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I. Magische, hermetisch-alchemistische und cabalisti-
sche Schatzsuche in der Einschätzung
DURCH DIE ZEITGENÖSSISCHE KRITIK

1. Wege zum Schatz - Methoden41 der Schatzsuche
Paracelsus - oder wer immer der Schreiber der »Occulta Philosophia« gewesen sein
mag - gibt eine genaue Anleitung zur Schatzsuche und zur Vermeidung der dabei zu
erwartenden Gefahren, die hier ausführlich zitiert werden soll, weil sie die Ein-
stellung des ausgehenden 16. Jahrhunderts zur magischen Schatzsuche in typischer
Weise charakterisiert:

»Von den Schätzen und verborgenem Gut
IN UND UNTER DER ERDE«
»Von Schätzen und verborgenem Gut, in und unter der Erde liegend, ist hie auch ein
wenig zu reden, nämlich wie die erkannt, erfahren oder überkommen werden und
was sich oft für Übel und Wunder bei denselben zuträgt.
Um euch erstens vorzutragen, an was Zeichen man einen unter der Erde verborgenen
Schatz erfahren kann, auf daß man wisse und nicht wähne. Da soll man Acht geben,
wo sich nächtige Zeit vile Gespenst sehen und hören läßt und sich vielleicht sonst
viel Ungestümigkeit zuträgt, die Leut, so zur Nacht darüber gehen, sehr erschreckt
werden oder sie sonst eine Furcht ankommt, daß solchen Leuten oft der kalte
Schweiß ausgeht, ihnen wie man sagt alle Haar zu Berge stehen. Besonders geschieht
solches viel an Samstagsnächten, und auch, wenn die Leut mit Lichtern darüber
gehen, löschts ihnen die Lichter aus, als ob ein rechter Wind darein ginge. So ge-
schiehts auch oftmals, wenn ein verborgener Schatz in einem Hause liegt, läßt sich
daselbst in schweren Nächten viel Gespenst sehen und groß Gerümpel hören. Wenn
sich nun solche Zeichen zutragen, sehen und hören lassen, ist gemeinlich das die
Ursach, daß da ein Schatz eingegraben und verborgen liegt, und soll man solches
keiner andern Ursache zumessen als dieser allein. Wiewohl ettliche Leut, die solches
nit verstanden haben, viel opiniones darauf gehabt haben; etliche haben gemeint,
solches Gespenst sei vom Teufel oder Hexen, und sei ein Mensch im Haus, der mit
ihm Gemeinschaft oder sonst zu tun hab, oder sich dem Teufel verpfändet oder

41 Vgl. zum Begriff der »Methode« Yates, (1966) 1990.
 
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