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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 1
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Rubensohn, Otto: Aus griechisch-römischen Häusern des Fayum
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0014
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Rubensohn, Aus griechisch-römischen Häusern des Fayum.

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der Höhe der Zimmerwand, an die sie angebaut sind, ab; wie die Treppenendung
hier oben gestaltet war, ist nicht mehr nachweisbar, vielleicht mündete sie auf einen
balkonartigen Vorbau, von dem aus man in die Räume des Obergeschosses gelangte
— eine uns aus modernen griechischen und ägyptischen Bauernhäusern bekannte
Anlage. Für alle weiteren Einzelheiten des Treppenhauses verweise ich auf die Skizzen.
In dem recht stattlichen Hause sind Funde nicht
gemacht worden. Erwähnenswert ist nur, daß in dem kleinen
Südzimmer in die Wände eingebaut sich Holzpflöcke vor¬
fanden, wie sie in ganz gleicher Form, mit einer Verdickung
am Ende, und ganz in derselben Weise befestigt, zum An¬
hängen von Gegenständen in den modernen ägyptischen
Bauernhäusern gebraucht werden.
Mehr des Interessanten auch an Einzelfunden bot das
andere Haus, dessen Grundriß wir hier vorführen (Abb. 6).
Auch der Plan dieses Hauses ist leider nicht ganz
vollständig. Durch Raubgrabungen kurz vor der Zeit unseres
Eintreffens sind der Eingang zum Haus und die östlichen
Nebenräume gänzlich zerstört. Im übrigen ist der Plan der
Hausanlage klar. Man betrat das Haus von der Westseite.
Wie es scheint, hat neben der Haustüre, westlich an das
Treppenhaus anstoßend, noch ein Zimmer gelegen. Dann
gelangt man auf einen Vorplatz, an dessen Nordseite der
Eingang zum Treppenhaus liegt, und von da weiter durch
einen schmalen Korridor zum Hof, der den Mittelpunkt des
Hauses bildet, und von dem aus man zu den übrigen Räumlich¬
keiten gelangt. Das Treppenhaus, gleicht in der Anlage aufs
genaueste dem oben betrachteten, die Stufen sind hier zerstört.
Daß der mäßig große Mittelraum ein Hof war, ist
ziemlich sicher. Während wir in allen anderen Räumen
beträchtliche Reste der Dächer fanden, ließ sich im Hof
auch nicht eine Spur von einem solchen nachweisen; außer¬
dem müssen alle Räume des Hauses von hier aus ihr Licht
empfangen haben, da Fenster nicht vorhanden waren.
Das Hauptinteresse nimmt das große Zimmer in Anspruch, das an die Süd-
seite des Hofes angrenzt und von ihm aus durch drei Türöffnungen zugänglich ist.
Es hat eine Tiefe von über 6 m, eine Breite von beinahe 5 m, ist also ein
recht stattlicher Saal. Ursprünglich öffnete es sich nach dem Hof hin nur mit
einer Tür, in einer späteren Epoche hat man rechts und links derselben die Wand
durchbrochen und dadurch zwei weitere, übrigens ungleich breite, Türöffnungen ge-
schaffen. Die stehen gebliebenen Mauerteile wurden zu Pfeilern umgestaltet und
mit einem Verputz versehen. Bei diesem Umbau ist wohl auch die Schwelle der
mittleren Türe mit dem Pflaster aus Kalksteinplatten gepflastert worden, das wir


 
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