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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 23.1908

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Robert, Carl: Homerische Becher mit Illustrationen zu Euripides' Phoinissen
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Lippold, Georg: Zu Polyklet
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https://doi.org/10.11588/diglit.44283#0213
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G. Lippold, Zu Polyklet. 203

eben die Industrie den Wünschen des Publikums durch Herstellung verschieden
ausgestatteter Exemplare Rechnung. Auch die Form dieser erläuternden Über-
schriften erweist sich ja auf den verschiedenen Exemplaren als eine verschiedene.
Statt der prosaischen Inhaltsangaben finden wir auf den Odysseebechern den ab-
gekürzten Text der Dichtung, auf dem Becher mit Szenen aus der zweiten Iphi-
geneia des Euripides L den Titel dieses Dramas, und so wäre es gar nicht zu
verwundern, wenn eines Tages eine Replik des Londoner oder des Haifischen
Exemplars mit der nicht aufgetragenen, sondern aus der Form gepreßten Aufschrift
EYPITTIAOY TOINISSflN zutage käme. Es hat also nicht das geringste Bedenken,
M zu derselben Serie zu rechnen, wie die beiden neuen Phoinissenbecher, die ich,
in der Numerierung des Winckelmanns-Programms fortfahrend, als N und 0 be-
zeichne, wenn ich nun zum Schluß die aus einer illustrierten Euripides-Handschrift
etwa des dritten Jahrhunderts entnommenen Szenen, die wir durch diese drei
Becher kennen gelernt haben, rekapitulierend zusammenstelle:
1. Kreon und Teiresias 923—926 auf N,
2. erster Bote, lokaste, Antigone 1259—1283 ebenda,
3. zweiter Botenbericht 1401 —1424 auf M (fast ganz verloren),
4. zweiter Botenbericht 1436—1459 auf O
5. Kreon und Antigone 1643—1655 auf N,
6. Oidipus und Antigone 1693—1702 auf M.
Halle a. S. CarlRobert.

ZU POLYKLET.
(Hierzu eine Beilage.)
Seitdem zum ersten Male Furtwängler versucht hatte, die polykletischen
Werke in eine Entwicklungsreihe zu bringen1), ist nicht viel geschehen, das von
ihm gegebene Bild zu ergänzen oder zu berichtigen2). Einen wichtigen Fort-
schritt verdanken wir Studniczka3), der erkannte, daß zu dem Typus der Statuette
Barracco4) ein Marmorkopf im Magazzino comunale in Rom5) und ein Bronzekopf
aus Herculaneum6) gehören. Die Existenz weiterer Marmorrepliken erwähnt
Studniczka a. a. O., wo er eine eingehendere Behandlung dieses Werkes in Aussicht
stellt, das für die Kenntnis des Künstlers in seiner späteren Zeit äußerst wichtig
ist. Aber auch für eines seiner älteren Werke läßt sich aus Studniczkas Be-

Meisterwerke 413—509.
2) Das Mahlersche Buch gibt so gut wie nichts,
noch weniger Klein, Kunstgeschichte II 140—165.
3) Berl. phil. Wochenschr. 1895, 693) und Österr.
Jahresh. II 1899, ipö8)-
4) Helbig, Coll. Barracco pl. 45. Vgl. Furtwängler,
Meisterwerke 434. Arndt, Ny-Carlsberg pl. 49.
5) Helbig Führer I 737.

6) Comparetti e De Petra T. VII, 4. Neapel, Inv.
5610; Guida illustrata (1908) 855. Auf der
Beilage rechts oben nach Gips abgebildet. —
J. Sieveking bin ich für die Herstellung der
den Abbildungen zugrunde liegenden Aufnahmen,
sowie für Vermittlung von Notizen und Photo-
graphien zu den Anin. 12 No. 2 und 10 er-
wähnten Stücken zu Dank verpflichtet.
 
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