Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI (19.1904)

HERMES IN EINER DOPPELHERME
AUS CYPERN.
Hierzu Tafel 8.
Die Doppelherme, welche hier zur Abbildung gelangt, ist vor einigen Jahren
von Herrn Dr. Moritz Sobernheim in Berlin bei einem Kunsthändler in Beirut er-
worben worden. Der Liebenswürdigkeit des Besitzers verdanke ich, daß ich die
Herme längere Zeit so bequem wie möglich betrachten konnte und jetzt nach einer
von Frau E. Nothmann freundlichst her¬
gestellten Photographie veröffentlichen
kann. Als ihr Fundort ist Herrn Sobern¬
heim vom Kunsthändler Cypern genannt
worden. Sie ist aus einem sehr weichen
Kalkstein. Ihre Breite beträgt unten
vorn 0,28, an der Seite 0,19 m, ihre
Höhe an dem männlichen Kopfe 0,37,
an dem weiblichen 0,43 m. Am männ¬
lichen Kopfe ist der obere Teil des über
der Stirn befindlichen Attributes abge¬
brochen. Seine Spitze würde mit dem
Scheitel des Aveiblichen Kopfes in eine
Linie zu liegen kommen. Der männ¬
liche Kopf allein mißt 0,19, der weib¬
liche 0,22 m in die Höhe. Die Nase
des männlichen Kopfes war bereits, als
Herr Sobernheim die Herme erwarb, in
ihrer gegenwärtigen Gestalt, d. h. recht
schlecht, ergänzt. An der Nase der weiblichen Figur fehlte der untere Teil. Wie
weit sich die gegenwärtige in Berlin vorgenommene Ergänzung des letzteren erstreckt,
läßt sich bei der weitgehenden Überschmierung zurzeit nicht genau feststellen.
Dasselbe ist von beiden Lippen des männlichen und der Oberlippe des weiblichen
Kopfes zu sagen.
Die Herme ist ein Werk der späten Kaiserzeit, von mittelmäßiger Arbeit.
Der weibliche Kopf ist im ganzen etwas besser gelungen als der männliche. Doch
sind auch an ihm die Augen etwas zu groß geraten. Der weibliche jugendliche
Kopf ist ein wenig gehoben, der männliche ein wenig nach der Seite gehalten und
Jahrbuch des archäologischen Instituts XIX. Iß