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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 23.1908

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Thiersch, Hermann: Lysipps Alexander mit der Lanze
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Zahn, Robert: Klazomenischer Tonsarg im Antiquarium der königlichen Museen zu Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.44283#0179
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R. Zahn, Klazomenischer Tonsarg im Antiquarium der königlichen Museen zu Berlin. j 6p

schöner Weise gekrönt sein. Er hat uns, glaube ich, einen »verborgenen Schatz
im Acker« seltenster Art gerettet.
Lysippisches Original wird vielleicht auch das Vorbild zu dem andren,
dem sitzenden Alexander gewesen sein, der auf andren Medaillons desselben
Fundes (Dressel, Tafll, E. III, 2) vor Nike erscheint, die ihm (wie Thetis dem
Achill) die herrlichen Waffen bringt. Dressel (S. 51) nennt die Darstellung »wohl
die schönste, die uns die neue Denkmälerfolge gebracht hat« und vermutet, daß
ein malerisches Vorbild hellenistischer Zeit der Komposition zugrunde liegt. Der
malerische Charakter kennzeichnet aber gerade auch die lysippische Kunst, und
zu keinem der hier in Betracht kommenden Meister dürfte der auffallend stark
gebrochene, unruhige Kontur, die innere Hochspannung dieses überrascht auf-
fahren wollenden Alexanders so wohl passen wie zu Lysipp. Die Gruppe ist
durchaus im Sinne allegorisierender höfischer lysippischer Kunst gedacht, und wir
haben hier vielleicht ein zweites von den »multis operibus«, in denen jener erste Hof-
künstler Alexanders seinen königlichen Herrn auf verschiedenste Weise verherrlicht hat.
Man hat ja auch sonst in diesen schönen Goldmedaillons schon lysippische
Spuren wiederzuerkennen geglaubt. So in dem Alexander auf der Löwenjagd
des bekannten Exemplars aus Tarsos. Vgl. Collignon-Baumgarten, Gesch. d. gr.
Plastik 11.464,2; Waldhauer S. 85 ff. (der hier eine Nachbildung des jagenden
Alexanders von Euthykrates, einem der Lysippossöhne, vermutet).
Es wäre auch merkwürdig, wenn die Darstellungen dieser goldenen Siegespreise,
die sich so sichtlich bemühen, alle auf den großen Alexander Bezug zu nehmen, und
die alle vom Erbe früherer Kunstperioden zehren, vorübergegangen wären gerade
an dem Künstler, der nach allem, was wir wissen, die Alexanderfigur in die Plastik
nicht nur eingeführt, sondern auf Jahrhunderte hinaus vorbildlich gestaltet hat.
Freiburg i. Br., Juli 1908. H. Thiersch.

KLAZOMENISCHER TONSARG IM ANTIQUARIUM DER KÖNIG-
LICHEN MUSEEN ZU BERLIN.

Der Sarg, der nach einer Zeichnung von Max Lübke in den Antiken
Denkmälern II Taf. 58 und hier (S. 170) zum ersten Male veröffentlicht wird, ist
im Kunsthandel erworben worden (Inventar der Vasen Nr. 4824). Er hat die ge-
wöhnliche, nach unten sich verjüngende Form1)- Die Höhe beträgt 2,18, die
Breite oben 0,92, unten 0,75 m. Wie bei den meisten anderen Särgen ist

’) Meurer, Archäol. Jahrbuch XVII 1902 S. 65 ff.
Vgl. ferner über diese Denkmälergattung Pottier,
Catalogue des vases antiques de terre cuite,
Musee du Louvre S. 495 ff- und Joubin, De
Sarcophagis Clazomeniis, Paris 1901, wo die
ältere Literatur verzeichnet ist. Ferner De Mot,

Bulletin des Musees royaux des arts decoratifs
et industriels a Bruxelles 1902 S. 85 ff.; Klein,
Kunstgeschichte IS. 157 ff.; Kjellberg, Archäol.
Jahrbuch XIX 1904 S. 151 ff., XX 1905 S. 188 ff.;
Hackl, ebenda XXII 1907 S. 102 f.; Prinz, Funde
aus Naukratis (Beiheft VII der Klio) S. 33ff., 42 ff.
 
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