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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 21.1906

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Studniczka, Franz: Die auf den Kitharodenreliefs dargestellten Heiligtümer
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Maaß, Ernst: Pannychis
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https://doi.org/10.11588/diglit.29676#0099
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E. Maaß, Pannychis.

89

Fortuna redux verbunden stellen den vielgereisten Herrscher mehrere von seinen
massenhaften dieser Göttin gewidmeten Münzbildern dar'k Auch Venus und
Roma trifft man dort natürlich oft, letztere mitunter, wie im Giebel rechts, auf
einem Panzer sitzend, sowie ihr Gegenstück, den Hirten links, falls er von Petersen
(S. 64) mit Recht Romulus benannt sein sollte V Und im ganzen taugt diese stille
sacra conversazione viel besser in den Tempelgiebel eines Divus als in den des
furchtbaren Rachegottes von Philippi. Die Stilisierung der Architektur ist ganz
ähnlich wie in dem schon S. 80 herangezogenen Reliefbilde des Venus- und Roma-
tempels, nur dort gemäß dem größeren Maßstab etwas reicher und zierlicher. Flach-
reliefköpfe des letzteren und namentlich des Beneventer Bogens, dessen Abgüsse in
Rom ich daraufhin ansehen konnte, gleichen solchen der Ara Pacis ebenso genau,
wie der eine, der rechts neben unserem mutmaßlichen Hadrianeum erhalten ist.
Leipzig. Franz Studniczka.

PANNYCHIS.
1.
1. Tatian An die Hellenen p. ß$. 102 Schw. berichtet von einer Erzgruppe
des Sekyoniers Euthykrates, des Sohnes und Schülers des Lysipp: xat Tmvrauyioa
3oWap.(Uvoo3otv ax cßopaoi; Eu&oxpdr/js ay^Axcupp/jOav. Man pflegt n<xviaoytoct als Eigennamen
zu schreiben und zu erklären »ein Mädchen des Namens Panteuchis hatte Euthy-
krates in Erz dargestellt, wie es von einem Manne geschändet wurde und empfing«.
Die Nachricht klingt, wie sie ist, aus mehr als einem Grunde befremdlich. Ein
Frauenname ID.vtaoyts ist nicht nur unbezeugt; Otto Jahn hatte (Archäol. Zeitung VIII
1850, 239) recht, wenn er ihn bestritt und erklärte: »daß Haviauytk kein griechischer
Name sei, ist gewiß«. ttctviau^G heißt, z. B. bei den Tragikern, soviel wie ttctvoDaa;
ttctviauy*^ wäre »voll bewaffnet«. Havieoyis käme als Name nimmermehr einer Griechin
der Wirklichkeit zu. Vielleicht wird aber mancher um so lieber an eine Amazone
denken wollen, als wir von der Schändung einer Amazone nach der Überlieferung
der Klazomenier hören, in den Scholien zur Aeneis IV 34$. Allein auch Ama-
zonen sind niemals voll bewaffnet. Otto Jahn schlug einen andern Weg ein; er
änderte. »Daß Havvoyioot (für Ilav-auytoa) das Richtige, ist kaum zu bezweifeln. Pannychis
ist Name einer Hetäre bei Lukian (Dial. mer. 9), des jungen Mädchens der Quar-
tilla bei Petron (Sat. 25) und vielleicht einer Nymphe auf einem Vasenbilde bei
R. Rochette (Lettres arch. I 2, 132).«* Dazu die wichtige Anmerkung Gerhards:
»Letztere (die Nymphe), HaviW geschrieben, einen Thyrsus haltend, mit dem Silen
Eurytion buhlend. Eine deutliche HctvvoyL ist auch auf einer apulischen Schale
if) CoheiN II S. i68ff. Nr. 723—793, besonders mitAmor; 12961b. Roma, 1303 auf Panzer sitzend;
761, 788. 1314.H*. Romulus.
Cohen^ II Nr. 14441b. Venus Genetrix, 14471!'. ') K. Schmidt Hermes 1902 S. 198.
 
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