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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 2
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Pfuhl, Ernst: Das Beiwerk auf den ostgriechischen Grabreliefs, 1, Die Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0059
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Pfuhl, Das Beiwerk auf den ostgriechischen Grabreliefs.

Frau, beide sitzend. Links erscheint der Baum mit der Schlange, rechts der Pferde-
kopf. Hinter dem sitzenden Manne steht eine hohe Giebelstele mit Akroterien und
einigen Streifen unter dem Giebel; dort war also ein Ornamentband angedeutet wie
an den hohen Stelen und Pfeilern auf unteritalischen Vasen.
Von den im folgenden Abschnitt behandelten Pfeilern sind einige über Eck
dargestellt; bei weitem die meisten tragen Gegenstände, deren Tiefenausdehnung
verbietet, sie auf flachen Stelen stehend zu denken. Die wenigen Pfeiler ohne
Epithem erweisen sich zum Teil als solche durch die voll plastische Darstellung,
zum Teil entsprechen sie in der Form so genau den anderen, daß man nicht
berechtigt ist, sie abzutrennen. Unsere Giebelstele steht also allein3.
Niemand wird zögern, in der Stele ein Grabmal zu erkennen. Die Folgerungen,
die sich aus dieser und aus verwandten Darstellungen für die Erklärung der Toten-
mahlreliefs ergeben, werden unten im Zusammenhänge besprochen werden.

DER PFEILER.

Auf zahlreichen ostgriechischen Grabreliefs hellenistischer bis frühkaiserlicher
Zeit sind Pfeiler dargestellt; sie tragen fast alle Aufsätze und Gegenstände ver-

Abb. 2.


schiedener Art, von deren Er-
klärung das Urteil über ihre Be-
deutung abhängt. Die Form der
Pfeiler, ihre Verbreitung, Her-
kunft und Entwicklung soll später
besprochen werden.
Es begegnen folgende Epi-
them e:
I. Die Sirene.
i. Abb. 2. Stele aus Kyzikos,
früher in der Sammlung Calvert; Conze,
Sitz.-Ber. d. Wiener Ak. 1872, S. 327 ff.
mit Abbildung des Pfeilers mit der Sirene ;
Stark, Nach dem griechischen Orient,
S. 374; Weicker, Der Seelenvogel, S. 177;
Brückner, Athen. Mitt. XIII, S. 379.
Phot, im Apparat. Hellenistisch.
Links sitzt eine in den Mantel ge-
hüllte Frau, vor ihr steht in Vorder-
ansicht ein Mann, dessen Bewegungs-
und Gewandmotiv sich von dem des
Demosthenes nur durch die Vertauschung
von Stand- und Spielbein unterscheidet.
Neben ihm ein kleiner Diener, eine kleine
Dienerin neben der Frau. Zwischen

3) Die Beschreibung eines Grabreliefs aus Kyzikos
im Journ. of hell. stud. 1904, S. 27 Nr. 24 ist

zu allgemein gehalten, um hier herangezogen zu
werden.
 
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