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III. Die alchemistische Suche nach dem Schatz

1. Typenbildung in Illustrationen zu alchemistischen Lehrschriften
Der bereits in den arabischen Fundlegenden bekannte Typenkanon vom Suchen, Fin-
den, Verbergen des Schatzes und von der Wandlung des Adepten zum Weisen wäh-
rend des Prozesses läßt sich auch in alchemistischen Illustrationen seit dem 15.
Jahrhundert nachweisen. Die Austauschbarkeit von Personen, Zeit und Ort ist bereits
in den literarischen Varianten der Such- und Fundgeschichten angelegt. So wird auch
im bildlichen Medium die alchemistische Weisheit an den nächst Würdigen »vererbt«.
Einige Darstellungstypen sind aus dem festen Kanon herausgenommen und mit
ihren neuen Kontexten verschmolzen. Die ikonographische oder sinngemäße Ab-
hängigkeit von der »Tabula Smaragdina« und der hermetischen Alchemie ist aber
immer noch sichtbar. Eine Erklärung alchemistischer Begriff!ichkeiten soll hier nicht
gegeben werden, die bildhafte Sprache der Alchemie soll nur dazu dienen, die
Illustrationen zu erläutern.
Zu den wichtigsten Vermittlern alchemistischer Druckgraphik gehören seit Ende
des 16. Jahrhunderts zweifellos die miteinander verwandten und verschwägerten
Verleger, Buchhändler und Kunststecher, Johann Theodor (Dirk) DeBry (1528-1598)
und seine Söhne Johann Theodor (1561-1623) und Johann Israel, Matthäus Merian
d.Ä. (1593-1650), der eine Tochter DeBrys heiratete und der Verleger Lucas Jennis
(1590 - 1630?). Jennis Mutter war in zweiter Ehe mit Johann Israel DeBry verheira-
tet, Jennis selbst vermählte sich 1625 mit der Schwester des Frankfurter Malers,
Stechers und Kunsttheoretikers Joachim Sandrart. Ob Jennis auch selber als Stecher
und Drucker arbeitete, ist nicht sicher. In seinen Diensten standen - wie durch
Signaturen, Monogramme oder auch Namensnennung bekannt - Balthasar Schwan
(1620 Frankfurter Bürger, gest. 1624), Matthaeus Merian d.Ä.(1593-1650) und
Georg Keller (1568-16?).441
Die europäischen Verlage standen durch ihre wandernden Kupferstecher mitein-
ander in Verbindung. Der Basler Matthäus Merian arbeitete sowohl in Basel, Zürich
und Paris sowie in Köln, Augsburg, Stuttgart, Nürnberg, Oppenheim, Heidelberg,

441 Vgl. zu den Frankfurter Künstlern, Stechern und Druckern um Lucas Jennis: Zülch, 1935, S.
365-368, S. 434. Vgl. vor allem Weil, 1944, Bd. XXIV, S. 142-165, besonders S. 149 und 154.
Vgl. auch Yates, 1975, S. 274. Vgl. Stoltzius von Stoltzenberg, (1624) 1987, S. 8.
 
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