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Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München — 1878

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Sepp, ...: Ursprung der Glas-Malerei, [10, 11]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6904#0088

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4- 88 -4

Barfüßerkirche, aber werthlos; t)uve zu Anfang des Jahrhunderts, schlechter Restaurateur;
Ioussrof malte j?ortraite auf Glas, schon an sich ein unglücklicher Gedanke! u.

w.

In Nürnberg gilt gerbst, der Meßner an der Marienkirche, um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts für den letzten Glasmaler. Nun kam die Kunst, von der wir sprechen, über-

haupt außer Uebung und
die Technik in Vergessen-
heit: am längsten hatten
bereits noch die Schweizer
an ihren Wappen und
Belmzierden, Kriegsknech-
ten und Bannerträgern
oder heraldischen Fenstern
fortgemalt.

In der Schweiz ist Klei-
ster lvannenwetsch der
letzte Nachzügler und es
heißt von ihm I?63, daß
er „noch einige kleine Sa-
chen artig auf Glas ge-
malt und eingebrannt.
Aber feine Farben waren
gegen die alten wie todt
und verdorben, und wurde
diese Kunst schon zu seiner
Zeit für verloren gehalten,
nämlich in Ansehung ihrer
Vollkommenheit."

W e r n h e r von Te-
gernsee eröffnet die Reihe
der deutschen Glasmaler,
sie schließt mit einem Bas-
ler, dem Abkommen eines
Glasers Ioh. Georg IVan-
nenwetfch aus Eßlingen,
der ^ 554 Bürger gewor-
den und I5?9 Scheiben
gemalt. Es heißt brieflich
I?63: „Es hat diese Kunst
nach und nach abgenom-
men, so daß inan keine ge-
wisse Zeit bestinnnen kann,
als ungefähr zu Ende des

XVII. und Anfang des
XVlll. Jahrhunderts, vor
etwa dreißig Jahren ist
der letzte allhier, ein Bür-
ger der Stadt, bvannen-
wetsch, verstorben, welcher
noch einige kleine Sachen
artig auf Glas gemalt und
eingebrannt hat (die Thurn-
eiferischen Fenster). Aber
seine Farben waren gegen
die alten wie todt und ver-
dorben , und wurde die
Kunst schon zu seiner Zeit
für verloren gehalten, näm-
lich in 2lnsehung ihrer Voll-
kommenheit. *)

Im Antiquarium von
Zürich, wo die ältesten
Glasgemälde Vorkommen
sollten, steht auf einer
thandzeichnung für solche
am 5. Juli 1796: „Frei-
lich liegt die ganze inter-
essante Geschichte der Glas-
malerei in der Schweiz,
deren Meister es auf den
höchsten Grad gebracht,
denen in der Schönheit der
Färbung keine andere Na-
tion zuvorkam, leider noch
fast ganz im Dunkeln, und
wer wird sie an's Licht
bringen?"

Mit der Glasmalerei
sank zu Anfang des XVII.
Jahrhunderts auch die
Kunst des Emaille, und wie
Bernard de j?elissf, selber Glasmaler, versichert, hatten die Emaillirer von Limoges von
ihrer Arbeit kaum zu leben.

®) Gessert, Geschichte der Glasmalerei I8Z9. 5. tyo. wackernagel 97.
 
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