Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

DOI issue:
Nr. 4
DOI article:
Kjellberg, Lennart: Klazomenische Tonsarkophage, [2]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0208
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Kjellberg, Klazomenische Tonsarkophage.

199

b) im Kgl. Museum in Brüssel, de Mot, Bulletin des Muse'es royaux 1902, 85 ff.56,
c) im Louvre, Fragment, Joubin, De sarcophagis Clazomeniis 14 f.,
d) im British Museum, Salzmann, La necropole de Camiros PI. XXVIII 1, 2;
Murray, Terracotta sarcophagi in the British Museum PI. VIII S. 15 fr. Vergl.
Winter, Ant. Denkmäler II, Text zu Taf. 25—27; Joubin, a. a. O. i6f.57
Das Vorherrschen der Palmette in der Füllornamentik und im Zusammen-
hang damit das völlige Zurücktreten der charakteristischen rhodisch-altmilesischen
Streumuster, wie der Hakenkreuze, der Rhomben, der S-förmigen Spiralen hat diese
Gruppe klazomenischer Tonsärge mit den spätmilesischen Vasen gemeinsam58. Jene
gehören offenbar zu derselben dekorativen Stilstufe wie diese59.
Aus dem Rahmen des rhodisch-altmilesischen Dekorationsschemas fallen auch
die für diese kleine Gruppe, wie es scheint, charakteristischen, in Umrißzeichnung
ausgeführten Profilköpfe, die zwischen das Flechtband der Langseiten und das Tier-
bild des Kopfstückes eingeschoben sind. An diesem Platze des oberen Sarkophag-
rahmens kommen sie sonst nur auf dem weißfigurigen Sarg in Berlin, Ant. Denkm.
II 25, vor, der auch in bezug auf das Motiv der Darstellung auf dem Kopfstück
mit der zuletzt behandelten kleinen Gruppe zusammengeht60.
Profilköpfe in Umrißzeichnung und zwar Kriegerköpfe, wie auf dem Londoner
Exemplar d und dem Berliner weißfigurigen Sarg finden sich auch auf zwei klazo-
menischen Tonsärgen in Konstantinopel61, nur sind sie hier in den entsprechenden
Bildfeldern am unteren Ende des gemalten Sarkophagrahmens angebracht. Diese
Kriegerköpfe hatte schon Puchstein mit den kleinen korinthischen Terrakottaaryballen,
dem Bronzegefäßchen ähnlicher Form in Cambridge62 und einem Aryballos aus

56) Länge des Sarkophags 1,95 m, Breite am Kopf-
ende 0,68 m, am Fußende 0,57 m. Auf dies
Exemplar hat mich Rob. Zahn aufmerksam
gemacht.
57) Über die Herkunft dieses Exemplars hat bis
jetzt nichts Bestimmtes ermittelt werden können.
Murray (vgl. a. a. O. 15 ff.) hat ebensowenig wie
Winter und Sal. Reinach {Revue des etudes grecques
VIII, 1895, 182} seine rhodische Provenienz in
Zweifel gezogen. Dagegen sucht Joubin a. a. O.
17 die größere Wahrscheinlichkeit seiner klazo-
menischen Herkunft zu erweisen. Da es in
Biliottis sehr ausführlichen Tagebüchern nirgends
erwähnt werde, sei es kaum anzunehmen, daß
es, wie man allgemein geglaubt, zu den von ihm
und Salzmann in den Nekropolen von Kamiros
gemachten Funden gehöre. Unter diesen Um-
ständen liege aber die Vermutung nahe, daß es
aus Handelsrücksichten von Vurla oder einem
anderen Küstenort in der Nähe vom alten
Klazomenai nach Rhodos transportiert worden sei.
G2) Jcnirnal of hell.

'8J Vgl. Boehlau a. a. O. 85.
l9) Winters Datierung des Sarges d im British
Museum um die Mitte des fünften Jahrhunderts
(a. a. O. S. 2, vgl. auch Cecil Smith, Journal
of hell, studies VI, 1885, 183) scheint mir jeden-
falls viel zu spät. Daß die Augen der Profd-
köpfe im Profil gezeichnet seien, kann ich auf
der Abb. nicht erkennen, gebe aber gern zu, daß
diese Frage nur vor dem Original entschieden
werden kann. Den Motiven und dem ganzen Stil-
charakter der Dekoration nach wird er m. E. in
die Zeit um die Mitte des sechsten Jahrhunderts
zu setzen sein. Brunn (Griech. Kunstgeschichte
I 157) hat ihn sogar einer älteren Periode als die
übrigen klazomenischen Tonsärge zugeschrieben,
so) Diese Übereinstimmung ist schon von Winter
a. a. O. S. 2 bemerkt worden.
31) a) Monuments funeraires du Musee imperial11
No. 72 ter, Winter a. a. O. Nr. 6, Joubin a. a. O·
Nr. 8. — ß) Monumenti dell’ Institute XI 53>
Winter Nr. i, Joubin Nr. 16.
udies II, 1881, 69.
 
Annotationen