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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 1
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Rubensohn, Otto: Aus griechisch-römischen Häusern des Fayum
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0015
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Rubensohn, Aus griechisch-römischen Häusern des Fayum.

vorfanden. Unter demselben und unter den Pfeilern geht die Mauer durch, der
ehemalige Anschluß der aufgehenden Mauer an die Seitenwände des Zimmers läßt
sich noch erkennen. Über den Pfeilern lagen starke Holzbalken, sowohl von Pfeiler
zu Pfeiler wie von Pfeiler zur Wand, von denen die letzteren in die Seitenwände

einbanden, sie trugen die über der Türöffnung sich erhebende Wand, die wir um-
gestürzt in dem großen Saal liegend fanden, und deren Beseitigung uns viel Mühe
gekostet hat. Eine Flügeltür bildete den Verschluß der großen Mittelöffnung, in


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dem Steinpflaster der Schwelle
finden sich noch die Pfannen
für die Türangeln, und an den
Innenseiten der beiden Pfeiler
sieht man die Vorrichtung für
den Verschluß dieser Tür mit-
tels eines großen Holzriegels.
Man erkennt diese Vorrichtung
gut in der Ansicht der Tür-
pfeiler (Abb. 7), die vom Innern
des Zimmers aus aufgenom-
men ist. Auch in den beiden
seitlichen Öffnungen müssen
Türen gesessen haben, da sich
eine gleiche Herrichtung für
einen Riegelverschluß an den
beiden Außenseiten der Pfeiler
findet. Der ebenfalls in der
Abbildung deutlich werdende
antenartige Abschluß der Pfei-
ler auf den der mittleren Tür-
öffnung zugewandten Seiten
rührt wohl noch aus der Zeit

her, in der die Pfeiler die Endigung der Wand bildeten.
Das Prinzip der Wandgliederung durch Nischen ist in diesem Zimmer in
besonderer Weise ausgeprägt. Die drei Wände des Zimmers sind jede durch drei
Nischen, eine größere in der Mitte und zwei kleinere zu beiden Seiten, gegliedert.
Die Nischen beginnen 1,10 m oberhalb des Fußbodens, die großen Nischen sind
1,40 m, die kleinen 90 cm hoch. Von den die seitlichen Einfassungen der größeren
Nischen bildenden Ziegelpflastern sind in zwei Fällen noch die kleinen Kalkstein-
basen an Ort und Stelle. Die Aufnahme der Ostwand zeigt eine solche (Abb. 8).
Von den eigentümlichen Kapitellen mag die hier mitgeteilte Ansicht (Abb. 9)
eine Anschauung vermitteln. Die schmale Vorderseite ist mit einer von ganz
im rohen gelassenen Akanthoslaub umgebenen Traube geziert, die dem Nischen-
innern zugewandte Längsseite schmücken flüchtig in blaßgrünen Farben auf-
 
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