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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 4
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Engelmann, Richard: Zu den Phoenissen des Euripides
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0191
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l82 Engelmann, Zu den Phoenissen des Euripides.

Verwunderung über das, was er vor sich sieht, ausstreckt'. Zu beiden Seiten
des Tempels in der oberen Reihe sitzt je eine weibliche Gestalt, die linke mit
Chiton und Himation bekleidet, das um die Beine herumgeschlungen ist, während
die rechte einen Schleier trägt, der lang über den Rücken hinabfällt; beide
haben eine Art Stephane im Haar und sind mit Armbändern geschmückt, beide
halten symmetrisch in der äußeren Hand eine Schale mit Früchten; der Blick
der rechts sitzenden ist der Szene im Tempel zugewandt, während die andere nach
ihrer Gefährtin ausschaut; neben ihr ist noch ein Gewand aufgehängt. Unter dem
Tempel liegen einige Steine. Unmittelbar darunter ist der Zweikampf zweier Jüng-
linge gemalt; beide sind gleich bekleidet, mit einer Chlamys, die auf der Gegend
des Schlüsselbeins durch einen runden Knopf zusammengehalten wird, und mit
hohen Stiefeln; bei beiden hängt an einem Schwertriemen die Scheide, beide tragen
an dem 1. Arm den Schild (der des rechts stehenden scheint tiefer, glockenförmig
gewölbt, der des linken breiter und flacher), beide halten in der r. Hand das Schwert,
das bei dem links stehenden schmal ist und spitz zuläuft, während der rechts ein
mehr yataganähnliches führt. Der eine Kämpfer scheint schon eine Wunde empfangen
zu haben, so daß er auf das rechte Knie gestürzt ist, doch hält er sich noch auf-
recht und wartet mit gezücktem Schwerte darauf, seinem Gegner einen tödlichen
Stoß beizubringen; dieser holt mit seinem Schwert zu einem furchtbaren Streich aus,
indem er mit dem r. Fuß weit ausschreitet. Es ist fast genau die Figur vom Halse
wiederholt. Hinter jedem Krieger steht ein Mann, links ein bärtiger, mit Ärmel-
chiton und schalartig flatterndem Himation bekleidet, der zur Unterstützung des
Fallenden herbeieilt, indem er seine Lanze fallen läßt, um die Arme frei zu haben
(die Lanze könnte allerdings auch dem fallenden Krieger angehören, der sich ihrer
entledigt, um im Nahkampf zum Schwert zu greifen); hinter dem anderen steht ein
Jüngling mit einem Knotenstock, der ruhig, man möchte sagen: siegesgewiß, des
Ausgangs wartet.
Wie ist diese figurenreiche Darstellung voller Handlung zu erklären?
Gori ebenso wie Passeri sieht darin Achillis fata et honores, oben den Kampf
mit Penthesileia, unten den Tod des Achilleus; auf seinen Sohn, Neoptoleme assassine
ä Delphes, möchte Raoul Rochette die Vase erklären, aus einer Tragödie entnom-
men (Z? sujet de cette singuliere peinture se rapporte sans nut doute a quelque e've'ne-
inent tragiquey, der Duc de Luynes endlich jNouvelles Annales II 1838, 1) sieht
oben les Amazones qui, ayant envahi Idle de Leuce, attaquerent la chapelle sacree dlAchille.
Mais l'ombre du heros leur apparut terrible comme sur les bords du Scamandre. Son
aspect inspira une teile frayeur aux courriers des Amazones que ces femmes guerrieres
für ent renversees, foule es aux pieds et dechirees, sans avoir pu accomplir leur audacieux
projet. In dem unteren dagegen nozis voyons les Gaulois repousses de Delphes par les
ombres des heros Hyperochus, Laodocus, Pyrrhus et Phylacus. Pan intervient pour
jeter Γefjroi dans Γame des aggresseurs sacrileges, comme on le vit paraitre avant la

Diese Panfigur ist nach Heydemann Arch. Zeit. XXX 1872, 93 mehrfach zu Fälschungen verwendet
worden.
 
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