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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 1
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Rubensohn, Otto: Aus griechisch-römischen Häusern des Fayum
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0013
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Rubensohn, Aus griechisch-römischen Häusern des Fayum.

Hin und wieder sind besonders schön hergerichtete Nischen auch zur Aus-
schmückung der Räume verwandt worden, ganz ähnlich wie das auch in den in
Delos aufgedeckten Häusern beobachtet worden ist4. Ein besonders ins Auge
fallendes Beispiel werden wir unten kennen lernen; eine solche Bestimmung hatte
sicher auch die große halbrunde Nische in unserem Zimmer. Schlanke Ziegelpilaster
von 1,50 m Höhe fassen sie zu beiden Seiten ein, Basis und Kapitell derselben
veranschaulichen die nach E. Rexhausens Skizzen angefertigten Abb. 3 a und b. Der
Boden der Nische wird durch eine große Steinplatte gebildet. Vielleicht diente
diese Nische nur als Element der Wandgliederung, möglich ist auch, daß irgend
ein Bildwerk darin aufgestellt war.


Mit Ausnahme der Türwand sind die Wände dieses Zimmers in einer Höhe
von beinahe 4 m erhalten. Fenster sind nicht vorhanden. Die Beleuchtung des
Raumes muß daher, zumal die Türen nicht direkt ins Freie führen, eine sehr mangel-
hafte gewesen sein.
Sonst haben wir Fenster sehr häufig beobachtet. Sie saßen, wie das ja
überhaupt bei den antiken Häusern meistens der Fall ist, sehr hoch und hatten nach
innen abgeschrägte Fensterbrüstungen. Verschlossen wurden sie, wie das auch heute
noch in den Fellachenhäusern geschieht, durch Holzläden; Rahmen und Füllung
eines solchen Fensterladens haben wir gefunden und geben in Abb. 4 eine Dar¬
stellung nach Koeppen und Breuer, Geschichte der Möbels S. 177, Abb. 248.
Vortrefflich erhalten ist in unserem Haus die Treppenanlage, die die bei-
gefügten Skizzen veranschaulichen5 (Abb. 5). Sie ist vollständig aus Ziegeln und
Holz ausgeführt. Die Oberfläche der Stufen besteht aus einem Estrich, ihre Vertikal-
seite und der vordere Rand der Trittfläche sind mit Holz verkleidet. Bei a führt
eine Tür zu dem unter der Treppe vorhandenen schmalen Korridor (im Grundriß
punktiert), der einmal mit der Treppe umbiegt. Die Stufen schließen genau mit

4) Vgl. Bulletin de corr. hellen. XIX 1895, S. 494f. mich auch bei der Umzeichnung der beiden
5) Sie sind nach Aufnahmen von E. Decker und Hauspläne nach meinen Aufnahmen unterstützt,
mir von L. Borchardt gezeichnet. Borchardt hat
 
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