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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 20.1905

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Nr. 4
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Weber, Georg: Wasserleitungen in kleinasiatischen Städten, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.47181#0216
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Weber, Wasserleitungen in kleinasiatischen Städten.

207

geschmolzen. Die Einwohner von Uschak betrachten sie als eine bequeme Stein-
und Marmorgrube; seit Jahren werden sie systematisch ausgeplündert. Bei meinem
Besuche wurden die letzten Sitze aus dem Theater herausgenommen. Dies liegt an
dem Nordabhange des Stadthügels, aber noch innerhalb des Mauerringes, da auf
dieser Seite die Mauer tiefer angelegt wurde, um drei stufenartige Terrassen in das
Weichbild der Stadt einzuschließen. Wie bei dem großen Theater in Laodikeia lag
das Proscenium mit der Stadtmauer in einer Flucht.


Oben auf dem Sattel ist die Mauer, obschon stark ausgebeutet, noch klar
zu erkennen. Hier lag, wie in Blaundos, das Haupttor, da nur von dieser Seite die
Stadt bequem zu erreichen war, und ebenso konnte nur über diesen Sattel die Stadt
mit Wasser versorgt werden. Mein erstes war, nun hier eine Leitung zu suchen,
und bald hatte ich die Freude, klare Reste davon zu finden. Ein Türke aus Ahat-köi,
der mir als einheimischer Führer diente, war ganz erstaunt, daß ich als Fremder
schon so viel Bescheid in den Ruinen wußte.
Von der Stadtmauer ab zieht sich eine lange Stützmauer, den Sattel entlang,
gegen SO. bis zum Punkte C (Abb. 3), der 25 m unter der Stadtoberfläche liegt.
Ein Weg, der beide Täler verbindet, kreuzt hier den Sattel. Im Altertum konnte
der Zugang zur Stadt aus beiden Tälern auch nur, wie oben bemerkt, hier erfolgt
sein. Auf dieser tiefsten Strecke aber (von C bis D) stand, anstatt der Stützmauer,
eine Pfeilerstellung, um den Durchgang zu ermöglichen. Die Pfeiler sind zwar alle
abgetragen, allein noch besser als bei Tireh-Kapu zu Smyrna, sieht man noch die
Löcher, worin die Fundamente erhalten sind, außen aus mittelgroßen Quadern, innen
aus Bruchsteinen und Kalk aufgeführt. Der letzte Pfeiler, bei D, etwas stärker als
die andern (Abb. 3), bietet eine besondere Eigentümlichkeit: genau in der Mitte ist,
aufrecht, ein Steinrohr eingelassen, dessen Höhlung 0,20 m Durchmesser hat. Es als
verschleppt zu betrachten, geht kaum an, denn es liegt zu genau in der Mitte, und
als alte Quader würden es die Erbauer wohl zur Wandung der Pfeiler gebraucht haben.
Auf dem sanft ansteigenden Gelände im SO. ist keine Spur mehr von Pfeilern
oder einer Stützmauer zu bemerken. Die Leitung lag hier ohne Zweifel im Boden.
 
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