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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 30.1931

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Heft 3
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Eisenstadt, M.: Die ersten Berliner Graphikauktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7612#0115

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Kupferstichkabinett ziemlich kampflos für 810 zu, ein mäßi-
ger Preis für die schöne Zeichnung. 400 erreichte die an-
dere, etwas abrupte und dabei verblasene Zeichnung (76),
ebenfalls monogrammiert und in übereinstimmender Technik.
Zwei rustikale Zeichnungen von Salomon Ruisdael (78/9)
brachten 240 und 260. Für 2600 sicherte sich Cassirer-Amster-
dam die weitgeschwungene Flachlandschaft (27) von Aelbert
Cuyp. Die klare und weiche Ansicht eines Dorfes mit Kirch-
turm, Kapellenkranz und einer Windmühle (28) erzielte 1500.
Für das bezeichnete Aquarell eines dörflichen Eisvergnügens
von Alaert van Everdingen (39) wurden 11 50 angelegt. Zwei
zartfarbige Fischer- und Angleraquarelle (3/4) von Hendrik
Averkamp stiegen auf den be-
trächtlichen Preis von 5650, die
verhaltene, schwelende Farbig-
keit der am Waldrand lagernden
Zigeunerbande (7), ein locker
gezeichnetes, dünn aquarellier-
tes Blatt von großem Reiz, fiel
dem Berliner Kupferstichkabi-
nett für 1350 zu. Für eine im
Ton sehr warme, in der Raum-
auffassung wenig eindringliche
Scheveninger Ansicht (44) von
Jan vanGoyen wurde nicht mehr
als 490 angelegt. Eine detail-
reiche, von schweren Schlag-
schatten zerschnittene Schloß-
ansicht von Simon de Vlieger
(97) wurde mit 410 bewertet,
Rocland Roghmanns malerische
„Ansicht des Wasserschlosses
Develstein" (73) mit 600, A11-
thonie van Borssums knappes
und sehr eindrucksvolles aqua-
relliertes Dorfbild (18) mit 780.
Einem Berliner Sammler fiel
das intimeWaldaquarell (88) von
Lucas van Uden für 810 zu. Die
„Landung eines Bootes" von
Gerbrand van den Eeckhout
(32), sparsam und sehr ein-
dringlich durch Szenenausschnitt
und Tönung, stieg auf 440, die
klar gegliederte bräunliche
Dorflandschaft von Philips de
Köninck (58) auf 540- Zwei
Blätter von Lambert Doomer
(30/31), für deren Qualität der
Vergleich mit denen aus der
Sammlung Hofstede de Groot
nicht sehr günstig war, brach-
ten immerhin 440 (Mensing)und
540. Eine typische pastorale
Szene von Nicolaes Berchem (12)
erzielte 380. Von der freund-
lichen Stimmung, die auch die
Romanisten und Utrechter Aka-
demiker günstig aufnahm, pro-

fitierte Herman Saftleven, dessen trocken aquarellierte Kreide-
zeichnung einer Brückenlandschaft bei Utrecht (82) Mensing
für 270 ersteigerte. Mit Isaac de Moucheron schließt die Auf-
zählung, die mit dem alten Breughel begann, im holländi-
schen Rokoko: die spielerisch anmutigen Blätter (66/67) mrc
einer Hirschjagd und einem amourösen Barockgarten kamen
auf 330 und 250.

Im Gegensatz zu der Huldschinsky-Auktion hatte die Ver-
steigerung einer Kupferstich-Sammlung aus deutschem Privat-
besitz durch die Firma Hollstein & Puppel am 6.u. 7.November
nicht den Anreiz eines allgemein geschätzten Sammlernamens.
Bedenkt man ferner die Übersättigungdes Graphikmarktes mit

HANS HOLBEIN, BILDNIS EINES MANNES. ZEICHNUNG

AUSGESTELLT IM KA1SER-FR1EBRICH-M USEUM

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