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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 19.1904

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Engelmann, Richard: Andromeda
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Kjellberg, Lennart: Klazomenische Sarkophage
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https://doi.org/10.11588/diglit.47182#0162
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Kjellberg, Klazomenisclie Sarkophage.

scheint mir der Zusammenhang zwischen ihm und dem Prologe der Euripideischen
Andromeda unabweisbar10. An Phineus-Agenor ist aber keinesfalls zu denken.
Und die Tracht der vorausgesetzten Andromeda? Die Schwierigkeit bleibt
bestehen, da auf den anderen Denkmälern die Tochter des Kepheus regelmäßig in
langer weiblicher Gewandung vorgeführt wird. Wahrscheinlich sollte gerade das
Puppenhafte hervorgehoben werden, da, wie es scheint, auch bekleidete weibliche
Gestalten als Puppen wegen der Beweglichkeit der Beine und Arme nur mit kurzer
Gewandung hergestellt wurden (Guhl und Koner, Leben d. Gr. und R., 6. Aufl., S. 333,
Fig. 438, vgl.' oben Abb. 2); vielleicht spielt auch der Begriff der Amazonen mit
hinein. Jedenfalls genügt aber dieser Umstand nicht, um die durchaus notwendige
Andromeda hier zu verbannen und durch den vollständig überflüssigen, ja unmöglichen
PhineusAgenor zu ersetzen n.
Richard Engelmann.

KLAZOMENISCHE SARKOPHAGE.
Das lebhafte Interesse, das diese verhältnismäßig neue Denkmälerklasse
gleich bei ihrem ersten Bekanntwerden hervorrief, hat sich in der Folge nicht ver-
mindert. Gehören doch zu den späteren Funden die künstlerisch hervorragendsten
und durch den Gegenstand der Darstellung bedeutendsten Exemplare der Gattung,
wie die beiden neuen Berliner Sarkophage 1 und der vorzüglich erhaltene Sarg mit
dem Deckel im British Museum2. Aber auch weniger wichtige Exemplare können
in einzelnen Punkten unsere Kenntnis dieser Monumentenklasse fördern und damit
über die noch so wenig bekannte ältere ionische Kunst neues Licht verbreiten. Zwei
von den hier zur Publikation gelangenden Särgen dürften außerdem schon durch
ihre Herkunft Aufmerksamkeit verdienen. Sie sind in der Nähe des Dorfes Mur-
divan oder Moldevan am Smyrnäischen Meerbusen zu Tage gekommen. Dieser
Ort liegt am Fuße eines Ausläufers des Mimas, der Insel Drymussa gegenüber, nord-
westlich von Vurla und dessen Skala, in einer Entfernung von ungefähr 12 km.
Dort haben sichere Spuren einer antiken Ansiedlung festgestellt werden können.
Über die handelspolitischen Verhältnisse im 7. und 6. Jahrh. v. Chr. sind wir im

10) Dr. Zahn ist auch geneigt, das Londoner Vasen-
bild gegen 450 anzusetzen. Dann würde natür-
lich Euripides als Quelle unmöglich sein und
die zweite Annahme in ihr Recht treten.
Es sei hier noch erwähnt, daß Petersen S. 101
das Fr. 132 άγου δέ μ.’ώ ξεϊν’, είτε πρόσπολον
θέλεις είτ’ άλοχον είτε δμ.ωίδ’ ... in die zweite
Begegnung des Perseus mit der Andromeda ver-
legen möchte; das scheint mir ganz unmöglich.
Fr. 132 ist mit Fr. 128 so eng verbunden, daß

sie nicht in verschiedene Szenen verlegt werden
können. Auch in der Beziehung von Fr. 127
άμ.Φΐπρυμ.νον πλοΐον auf das seamonster rushing
backwards and forwards in the fight luith Perseus
scheint mir Petersen wenig glücklich.
J) Ant. Denkmäler II, Taf. 25 f. ■
2) Murray, Terracotta Sarcophagi, Greek and Eiruscan
in the British Museum, PI. I—VII; Monuments
et memoires Piot IV, PI. 4—7·
 
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