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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 1
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Rubensohn, Otto: Aus griechisch-römischen Häusern des Fayum
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0018
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Rubensohn, Aus griechisch-römischen Häusern des Fayum.

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und weißem Mantel, beide Gewandstücke mit breiten schwarzen Borten besetzt, stützt
sich mit der erhobenen Linken auf ihr Szepter, in der gesenkten Rechten hielt sie
wohl wie ihre Gefährtin irgend eine Pflanze. Im Haar, das in langen Locken auf
die Schultern herabfällt, trägt die Göttin einen Ährenkranz, so daß an der Benennung
kein Zweifel sein kann. Kora ist als Unterweltsgottheit schon durch ihren dunklen
Chiton und den dunkeln über den Kopf gezogenen Mantel charakterisiert. Mit der
dunklen Farbe des Mantels kontrastiert in eigentümlicher Weise die reichgestickte
goldene Borte des Gewandstückes, an deren Wiedergabe der Verfertiger des Bildes


I 12/ y CSTSis'is 8. ■
offenbar ein großes Wohlgefallen gefunden, und der zuliebe er wohl auch die kunst-
volle Drapierung des Gewandes um das rechte Handgelenk herum, nach einem in
Skulptur und Malerei häufig wiederkehrenden Motiv, durchgeführt hat. Der Kopf-
schmuck der Frau besteht aus dem von einer Mondsichel gekrönten Kalathos und
einem mit Mohnblumen gezierten Diadem, es ist derselbe Kopfschmuck, den die
»Demeter«büste auf dem von Schreiber (Alexandrinische Toreutik S. 310, Abb. 49)
veröffentlichten Medaillon in Dresden trägt, nur die Mondsichel fehlt dort. Im Haar
trägt die Göttin außerdem Blumen, mit der Rechten faßt sie eine Fackel, in der
gesenkten Linken hält sie ein Büschel Mohnblumen. Zwischen beiden Göttinnen
erhebt sich auf einem schlanken weißen, mit einer Guirlande gezierten Untersatz ein
Gefäß, dessen oberer dem Kalathos der Kora ganz gleich gehaltener Teil wohl auch
nur als Kalathos erklärt werden kann, wie aber dazu der untere wulstartige Teil
sich verhält, kann ich nicht angeben. Aus der Mündung des Gefäßes sprießen
 
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