DOI issue:
4. Heft
DOI article:Rimann: Einiges zur Schonung der Bauhölzer durch Verbesserung der Bauart der Landgebäude in Schlesien
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.42035#0364
356
17. R imann, wegen Schonung des Bauhohes.
17.
Einiges zur Schonung der Bauhölzer durch Verbesserung
der Bauart der Landgebäude in Schlesien.
(Von dem König!. Bau-Inspector Herrn Rimann zu Wohlau in Schlesien.)
Man findet in Schlesien noch hie und da alte, vielleicht mehr als
hundertjährige Gebäude von Bind werk, die als wahre Erinnerungsmale je-
ner Zeit, wo diese Gegend noch Üherflufs an den schönsten Bauhölzern
gehabt haben mufs, betrachtet werden können. Sie sind aus dem stärk-
sten Holze gezimmert, und die Wände aus so vielen Säulen, Pdegeln und
Streben zusammengesetzt, dafs sie fast ganz aus Holz bestehen. Die Bal-
ken liegen dicht an einander, und ihre Zwischenräume sind mit starken
Bohlen ausgeschoben; auch enthalten die Dachstiihle viel mehr Holzwerk,
als zur Haltbarkeit erforderlich wäre. Diese Art zu bauen hat längst auf-
gehört, sie ist mit der fortschreitenden Abnahme der Bauhölzer verschwun-
den, und die Nothwendigkeit hat ein sparsameres Verfahren geboten.
Da jetzt der Mangel an Bauholz in mehreren Gegenden immer fühl-
barer wird, der Bau von Bind werk aber in Schlesien und in den angren-
zenden Gegenden auf den Dörfern noch fast allgemein Statt findet, und
wahrscheinlich auch noch nicht so bald allgemeiner dem Bau von Steinen
Platz machen dürfte, so werden vielleicht einige Bemerkungen über die
gegenwärtige Bauart der Bindwerksgebäude, die dem Bedürfnisse der Zeit
und dem zunehmenden Holzmangel nicht angemessen genannt werden
kann, nicht unnütz sein. Mehrere verdiente Baumeister, wie Kr u b s aci us *),
Manger 5'") und vorzüglich Gilly, haben sich bemüht, diejenige Con-
struction der hölzernen Gebäude zu lehren, welche, mit Verbannung aller
zwecklosen Verbindungstheile, einen dauerhaften Verband gewährt.
*) F. A. Krubsacius Ökonomischer Vorschlag, wie man die wohlfeilsten,
dauerhaftes!en, bequemsten und feuersichersten Dächer über Wirthschafls - Gebäude
anlegen soll. 1786.
H. L. Manger, Bemerkungen über die Zimmermannskunst, besonders über
die Anbringung der Bänder und Spannriegel. 1786,
17. R imann, wegen Schonung des Bauhohes.
17.
Einiges zur Schonung der Bauhölzer durch Verbesserung
der Bauart der Landgebäude in Schlesien.
(Von dem König!. Bau-Inspector Herrn Rimann zu Wohlau in Schlesien.)
Man findet in Schlesien noch hie und da alte, vielleicht mehr als
hundertjährige Gebäude von Bind werk, die als wahre Erinnerungsmale je-
ner Zeit, wo diese Gegend noch Üherflufs an den schönsten Bauhölzern
gehabt haben mufs, betrachtet werden können. Sie sind aus dem stärk-
sten Holze gezimmert, und die Wände aus so vielen Säulen, Pdegeln und
Streben zusammengesetzt, dafs sie fast ganz aus Holz bestehen. Die Bal-
ken liegen dicht an einander, und ihre Zwischenräume sind mit starken
Bohlen ausgeschoben; auch enthalten die Dachstiihle viel mehr Holzwerk,
als zur Haltbarkeit erforderlich wäre. Diese Art zu bauen hat längst auf-
gehört, sie ist mit der fortschreitenden Abnahme der Bauhölzer verschwun-
den, und die Nothwendigkeit hat ein sparsameres Verfahren geboten.
Da jetzt der Mangel an Bauholz in mehreren Gegenden immer fühl-
barer wird, der Bau von Bind werk aber in Schlesien und in den angren-
zenden Gegenden auf den Dörfern noch fast allgemein Statt findet, und
wahrscheinlich auch noch nicht so bald allgemeiner dem Bau von Steinen
Platz machen dürfte, so werden vielleicht einige Bemerkungen über die
gegenwärtige Bauart der Bindwerksgebäude, die dem Bedürfnisse der Zeit
und dem zunehmenden Holzmangel nicht angemessen genannt werden
kann, nicht unnütz sein. Mehrere verdiente Baumeister, wie Kr u b s aci us *),
Manger 5'") und vorzüglich Gilly, haben sich bemüht, diejenige Con-
struction der hölzernen Gebäude zu lehren, welche, mit Verbannung aller
zwecklosen Verbindungstheile, einen dauerhaften Verband gewährt.
*) F. A. Krubsacius Ökonomischer Vorschlag, wie man die wohlfeilsten,
dauerhaftes!en, bequemsten und feuersichersten Dächer über Wirthschafls - Gebäude
anlegen soll. 1786.
H. L. Manger, Bemerkungen über die Zimmermannskunst, besonders über
die Anbringung der Bänder und Spannriegel. 1786,