Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 23.1908

DOI Artikel:
Kropatscheck, Gerhard: Mörserkeulen und Pila Muralia, [2]: Nachtrag
DOI Artikel:
Robert, Carl: Homerische Becher mit Illustrationen zu Euripides' Phoinissen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44283#0194
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
184

C. Robert, Homerische Becher mit Illustrationen zu Euripides’ Phoinissen.

an die Mörserkeulen erinnern: sie nannten daher die Holzwaffen auch zur Zeit des
Augustus in vollem Bewußtsein dieser Ähnlichkeit pila, Mörserkeulen.
Mit dem Nachweis, daß in augusteischer Zeit die Germanen Mörserkeulen
gebrauchten, die typische Merkmale der Oberadener Waffen zeigen, erhebt sich
auch die Frage, ob die roher gearbeiteten Hölzer von Oberaden etwa germanische
Waffen und Nachahmungen der sorgfältiger gearbeiteten römischen pila muralia
sein können. Die Fundumstände geben darauf keine bestimmte Antwort, da beide
Arten nebeneinander im Graben des Lagers gefunden wurden; möglich wäre diese
Trennung ohne Zweifel. Aber auch die Erklärung, daß die roher gearbeiteten
Waffen im letzten Augenblick, in der Not rasch hergestellt wurden, hat viel für
sich. So wird diese Frage vielleicht immer offen bleiben müssen, wenn uns nicht
unerwartete Funde Aufschluß geben. Sollten sich dann die roher gearbeiteten
Waffen als germanische Nachahmungen erweisen, so würden die Oberadener
Funde nur noch wertvoller werden. Denn wie wenig wissen wir von den ger-
manischen Waffen! So können wir z. B. über die Gestalt der germanischen
otßoXia8) nichts Genaueres sagen. Es ist zwar zunächst sehr verlockend, die zwei
Spitzen der roher gearbeiteten Oberadener Hölzer mit dem Ausdruck otßoXta in
Zusammenhang zu bringen und diesen Teil der Oberadener Waffen damit den
Germanen zuzuweisen. Wir dürfen aber nicht wieder in den Fehler verfallen, der
früher so oft gemacht wurde, Waffen, von denen uns nur der Name überliefert
ist, auf Denkmälern und in zufälligen Funden ohne nähere Begründung wieder-
erkennen zu wollen. Nur unter besonders günstigen Umständen ist dies, wie bei
den pila muralia, möglich.
Frankfurt a. M., Januar 1909. G. Kropatscheck.

HOMERISCHE BECHER MIT ILLUSTRATIONEN ZU
EURIPIDES’ PHOINISSEN.

Hierzu Tafel 5 und 6.
Die Zahl der Reliefbecher mit Illustrationen zu den Epen und Dramen aus
dem trojanischen und thebanischen Sagenkreis, die ich vor vielen Jahren im
Fünfzigsten Winckelmannsprogramm der Berliner Archäologischen Gesellschaft (1890)
zusammengestellt habe, hat sich seitdem nicht gerade um viele, aber doch um
ein paar recht interessante Stücke vermehrt. Schon Dragendorff hat in seiner
Schrift über Terra sigillata auf ein von mir übersehenes Gefäß dieser Gattung

8) Flut. Mar. 25 gegen Ende von den Cimbern:
dzovTiapaTa o’rp fcxdSTcn ötßoXfa. — Auf diese

Stelle machte Herr Seminar-Oberlehrer Hart-

mann in Dorsten aufmerksam.
 
Annotationen