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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 27.1912

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Oelmann, Franz: Ein achäisches Herrenhaus auf Kreta
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https://doi.org/10.11588/diglit.44287#0048
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F. Oelmann, Ein achäisches Herrenhaus auf Kreta.


1
Abb. i. Vorraum des Hauses in Gurnia Abb. 3.

EIN ACHÄISCHES HERRENHAUS AUF KRETA.
Von den überraschenden Funden, die seit nunmehr einem Jahrzehnt an den
verschiedensten Orten Kretas fortgesetzt zutage treten, haben merkwürdigerweise
bisher nur die Palastanlagen von Knossos und Phaistos ein weiteres Interesse auf
sich zu ziehen vermocht. Allerdings sind Knossos und Phaistos sicher die bedeutend-
sten und reichsten Orte, die Kreta in vorgriechischer Zeit besessen hat, wie auch die
Namen dieser beiden Ruinenstätten neben wenigen anderen die einzigen sind, die die
Hellenisierung der Insel überdauert haben. Daneben sind aber auch eine Anzahl
kleinerer Siedlungen, besonders im Osten der Insel, wie Zakro, Paläokastro, Psira,
Mochlos, Gurnia untersucht worden, deren alte Namen zwar verloren gegangen sind,
die aber das Bild, das wir uns von der altkretischen Kultur nach den Palastruinen
von Knossos und Phaistos machen können, in wünschenswerter Weise ergänzen und
wichtige Aufschlüsse zu geben imstande sind, die wir dort vergeblich suchen.
Die interessanteste von diesen kleineren Siedlungen auf Kreta ist heute G u r -
n i a. Im Osten der Insel, da, wo die Merabelobucht am tiefsten in das Land ein-
schneidet und die Entfernung von der Südküste nur mehr etwa 12 km beträgt, liegen
wenige Minuten vom Strande entfernt auf einem niedrigen Felsrücken (bis 47 m über
dem Meere) die Ruinen einer kleinen Stadt mit wohlerhaltenen gepflasterten Gassen
und noch klar erkennbaren Häuservierteln, die sich um einen auf der höchsten Stelle
gelegenen Palast zusammenschließen. Die Stätte wurde in den Jahren 1901 bis 1904
 
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