herzform. Weiter sind an diesem die runden

Kreise, welche die einzelnen Blätter oben auseinanderhalten, durch weiße Rosetten

3) Die Länge beträgt 2,50 m, die Breite 1,16 m.
4) Im British Museum (s. oben S. 151 Anm. 2) und
Tschinily Kiosk in Konstantinopel (Monumenti
dell’ Institute XI, tav. 54, Annali 1883, S. 168 ff.;
Joubin, De sarcophagis Clazomeniis, Paris 1901,
Nr. 24.

°) Antike Denkmäler I, Taf. 46, 5 ; Journ. of hell.
Studies IV, 1S83, S. 19, Fig. 14. Vgl. Winter,
Ant. Denkm. I, S. 34.
G) Vgl. Winter, Ant. Denkmäler II zu Taf. 25—27
S. 1; Meurer, Jahrb. d. Instituts 1902, S. 64, 68.
7) Joubin, a. a. O. S. 78.
 
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