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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 23.1908

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Sauer, Bruno: Die Marsyasgruppe des Myron
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https://doi.org/10.11588/diglit.44283#0135
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Fig. i. Athena und Marsyas auf athenischen Münzen i. des Gordian, Athen (C),
2. des Hadrian, Athen (B), 3. des Hadrian (A), a. Berlin, b. c. Athen.

DIE MARSYASGRUPPE DES MYRON.
Als Brunn vor einem halben Jahrhundert die überzeugend richtige Deutung
des esquilinischen Silens gab, sah er sich gedrängt, auf eine Kombination Carl
Otfried Müllers zurückzugreifen, deren Kühnheit erst dadurch ins volle Licht
gerückt wurde und auf Jahrzehnte hinaus für jeden Verehrer strenger Methode
etwas Beklemmendes behielt. Schließlich hat die Zeit und der allmähliche Zuwachs
unseres Wissens darüber hinweggeholfen, und die Brunnsche Hypothese von der
myronischen Marsyasgruppe ist in den festen Besitzstand unserer Wissenschaft
übergegangen. Aber in der Wissenschaft gilt kein Recht der Verjährung.
In dem Augenblick, wo sich die Aussicht bietet, die erst zur Hälfte fertige
Brunnsche Gruppe zu vervollständigen und damit seine Hypothese einer ent-
scheidenden Kontrolle zu unterziehen, wird es zur Pflicht, das glänzendste Ergebnis
seiner Untersuchung als noch unbewiesen zu betrachten und, statt auf ihm zu
fußen, die kritische Arbeit von seinem Ausgangspunkt wieder zu beginnen. Diese
Forderung bestimmte den Gang der hier folgenden Untersuchungen. Sie gelten
zunächst der Wiedergewinnung einer statuarischen Gruppe, deren Meister wir
nicht kennen, erörtern dann an der Hand des reicheren Materials, das uns
heute zu Gebote steht, die Frage, ob diese Gruppe ein Werk des Myron sein
kann, und versuchen endlich, das Bild, das wir uns von der Kunst dieses Meisters
machen dürfen, nach verschiedenen Richtungen zu vervollständigen.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XXIII. Q
 
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