484 23. H ollenb erg, über Fundamente aus Bruchsteinen ohne Mörtel.
23.
Beitrag zu dem Aufsatze über Fundamente aus Bruch-
steinen ohne Mörtel im ersten Hefte zweiten Bandes
S. 23. des gegenwärtigen Journals.
(Vom Herrn Ober-Laudbaumeister Hollenberg zu Osnabrück.)
vv as der Herr Bau-Intendant Engel über diesen Gegenstand am be-
nannten Orte sagt, kann ich aus selbst gemachter Erfahrung bestätigen;
nemlich, dafs es bei vorsichtiger Anlage von Fundamenten ganz überflüs-
sig ist, Kalkmörtel zwischen die Steine zu bringen.
Ich baute vor 16 Jahren ein kleineres Haus neben meinem greise-
ren zu Osnabrück, worin ein 48 Fufs hoher Schornstein senkrecht durch
3 Etagen zum Forst des Daches hinausgeht. Zur Fundamentirung dieses
Schornsteins liefs ich den Raum bis auf den festen Grund, etwa 6 Fufs
tief, ausgraben, und die untere Fläche ebenen. Dann liefs ich durch einen
Maurer, aus breiten platten Mauersteinen (Bruchsteinen) ein Pflaster, so
dicht als möglich legen. Dieses wurde mit Sand beschüttet, mit Wasser
begossen, und der Sand mit einem stumpfen Besen, so lange hin- und
hergefegt, bis das Wasser alle Fugen und Höhlungen zwischen und unter
den Steinen mit Sand gefüllt hatte, so dafs solche nichts mehr aufuahmen.
Das überflüssige Wasser war in wenigen Minuten versunken; den übrigen
Sand über dieser ersten Grundlage liefs ich etwa einen Zoll hoch ebenen.
Auf diese untere Schicht liefs ich auf gleiche Art eine zweite als
Piaster legen, dieselbe abermals mit Sand beschütten und den Sand mit
Wasser zwischen die Höhlungen und Fugen einspühlen und einfegen, bis
das Wasser den Sand nicht mehr abführte; das Wasser hatte sich aber-
mals in einigen Minuten verlaufen. Auf diese Art liefs ich in meiner Ge-
genwart fortfahren, ein Pflaster auf das andere schichtweise zu legen, bis
das Fundament aus der Erde, oder zu Tage kam.
Auf diese Pflasterschichten, deren vielleicht 10 oder 12 auf einan-
der lagen, wurde nun die Feuermauer und der Schornstein senkrecht auf-
geführt; und dieser Bau hat sich seit 16 Jahren vortrefflich gehalten.
23.
Beitrag zu dem Aufsatze über Fundamente aus Bruch-
steinen ohne Mörtel im ersten Hefte zweiten Bandes
S. 23. des gegenwärtigen Journals.
(Vom Herrn Ober-Laudbaumeister Hollenberg zu Osnabrück.)
vv as der Herr Bau-Intendant Engel über diesen Gegenstand am be-
nannten Orte sagt, kann ich aus selbst gemachter Erfahrung bestätigen;
nemlich, dafs es bei vorsichtiger Anlage von Fundamenten ganz überflüs-
sig ist, Kalkmörtel zwischen die Steine zu bringen.
Ich baute vor 16 Jahren ein kleineres Haus neben meinem greise-
ren zu Osnabrück, worin ein 48 Fufs hoher Schornstein senkrecht durch
3 Etagen zum Forst des Daches hinausgeht. Zur Fundamentirung dieses
Schornsteins liefs ich den Raum bis auf den festen Grund, etwa 6 Fufs
tief, ausgraben, und die untere Fläche ebenen. Dann liefs ich durch einen
Maurer, aus breiten platten Mauersteinen (Bruchsteinen) ein Pflaster, so
dicht als möglich legen. Dieses wurde mit Sand beschüttet, mit Wasser
begossen, und der Sand mit einem stumpfen Besen, so lange hin- und
hergefegt, bis das Wasser alle Fugen und Höhlungen zwischen und unter
den Steinen mit Sand gefüllt hatte, so dafs solche nichts mehr aufuahmen.
Das überflüssige Wasser war in wenigen Minuten versunken; den übrigen
Sand über dieser ersten Grundlage liefs ich etwa einen Zoll hoch ebenen.
Auf diese untere Schicht liefs ich auf gleiche Art eine zweite als
Piaster legen, dieselbe abermals mit Sand beschütten und den Sand mit
Wasser zwischen die Höhlungen und Fugen einspühlen und einfegen, bis
das Wasser den Sand nicht mehr abführte; das Wasser hatte sich aber-
mals in einigen Minuten verlaufen. Auf diese Art liefs ich in meiner Ge-
genwart fortfahren, ein Pflaster auf das andere schichtweise zu legen, bis
das Fundament aus der Erde, oder zu Tage kam.
Auf diese Pflasterschichten, deren vielleicht 10 oder 12 auf einan-
der lagen, wurde nun die Feuermauer und der Schornstein senkrecht auf-
geführt; und dieser Bau hat sich seit 16 Jahren vortrefflich gehalten.