DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.61324#0178
— — — — — — — — *
Abb. 149. Die Anbetung der Hirten (mit der Lampe). Radierung. (du Seite 135.)
Morgenlande dar. Die Weiſen erſcheinen auch bei Rembrandt nach, der alt-
geheiligten Auffaſſung als drei Könige. Marig ſitzt demütig und beſcheiden
dot der Hütte und hält das von himmliſchem Lichte hell beſtrahlte Kind dem
älteſten der Könige entgegen, der mit zwei Gefolgsleuten niedergekniet iſt und
ſeine Gabe darreichend die Stirn gegen des Kindes Füße ſenkt. Joſeph hält
ſich ganz beſcheiden im Schatten unter dem Strohdach des. Stalles. Der zweite
König nimmt aus den Händen eines Pagen, dem er mit ſchweigender Gebärde
beiſeite zu treten gebietet, das koſtbare Geſchenk, welches er darbringen will.
Der dritte tritt mit einer Bewegung des Staunens, daß er in ſolchex Axwlich-
keit den neugeborenen König findet, aus dem Dunkel in das Licht, deſſen. Wider-
ſchein den Gold- und Juͤwelenſchmuck ſeiner eigenen reichen Königskleidung
funkeln macht. Im Dunkel der Nacht verſchwinden die Heſtalten des Gefolges,
der Schirmtkäger und der übrigen prächtig gekleideten Leute, die untex himm-
liſchem Geleit vor dieſe Hütte gekommen find. Ein gleiches Maß von Ausdruck
der innerſten Frömmigkeit, wie die drei vor dem Chriſtkind, mienden Figuren
ſie zeigen, hat kaum je ein anderer der größten Meiſter erreicht, ähnliches ent-
hHalten in dieſer Beziehung vielleicht nur die tiefempfundenen Werke der ſpät-
gotiſchen Zeit (Abb. 160).
Für ein Werk von 1657 muß man der Malweiſe nach ein Bild des
Louvre⸗Muſeums halten, bei dem in der aufgeſchriebenen Jahreszahl die letzte
Ziffer nicht ganz deutlich iſt und mehr einer 1 als einer 7 gleicht. Es iſt
das ſchöne Bildnis eines jungen Mannes mit einem Stab in der nur flüchtig
gemalten linken Hand (Abb. 164). Ob das ein beſtelltes Porträt iſt, erſcheint
fraglich. Daß er gelegentlich noch einen Porträtauftrag befam, beweiſt das
mit der Jahreszahl bezeichnete Bild einer Dame in ſchwarzem Atlas mit weißem
Kragen und weißem Häubchen, in einer engliſchen Privatſammlung. Leute,
157
Abb. 149. Die Anbetung der Hirten (mit der Lampe). Radierung. (du Seite 135.)
Morgenlande dar. Die Weiſen erſcheinen auch bei Rembrandt nach, der alt-
geheiligten Auffaſſung als drei Könige. Marig ſitzt demütig und beſcheiden
dot der Hütte und hält das von himmliſchem Lichte hell beſtrahlte Kind dem
älteſten der Könige entgegen, der mit zwei Gefolgsleuten niedergekniet iſt und
ſeine Gabe darreichend die Stirn gegen des Kindes Füße ſenkt. Joſeph hält
ſich ganz beſcheiden im Schatten unter dem Strohdach des. Stalles. Der zweite
König nimmt aus den Händen eines Pagen, dem er mit ſchweigender Gebärde
beiſeite zu treten gebietet, das koſtbare Geſchenk, welches er darbringen will.
Der dritte tritt mit einer Bewegung des Staunens, daß er in ſolchex Axwlich-
keit den neugeborenen König findet, aus dem Dunkel in das Licht, deſſen. Wider-
ſchein den Gold- und Juͤwelenſchmuck ſeiner eigenen reichen Königskleidung
funkeln macht. Im Dunkel der Nacht verſchwinden die Heſtalten des Gefolges,
der Schirmtkäger und der übrigen prächtig gekleideten Leute, die untex himm-
liſchem Geleit vor dieſe Hütte gekommen find. Ein gleiches Maß von Ausdruck
der innerſten Frömmigkeit, wie die drei vor dem Chriſtkind, mienden Figuren
ſie zeigen, hat kaum je ein anderer der größten Meiſter erreicht, ähnliches ent-
hHalten in dieſer Beziehung vielleicht nur die tiefempfundenen Werke der ſpät-
gotiſchen Zeit (Abb. 160).
Für ein Werk von 1657 muß man der Malweiſe nach ein Bild des
Louvre⸗Muſeums halten, bei dem in der aufgeſchriebenen Jahreszahl die letzte
Ziffer nicht ganz deutlich iſt und mehr einer 1 als einer 7 gleicht. Es iſt
das ſchöne Bildnis eines jungen Mannes mit einem Stab in der nur flüchtig
gemalten linken Hand (Abb. 164). Ob das ein beſtelltes Porträt iſt, erſcheint
fraglich. Daß er gelegentlich noch einen Porträtauftrag befam, beweiſt das
mit der Jahreszahl bezeichnete Bild einer Dame in ſchwarzem Atlas mit weißem
Kragen und weißem Häubchen, in einer engliſchen Privatſammlung. Leute,
157