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Knackfuß, Hermann; Rubens, Peter Paul [Ill.]
Rubens — Künstler-Monographien, Band 2: Bielefeld, Leipzig: Verlag von Velhagen & Klasing, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.60845#0031
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Jünger in den einen Flügel, die Gruppe des Hauptmanns und seiner Begleitung mit
den im Hintergrund sichtbaren Vorbereitungen zur Kreuzigung der beiden Schächer in
den andern Flügel; die Hauptdarstellung im Mittelbilde drehte er, zum Vorteil des Zu-
sammenwirkens der drei Teile, um, so daß das Kopfende des Kreuzes sich nicht, wie in
dem Entwurf, nach der Seite des Hauptmanns, sondern nach derjenigen der Frauen
wendete. Die große Wirkung des Ganzen liegt in der Mittelgruppe, in den: ergreifenden
Gegensatz zwischen dem Anblick des göttlichen Dulders, der in der doppelt qualvollen
Lage des schiefen Hängens das schmerzerfüllte Antlitz wie hilfeflehend nach oben wendet,
und den derben Gestalten der Henker, die, von einen: Kriegsmann unterstützt, alle Kräfte
ihrer muskelstarken Leiber anspannen, um das Kreuz an seiner Einpflanzungsstelle in die
Höhe zu bringen. Rubens selbst war später nut der Wirkung des Gemäldes in malerischer
Beziehung nicht zufrieden; er hat im Jahre 1627 den Hintergrund des Kreuzes umgemalt,
indem er die Luft und Fernsicht in einen dunklen Abhang verwandelte, und an einer
leer erscheinenden Stelle des Vordergrundes hat er bei der Gelegenheit eine:: großen
Hund angebracht (Abb. 13). Ein schöner Kupferstich von Witdoek hat das ursprüngliche
Aussehen des Mittelbildes aufbewahrt (Abb. 12; da der Stecher das Bild nicht aus dem
Spiegel gezeichnet hat, erscheint es in: Abdruck umgekehrt). Außer der Mitteltafel nut den
beiden Flügeln gehörte zu dem Altarwerk noch ein Bogenfeld über der Mitteltafel, mit
der Erschemung Gott Vaters, so daß der Gekreuzigte auf diese seine Blicke zu richten schien,
sowie eine Staffel mit drei kleinen Bildern. Diese Wesensbestandteile des Ganzen wurden
im achtzehnten Jahrhundert von: Kirchenvorstand verkauft, und ihr Verbleib ist unbekannt.
Die Walpurgiskirche wurde gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts abgebrochen.

Das Altargemälde be-
fand sich damals, von
den Franzosen 1794
entführt, in Paris.
Nach seiner Wieder-
einbringung im Jahre
1816 hat es seine
jetzige Aufstellung in:
Querschiff der Ant-
werpener Kathedrale
bekommen. Hier bildet
es das Gegenstück zu
einem Altarwerk von
ähnlicher Größe, das
Rubens, kurze Zeit
nach jenem, auf Be-
stellung der Antwer-
pener Schützengilde
für deren Altar in der
Kathedrale ausführte,
und dessen Mittelbild
die Abnahme des
Leichnams Christi von:
Kreuze zeigt.
Rubens' Kreuz-
abnahme mit den: auf
einem weißen Lein-
tuch sanftherabgleiten-
den schönen Körper
des Toten, mit den
liebevoll sich abmühen-
den Jüngern und

Abb. 19. Bildnis eines jungen Herrn. In der Galerie zu Kassel
Nach einer Origmalpyowgraphie von Franz Hanfstaengl in München (Zu Seite 35)
 
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