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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 4
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Weber, Georg: Wasserleitungen in kleinasiatischen Städten, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0215
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206

Weber, Wasserleitungen in kleinasiatischen Städten.

Nur noch zwei Bogen, von je 4,80 m Spannung, stehen aufrecht auf kaum
1 m hohen Pfeilern; von den übrigen Bogen erkennt man aber noch die Basen der
Pfeiler, ebenso die zusammengestürzten Keile der Wölbungen. Die Bogen sind
noch 3,20 m hoch, oben nur 1 m breit. Die Pfeilerfront beträgt 1,50 m bei einer
Tiefe von 1,20 m. Die Gewölbsteine (ein fester Tufkalk), 0,60 m hoch, sind oben profi-
liert, so daß der Bogen sehr gefällig aussieht (Abb. 2). Die ganze Reihe dürfte
einen gewissen architektonischen Eindruck nicht verfehlt haben, mußte doch jeder-
mann über diesen Sattel gehen, um in die Stadt zu gelangen.
Von dem Aufbau über den Bogen ist nichts mehr erhalten; wahrscheinlich
bestand er nur in der Fassung des Tonrohrstranges. Bei der nur 3,20 m hohen Bogen-
stellung und der Stärke des aufgefundenen Rohres muß das Wasser doch noch
unter einem leichten Drucke gestanden haben; das glaubt man auch mit bloßem
Auge von der Stadt aus klar zu erkennen.
Die von Hamilton6 beschriebenen Ruinen sind alle leidlich erhalten. Die
Epistylblöcke mit Triglyphen befinden sich nicht an den Türmen des gut erhaltenen
Tores, sondern sind über dem Türsturz, als Füllung des Bogenfeldes, angebracht.
Die Tempel sind ziemlich klein und nur in ihrem Kern erhalten (7X15 m). Das
Gebäude, in dem Hamilton eine Kirche vermutet, ist rechteckig, 20 m lang und 12 m
breit, ohne irgendwelche Rundung für die Apsis. Das Theater liegt nicht unten im Tal,
sondern da, wo ein viel niedrigerer T-förmiger Vorsprung des Stadthügels gegen Osten
sich erstreckt, der auch viele Mauerfundamente enthält, also bewohnt war, aber
außerhalb der Stadtmauer lag. Blaundos war eigentlich klein, rund 400 m lang von
Süd bis Nord, und halb so breit. Das dürfte auch erklären, warum man in römischer
Zeit drei Tempel auf dem langen Sattel errichtete; man hatte keinen Raum mehr
in der Stadt. Merkwürdig ist, daß von byzantinischen Bauten nichts mehr erhalten
ist; sie müssen aus sehr leichtem Material ausgeführt gewesen sein.
Die Münzen und Inschriften von Blaundos (ΒΑΑΥΝΔΕΩΝ ΜΑΚΕΔΟΝΩΝ)
bezeichnen die Stadt als eine makedonische Gründung. Bei ihrer charakteristischen
Tage dürfte außer Frage stehen, daß die Wasserleitung derselben Zeit angehört,
denn, wie in Trapezopolis und Laodikeia, ist ohne sie die Stadt gar nicht denkbar.
Das Dorf Ineh liegt 15 Minuten NW. von der Eisenbahnstation, in einem
tiefen Talkessel. An der Moschee fand ich zwei antike Tonrohre und ein Steinrohr
verbaut, die zur Annahme berechtigen, daß die κατοικία Ναή auch eine Hochdruck-
leitung besaß.
AKMONIA.
Von der Station Banas, über Islam-köi, gelangt man in i3/4 Stunden nach
Ahat-köi, das direkt am N.-Fuße des Stadthügels von Akmonia liegt. Dies ist ein
Ausläufer des Susun-Dagh, mit der Richtung SO.—NW., von zwei Tälern umgeben,
die sich im Westen vereinen und in die Ebene von Susun-köi übergehen.
Ein langer Sattel verbindet ihn im SO. mit dem Hauptgebirge. Akmonia
war viel größer als Blaundos (900 zu 500 m); die Ruinen aber sind sehr zusammen-

6) Asia Minor 124; 128 eine Ansicht des Stadttors.
 
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