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Namen behält und der in mehreren Kanälen die Stadt Leiden durchfließt, den
Zunamen ban Ryn führte. Als das fünfte von ſechs Kindern der Eheleute
Harmen (Hermann) Gerritszoon (Gerrits oder Gerhards Sohn) van Ryn und
Reeltje (Cornelia) Willemsdochter wurde am 15. Juli 1606 der Knabe geboren,
der in der Taufe den ungewöhnlichen Vornamen Nembrandt erhielt und der
daher nach der damals in Holland und auch andexwärts verhreiteten Sitte, den
Vornamen des Vaters dem eigenen hinzuzufügen, Rembrandt Harmenszoon (oder
abgekürzt Harmenſz) van Ryn hieß.

Waͤhrend Reinbrandts drei äitere Brüdex zu bürgerlichen Berufsarten er-
zogen woͤrden waren, wurde ihm eine gewähltere Ausbildung zuteil. Er ward
in eine Lateinſchule geſchickt und ſollte ſpäter die Univerſitaͤt ſeiner Vaterſtadt
beſuchen, „um, wenn er das Alter erreicht hätte, durch ſeine Wiſſenſchaft der
Siadt und dem Staate nützen zu können“. Aber ſeine ausgeſprochene Neigung
und Begabung zur Malerei führie frühzeitig den Abergang zu dieſem Beruf herbei.
Zakob van Sibanenburgh, ein ſonſt kaum bekannter Leidener Maler, wurde zuerſt
fein Lehrer. Nachdem er deſſen Unterricht drei Jahre lang genoſſen hatte, wurde
Rembraͤndt nach Amſterdam zu Pieter Laſtman geſchickt, von dem er nur ſechs
Monate lang unterrichtet worden ſein ſoll. Beide Maler hatten, wie man es
zu ihrer Zeit für unbedingt erforderlich hielt, in Italien ſtudiert, und ihre Hunſt
war von dem Bemühen, die Italiener nachzuahmen, beherrſcht; Laſtman hatte
fich in Rom an den Frankfurter Adam Elsheimer angeſchloſſen, der ſeinen fein
geinalten Bildchen durch ſtarke Lichtwirkungen — Lampen:, Feuer— und Mond-
ſchein — einen beſonderen Reiz zu verleihen firebte. So untergeordnet die
Stellung iſt, die Rembrandts Lehrer in der Kunſtgeſchichte einnehmen, unzweifel-
haft hat der gelehrige Schüler aus ihren Unterweiſungen großen Nutzen gezogen;
von Laſtman wurde er vermutlich auch in der Kunſt des Radierens unterrichtet.

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