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Knackfuß, Hermann; Rubens, Peter Paul [Ill.]
Rubens — Künstler-Monographien, Band 2: Bielefeld, Leipzig: Verlag von Velhagen & Klasing, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.60845#0028
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So war Rubens an sein Vaterland gefesselt. Die Zeit seines Aufenthaltes in Italien
kann man, so bedeutende Werke er auch dort hervorbrachte, immerhin noch als eine
Art von Lehrzeit betrachten; in der Heimat sammelte er sich, und es begann die Zeit
seines unsterblichen Ruhmes. Der Abschluß eines zwölfjährigen Waffenstillstandes im
Jahre 1609 gab den schwergeprüften Niederlanden Ruhe, die Kunst trat ungestört in ihre
Rechte, und der arbeitsfrohe Künstler fand Tätigkeit vollauf.
Neben dem Willen des Fürstenpaares war es noch ein anderes Band, das Rubens
festhielt. Sein Bruder Philipp, der einzige von vier Brüdern des Malers, welcher noch
lebte, war, nach dem Abschluß umfassender gelehrter Studien und nach einem längeren
Aufenthalt in Italien, zu Antwerpen im städtischen Dienst angestellt. Sein Bild hat die
Hand Peter Pauls uns ausbewahrt in einem wahrscheinlich zu Rom gemalten Gruppen-
bildnis, das sich im Pittipalast zu Florenz befindet; da sehen wir die beiden Brüder mit
ihrem Freund Johannes Woverius als Hörer des berühmten Gelehrten Justus Lipsius,
der namentlich auf dem Gebiet der Altertumskunde ihr Lehrer gewesen war. Philipp
Rubens war verschwägert mit Johannes Brant, dem Stadtschreiber von Antwerpen. Mit
dessen Tochter Isabella, einer jugendlich zarten Schönheit, vermählte sich Peter Paul
Rubens am 13. Oktober 1609; in der Michaeliskirche fand die Trauung statt.
Gleich in der ersten Zeit der Ehe hat Rubens in einem entzückenden Gemälde sich selbst
und seine junge Frau in ganzen Figuren lebensgroß abgebildet, wie sie in stillen: Glück
unter einer Geißblattlaube sitzen und den Beschauer hell anblicken (in der Münchener Pina-
kothek, s. Titelbild). Die liebenswürdigen Züge von Frau Isabella begegnen uns in


Abb. 16. Heilige Familie, genannt Madonna mit dem Papagei (I^a Visr^o »n xerrogust)
Im Museum zu Antwerpen (Zu Seite 31 und 128)
 
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